Volvo XC40 (2018): Fahrbericht, Daten, Preis
Schwedisches Kompakt-SUV mit Allrad und Diesel

Volvo bringt mit dem XC40 Anfang 2018 das erste Modell aus dem CMA-Baukasten, überträgt das Markendesign in ein handlicheres Format und möchte damit die SUV-Klasse aufmischen. Wir sind D4 AWD und T5 AWD gefahren – jeweils mit Allrad und Automatik.

Volvo XC40 T5 AWD Fahrbericht (2018)
Foto: Volvo

Bisher können Volvo-Kunden, wenn sie in der Kompaktklasse offroadiges haben wollen, nur zum V40 Cross Country greifen. Mit dem Wechsel auf die neue modulare CMA-Plattform (Compact Modular Architecture), wird es auch einen echten SUV bei den Kompakten geben.

Schweden-Style auch für den kleinen SUV

Volvo XC40 (2018) Studio
Volvo
LED-Tagfahrleuchten in T-Form. Volvo nennt das "Thors Hammer"

Optisch lehnt sich der neue Volvo XC40 dann an die aktuelle Designsprache der Schweden an. Der Grill fällt groß aus und steht steil, die Scheinwerfer ragen weit in die Kotflügel hinein und tragen die typische Scheinwerfer mit den T-förmigen Tagfahrlichtern. Auch bei der Heckgestaltung lehnt sich der neue XC40 stark an die Modelle XC60 und XC90 an.

Unsere Highlights

Die neue Plattform erlaubt es nicht nur weitere Karosserieversionen – es kommen noch der V40 sowie der C40 auf den Markt – aufzubauen, sondern auch Infortainment-, Fahrerassistenz- und Sicherheits-Systeme aus den größeren Baureihen ebenfalls einzusetzen. So erhält der neue Volvo XC40 das aus den größeren Modellen bekannte Sensus-Infotainmentsystem mit dem aufrecht stehenden Touchscreen in der Mittelkonsole. In Sachen Fahrerassistenzsytmene sind an Bord: 360 Grad-Kamera zum besseren Einparken, eine Querverkehrwarner mit Notbremsassistent sowie eine Spurhaltesystem und ein Spurverlassenswarner. Des Weiteren kann der XC40 bis 130 km/h halbautomatisch autonom fahren.

Volvo XC40 kommt als T5 Plugin-Hybrid

Auch in Sachen Motorisierung kommen unter anderem die bekannten 2,0-Liter-Vierzylinder-Aggregate zum Einsatz. Im T5-Benziner werden 247 PS geboten, im D4-Diesel 190 PS. Dazu gesellt sich noch der 1,5-Liter-Dreizylinder – letzterer wird auch den Plug-in-Hybrid antreiben. Wie bei den T8-Motoren der größeren Baureihen, wird auch dem T5 mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe im neuen Volvo XC40 ein 50 kW starker E-Motor zur Seite gestellt. Die Reichweite des Volvo XC40 T5 soll dann mit der 9,7 kWh-Batterie rund 50 Kilometer betragen. Neben dem neuen Dreizylinder-Einstiegsbenziner T3 mit 156 PS und Frontantrieb stehen der 190 PS starke Turbobenziner T4 und der 150 PS starke D3 Dieselmotor ebenfalls zur Verfügung, die beide zudem mit Front- oder Allradantrieb erhältlich sind.

Sitzprobe im XC40

Volvo XC40 (2018) Studio
Volvo
Interieur im typischen Volvo-Stil.

Innen pflegt Volvo seinen eigenen Stil: Wer von einem XC90 oder XC60 umsteigt, wird sich zurechtfinden, alle anderen dürfen sich an das Wischen, Tippen und Scrollen auf dem zentralen Bildschirm gewöhnen. Der Neunzoll-Touchscreen ist ebenso Serie wie das 12,3-Zoll-Display für die Instrumente. Eine gute Idee hatten die Designer bei der Türverkleidung, die zum Teil aus Filz besteht. Der hat die Farbe des Teppichs, ist also auch in Orange zu haben. Außerdem verhindert das weiche Material, dass in der Tür Verstautes herumklappert. In das Türfach passe sogar ein Laptop, sagen sie bei Volvo. In der Mittelkonsole sitzt ein kleiner Mülleimer mit Deckel, vor dem Schalthebel lädt das Handy induktiv und unter der Armlehne befindet sich ein geräumiges Fach.

