Sitzprobe Renault Scénic (2016)
So fühlt sich der neue Familien-Van an

Renault hat den neuen Scénic auf dem Genfer Autosalon enthüllt. Wir konnten dem Kompaktvan jetzt in einem Fotostudio ausführlich auf den Zahn fühlen. Der Franzose gibt sich jetzt serienmäßig großspurig.

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Foto: Aleksander Perkovic

Renault Scénic im R-Space-Stil

Renault bietet seinen Van bereit seit 1996 an, der neue Renault Scénic ist dann ab 2016 bereits die vierte Generation des Modells. Und er zeigt sich deutlich schnittiger, als die eher biederen Vorgänger. Schon 2011 hatten die Franzosen mit der R-Space-Studie einen entsprechenden Ausblick auf die Van-Zukunft gegeben. Und dessen Design wurde in einigen Teilen in die Serie gerettet.

Die zackige untere Fensterlinie blieb erhalten, ebenso das schmale Fensterband und die sehr flach ansteigende Windschutzscheibe, die nahezu übergangslos in das Dach verläuft. Das Panoramadach ist wie beim Espace dreigeteilt. Die fehlende B-Säule und auch die gegenläufig öffnenden Türen blieben jedoch dem R-Space vorbehalten.

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Sitzprobe Renault Scénic

Besonders auffällig stechen die 20-Zoll-Räder ins Auge, die der Van serienmäßig tragen darf. Die Folge sind allerdings keine massiven Gummis, wie bei einem vollformatigen SUV. Über die individualisierbaren Felgen spannt Renault neu entworfene Reifen im Format 195/55. "Tall and narrow", also "hoch und schmal" nennt sich das Konzept und sorgt mit diesen Abmessungen für eine Verbesserung der aerodynamischen Effizienz. In Kombination mit der breiten Spur und den kurzen Überhängen liegt der neue Scénic satt auf der Straße.

Renault scheint angekommen zu sein - bei einem neuen Selbstbewusstsein und Selbstverständnis für das Auftreten der Marke. Mit der dynamischen Linienführung der Karosserie ordnet sich der Van erkennbar bei den Familienmitglieder Espace, Capture, Clio und Co ein. Das spiegelt auch der Innenraum wieder: Im aufgeräumten Cockpit thront der aus Mégane und Talisman bekannte hochformatige 8,7-Zoll-Touchscreen. Hinter dem Lenkrad findet sich ein digitales Rundinstrument, dessen Erscheinungsbild über das Menü angepasst werden kann.

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Aleksander Perkovic
Im Zentrum der Bedienphilosophie steht der große Touchscreen.

Schock für Kaffee-Fans

Lässt man den Blick weiter durch den Innenraum schweifen, zuckt jedoch ein jäher Schreck durch die Glieder eines jeden Kaffee-Liebhabers. Keine Cupholder? Faux pas! Catastrophe! Doch Renault kontert mit der längsverschiebbaren Mittelkonsole, die durch leichtes Zurücksetzen den Blick auf die beiden Becherhalter offenbart. D´accord, zurück zum Ruhepuls. Materialien und Verarbeitung sind ansprechend, hartes Plastik findet sich kaum. Sichtbare Nähte setzen unaufdringliche Akzente. Lediglich die Handschuhfach-Schublade und das ausziehbare Fach an der Mittelkonsole bleiben hinter dem sonst guten Eindruck zurück. Insgesamt bieten die Ablagen im Innenraum üppige 63 Liter Stauraum. Alles geschickt um die bequemen Sitze herum drappiert, die auch im Fond einen guten Seitenhalt bieten dürften.

Stauraum-Addition im Scénic per Knopfdruck

Das Kofferraumvolumen des neuen Scénic wächst auf 572 Liter an. Ein Umlegen der Rücksitze liefert bei Bedarf zusätzlichen Stauraum auf einer ebenen Fläche. Dazu benötigt es dank One-Touch-Folding nur einen Tastendruck und die Lehnen der Rücksitze klappen von selbst vornüber. Ebenfalls nur ein Tastendruck ist nötig, um die Atmosphäre im Inneren zu verändern. Das optionale Multisense-System lässt die Ambiente-Beleuchtung in unterschiedlichen Farben erstrahlen. Gleichzeitig können auch Lenkung und Ansprechverhalten des Motors verändert werden. Wie sich das auswirkt, wird der Fahrbericht zeigen. Vordefiniert sind die Fahr-Modi Sport, Comfort, Eco und Neutral.

