Skoda Octavia Combi im Fahrbericht
Beinahe ein Transporter

Größer, schöner, wertiger – für den neuen Skoda Octavia Combi hatte man sich bei Skoda viel vorgenommen. Der erste Fahrbericht deutet es an: Mission gelungen.

Skoda Octavia Combi, Frontansicht
Foto: Achim Hartmann

Den Skoda Octavia Combi mit einem Modellwechsel besser zu machen, das ist ein wenig so, wie den FC Bayern mit der Verpflichtung von Mario Götze zu optimieren: Es freut die Fans und lässt die Konkurrenz gruseln. Als wäre der Skoda Octavia Combi nicht schon in der seit Anfang 2005 gebauten Form ziemlich nah am idealen Familien-Automobil gewesen. Und die seit Februar verfügbare Limousine der dritten Generation hat bereits gezeigt, dass die Konkurrenz mit dem Gruseln wohl Recht hat.

Nun also der Skoda Octavia Combi. Ähnlich wie beim Fließheck ist das neue Design erfreulich zurückhaltend ausgefallen: ein paar Bügelfalten und Lichtkanten hier, strenger blickende Scheinwerfer da, ein selbstbewusster Chromgrill, alles in allem unverkennbar ein Skoda. Modern wirkt er, nüchtern und trotzdem elegant, doch nicht so, dass er in der Reihenhaus-Siedlung den Neid der Garagennachbarn erregen könnte. Zumal autounkundige Vorort-Bewohner den Octavia III ohnehin selten als komplett neues Modell identifizieren.

Skoda Octavia Combi schluckt fast 1,8 Kubikmeter

Womöglich würden sie beim Einsteigen in den Skoda Octavia Combi stutzig, denn innen zeigt sich der wahre Unterschied zum Vorgängermodell deutlicher. Solide, wertig, ohne aufgesetzte Gimmicks und sauber verarbeitet, so der erste Eindruck vom Skoda Octavia Combi-Interieur. In einem weniger gut ausgestatteten Exemplar als dem gefahrenen 1.6 TDI in Elegance-Ausstattung mag das etwas nüchterner aussehen, allzu groß sind die Unterschiede jedoch nicht.

Da Kombis nicht selten wegen ihrer Transportqualitäten gekauft werden, hat Skoda richtig nachgelegt. Ohne dass man es dem Skoda Octavia Combi unbedingt von außen ansieht, denn die fast 1,8 Kubikmeter maximales Ladevolumen traut man ihm nicht auf den ersten Blick zu. Selbst als Fünfsitzer fasst das elegante Heck immer noch sehr reichliche 610 Liter, fünf mehr als das alte Modell.

Obwohl dieser Zuwachs nicht gerade als Quantensprung erscheint, ist der glattflächige Kofferraum mit dem optionalen verstellbaren Ladeboden (190 Euro) gut nutzbar und dank der sehr großen Öffnung (nach Werksangabe 1.070 x 1.070 mm) bestens zugänglich. In einem spontanen Beladungstest passten drei große Koffer und drei kleinere Taschen nach kurzem Gepäckstück-Tetris ins Skoda Octavia Combi-Heck. Wohlgemerkt mit vorgeklappter Lehne und geschlossener Laderaumabdeckung. Zudem erleichtern viele praxisgerechte Details wie die Fernentriegelung der Lehnen, die soliden Haken und Verzurrösen, die Wendematte (50 Euro) oder die strapazierfähige Auskleidung die Nutzung als Transporter.

Volkstümliche Skoda Octavia Combi-Preise

Geblieben sind dagegen die volkstümlichen Preise. Ab 16.640 Euro steht der Skoda Octavia Combi in den Preislisten, dafür gibt es den 1.2 TSI mit 86 PS. Das Diesel-Spektrum beginnt mit dem 105 PS starken 1.6 TDI ab 20.740 Euro. Topmotorisierungen sind der 150 PS starke 2.0 TDI sowie der 1.8 TSI mit 180 PS. Mit der Elegance-Ausstattung kommt der Combi 1.6 TDI auf mindestens 25.210 Euro. Klimaautomatik, Leder/Stoff-Ausstattung und 16-Zoll-Alus sind da schon mit an Bord, und viel mehr benötigt man auch nicht zum Wohlfühlen im geräumigen Skoda  Octavia Combi.

Bei der ersten Probefahrt auf deutschen Landstraßen und Autobahnen federte der Skoda Octavia Combi feinfühlig und ließ seine optionalen 17-Zoll-Räder (200 Euro) geschmeidig abrollen. Dass die Hinterachse bei Querfugen mitunter etwas unwirsch aufstößt, ist der hohen Zuladung geschuldet (Werksangabe: 645 kg). Mit dem 105-PS-Diesel fühlt er sich keineswegs untermotorisiert an, trotz seines langen fünften (und höchsten) Ganges erreicht er hurtig Autobahntempo 180. Dabei bleibt der Selbstzünder im Bug kultiviert und fast unhörbar.

Dass der 1.6 TDI ein besonders sparsamer Diesel ist, deuten seine Kohlendioxid-Werte an. 99 g/km oder anders ausgedrückt 3,8 Liter Diesel/100 km sind ein stolzer Wert für ein 190 km/h schnelles, rund 1.300 kg schweres Autombil. Während der nicht zögerlich gefahrenen Probe-Kilometer pendelte die Bordcomputer-Anzeige um die fünf Liter. Sieht also aus, als könne der neue Skoda Octavia Combi auch das etwas besser als sein Vorgänger.

Fazit

Schon wieder ein rundum überzeugender Auftritt von Skoda. Selbst nach längerem Nachdenken fällt einem nicht viel ein, was man dem Octavia Combi vorwerfen könnte. Ein sechster Gang für den Basis-Diesel? DSG auch für die schwächeren Motorisierungen? Nebensächlichkeiten – der Neuling zeigt, wie variabel und anpassungsfähig der modulare Querbaukasten des VW-Konzerns ist. Was sollte man da groß verbessern? Das wäre, als holten die Bayern neben Götze auch noch Lewandowski und Hummels nach München.