Coole Details im Innenraum

Das Cockpit wirkt übersichtlich, die Materialien wirken genauso edel wie in den größeren Volvo-Modellen. Gleichzeitig wirkt der XC weniger ernst: geprägte Leisten mit Aluminiumstruktur statt Holz wirken cool. Wer will, kann auch Gummileisten mit einer geprägten Stadtkarte von Göteborg haben. Die Verarbeitung ist blitzsauber, die Schalter sind gut positioniert.

Das Raumangebot ist gut für ein 4,42 Meter langes SUV, hier machen sich die 2,70 Meter Radstand bemerkbar. Vorn wie hinten haben auch große Erwachsene genügend Bewegungsfreiheit, sie sitzen auf straffen Polstern. Selbst die nach oben gezogene Fensterlinie in den hinteren Türfenstern stört die Übersicht nicht. Die Türen schließen satt. Der Kofferraum hat 460 bis 1.360 Liter Volumen, die Rücksitzlehnen klappen per Tastendruck zu einer flachen Ebene – hier zeigt sich die Kombi-Tradition der Schweden.

Fahreindruck Volvo XC40

Das alles klingt ja alles ganz viel versprechend, aber wie fährt sich den Volvos kleinster SUV? Nun – zunächst einmal ausgesprochen flott. Denn der erwähnte dreizylindrige T3 kommt erst im März. Entsprechend konnten wir hier nur die teuren T5 und D4 fahren. Will heißen: viel Drehmoment, dazu Allradantrieb und eine ausgereifte Achtgang-Automatik, die ihre Gänge sehr gut zu sortieren weiß.

T5 und D4: stark und harmonisch

Volvo XC40 (2018) Front white
Volvo
Für einen ersten Fahreindruck standen T5 und D4 mit Allradantrieb zur Verfügung.

Entsprechend können beide Motoren überzeugen. Der Vierzylinder-Dieselmotor im D4 klingt im Stand zwar etwas zu kernig, schiebt dank seiner 400 Nm aber druckvoll an, während sich der kultivierte Turbobenziner im T5 als gleichermaßen drehfreudig wie kräftig erweist. Dazu gibt er sich leise brummelnd im Stadtverkehr und über Land klangvoller, aber unverändert harmonisch. Wer mag, kann mittels Schaltpaddel am Lenkrad durch die Gänge flippern – wirklich notwendig ist es nicht. Der T5 ist trotz seiner beachtlichen Leistung (247 PS) eher ein friedlicher Cruiser, als ein ehrgeiziger Sportler. Schon bei 1.800 Touren steht ein Drehmoment von 350 Nm an. Das sollte für die allermeisten Einsätze durchaus reichen.

Komfortables Fahrwerk

Ähnlich ausgewogen präsentiert sich auch das Fahrwerk. Viel komfortabler abgestimmt als die oftmals recht ruppigen XC60 oder XC90 verarbeitet es insbesondere Querfugen und Straßenschäden sanftmütiger und keineswegs stößig. Selbst die R-Line-Modelle mit Sportfahrwerk und großen Rädern, die sich um einiges flotter durch Kurven zwirbeln lassen, geben sich ausgewogen, rumpeln nicht auf schlechten Strecken. Passend dazu belässt es der Volvo bei einer maßvollen Agilität. Seine Lenkung arbeitet präzise, stört das Fahrverhalten aber nicht weiter mit zackigen Manövern sondern hält sich angenehm im Hintergrund.

Ausstattung und Preise

Volvo XC40 (2018) Studio
Volvo
Das Dach gibt es in Schwarz, Weiß oder Wagenfarbe und mit Panorama-Schiebedach.