Renault Scénic mit Diesel-Hybrid

Apropos Fahren: Motorseitig stehen sieben Aggregate bereit. Die Diesel und Benziner aus der dritten Generation, mit einem Leistungsspektrum von 110 bis 130 PS, übernimmt Renault. Angereichert wird die Palette mit dem stärkeren Energy dCi 160 EDC aus dem Espace, sowie erstmalig mit einem Diesel-Hybrid. Dieser basiert auf dem dCi 110 und wird ergänzend mit einer 48-Volt-Batterie bestückt, die für mehr Schub bei niedrigen Drehzahlen sorgen soll. Bremsvorgänge und Rekuperation laden den Akku wieder auf. Laut Hersteller ist der niedrigste Verbrauch in der Klasse der Kompakt-Vans das selbstgesetzte Ziel des Mildhybrid-Systems. In der Optionsliste der vierten Scénic-Generation finden sich zudem moderne Fahrerassistenzsysteme wie ein adaptiver Tempopilot, ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung oder ein mehrfarbiges Head-Up-Display. Die Preise sind noch nicht bekannt.

Patrick Lang

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Gewichtsersparnis dank neuer Plattform

Der Viertürer zeigt sich im Style der Marke mit einem großen Rhombus im schmalen Grill, LED-Scheinwerfern und LED-Rückleuchten. Hingucker ist der schwarz abgesetzte obere Teil der Karosserie, exklusive der C-Säule, die dem Modell einen sportlichen Touch gibt. Die breite Spur und die serienmäßigen, weit nach außen in die Fahrzeugecken gerückten serienmäßigen 20-Zoll-Räder lassen den Scénic satt auf der Straße stehen. Die Reifen haben das Format 195/55.

Der Van steht auf der neuen modularen CMF-Plattform der Renault-Nissan-Allianz, auf dem auch schon der neue Mégane aufbaut und die eine Gewichtsersparnis von rund 50 kg zum Vorgänger erlaubt.

Renault Scenic
Guido ten Brink/SB-Medien
Die Kopffreiheit könnte üppiger ausfallen.

Mehr Platz im neuen Renault Scénic

Die eigentliche Revolution wartet aber im Innenraum des Renault Scénic, der dank des vergrößerten Radstands mehr Platz bietet. Waren die Sitze der zweiten Reihe bislang nur ausbaubar, so kann das neue Gestühl im Fahrzeugboden versenkt werden, wenn mehr Platz benötigt wird. Das Kofferraumvolumen stieg auf 572 Liter. Die Cockpitgestaltung orientiert sich ebenfalls am Mégane. Analoge und digitale Instrumente werden kombiniert, die Mittelkonsole wird einen großen Touchscreen tragen. Optional kommt ein Head-up-Display zum Einsatz.

Das Motorenangebot für den neuen Scénic umfasst zwei Benzin- und vier Dieselaggregate mit Turboaufladung und Direkteinspritzung, darunter erstmals bei Renault auch ein Diesel-Hybrid. Der Hybrid mit 6-Gang-Schaltgetriebe basiert auf dem dCi 110-Aggregat und verfügt zusätzlich über einen Elektromotor, der den Vierzylinder insbesondere beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen unterstützt. Gespeist wird er von einer 48-Volt-Batterie, die beim Bremsen und im Schubbetrieb per Rekuperation wieder aufgeladen wird. Auf den Markt kommen soll der Hybrid Ende 2016.

Weiter im Angebot sind normale Diesel mit 110, 130 und 160 PS sowie Benziner mit 115 und 130 PS. Die Diesel mit 110 und 160 PS können auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden.

Neu bei den Assistenzsystemen ist der Notbremsassistent. Weiter verfügbar sind Sicherheitsabstand-Warner, Toter-Winkel-Warner sowie die Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner und Fernlichtassistent. Hinzu kommt der adaptive Tempopilot. Zu den weiteren Ausstattungsoptionen zählen ein Head-up-Display und das Multi-Sense-System, das 5 Fahrmodi bereithält.

Preise für den neuen Scénic wurden noch nicht genannt.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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