Je nach Ausstattung ist das Dach schwarz, weiß oder in Wagenfarbe lackiert. Der Kleine steht auf großem Fuß: Zum Start Ende des Jahres rollen Momentum und R-Design auf 18-Zoll-Rädern vor. Bis zu 20 Zoll sind möglich. Zunächst liefert Volvo die beiden Topmodelle T5 AWD und D4 AWD. Der Benziner hat 250 PS, der Diesel 190 PS, Allradantrieb und Automatik sind jeweils serienmäßig. Für 1.520 Euro Aufpreis fährt der Volvo teilautonom, das Assistenzarsenal der großen Brüder gibt es auch hier.

Preisliste Volvo XC40
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Die Preise liegen mit 46.100 (T5 AWD) und 44.800 Euro (D4 AWD) auf hohem Niveau. Das Basismodell Kinetic kommt im Frühjahr 2018: Mit 154-PS-Dreizylinder, Schaltgetriebe und Frontantrieb sinkt der Einstiegspreis auf 31.350 Euro – das Preisniveau liegt näher am Range Rover Evoque als am Audi Q3.

Die Produktion im belgischen Werk in Gent startet Ende des Jahres, im Mai 2018 folgen kleinere Motoren, und der T5 Plug-in-Hybrid. Ein Kompakter wird auf CMA-Basis ebenso kommen wie ein Elektroauto mit 350 Kilometer Reichweite.

Care by Volvo: Das Auto im Abo

Care by Volvo
Volvo
Mit dem XC40 startet auch "Care by Volvo", ein Abomodell mit fixen Monatsraten und vollem Service.

Mit dem XC40 startet mit „Care by Volvo” ein neues Vertriebsmodell, bei dem Kunden das Auto nicht kaufen oder finanzieren, sondern wie bei der Miete einen fixen Betrag für einen bestimmten Zeitraum bezahlen. In den Monatsraten sind Versicherung, Kfz-Steuer, Wartung und Räderwechsel enthalten. Außerdem bekommt der Kunde einen Leihwagen, wenn das Auto in der Werkstatt steht. Für eine Woche im Jahr kann er außerdem einen Mietwagen nutzen. Mit “Care by Volvo„ kann der Nutzer sein Auto außerdem an Freunde und Verwandte verleihen – für diese Art von privatem Carsharing sendet er einen Schlüssel an den Ausleiher.

Die monatliche Nutzungsgebühr liegt zur Zeit zwischen 699 und 899 Euro für 24 Monate und 30.000 Kilometer – je nach Modell und Ausstattung. Pakete mit mehr oder weniger Kilometern kann der Kunde ebenso buchen wie eine reduzierte Selbstbeteiligung. Standardmäßig sind 1.000 Euro Selbstbeteiligung pro Unfall enthalten, die Haftung kann auf 500, 250 oder 100 gesenkt werden. Das kostet pro Monat zwischen 75 und 150 Euro. Nach Ablauf der 24 Monate gibt der Nutzer das Auto zurück und kann zu einem neuen Modell wechseln.

Fazit

Kurzum – der neue Volvo XC40 ist zwar kein Raumwunder, glänzt nicht mit Rundumsicht und ist vergleichsweise teuer. Aber er lockt mit schwedischem Eigensinn, viele serienmäßigen Features, ist top verarbeitet und insbesondere mit dem starken Motoren gut motorisiert. Vom hier serienmäßigen Allradantrieb ganz zu schweigen. Überrascht hat uns zudem die komfortable Fahrwerksabstimmung. Schön, wenn ein Hersteller nicht verzweifelt auf Dynamik setzt, sondern ein Auto bauen, das in sich einfach stimmig ist.

Technische Daten
Volvo XC40 D4 AWD R DesignVolvo XC40 T3 Volvo XC40 T5 AWD Momentum
Grundpreis49.710 €32.450 €45.750 €
Außenmaße4425 x 1863 x 1652 mm4425 x 1863 x 1652 mm4425 x 1863 x 1652 mm
Kofferraumvolumen460 bis 1336 l460 bis 1336 l460 bis 1336 l
Hubraum / Motor1969 cm³ / 4-Zylinder1477 cm³ / 3-Zylinder1969 cm³ / 4-Zylinder
Leistung140 kW / 190 PS bei 4000 U/min115 kW / 156 PS bei 5000 U/min182 kW / 247 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit210 km/h200 km/h230 km/h
Verbrauch5,0 l/100 km6,3 l/100 km7,1 l/100 km