Im Verfolgerfeld hinter Red Bull tut sich was. McLaren hat Ferrari ausgebremst. Dabei traten beide Teams mit unveränderten Autos an. Doch McLaren hatte für die Strecke und die Bedingungen das bessere Setup als Ferrari. Die Fahrer brachten die harten Reifen zuverlässig in ihr Arbeitsfenster. McLaren war schnell auf einer Runde und ausdauernd genug im Rennen.
Ferrari verlegte sich zu sehr aufs Reifenschonen. Vielleicht hätten die Ingenieure den SF24 anders eingestellt, hätten sie den harten Reifen, so wie McLaren, einmal im freien Training probiert. Teamchef Frédéric Vasseur sprach von einem "Erfahrungsrückstand", mit dem harten Reifen.
Die Geschichte zeigt, wie wichtig die Vorbereitung auf den Grand Prix ist. Ferrari, McLaren, Mercedes und Aston Martin liegen so eng zusammen, dass jede Kleinigkeit zählt. Das Gleiche gilt für die zweite Hälfte des Feldes. Und da wurde erneut Haas dafür belohnt, alles richtig gemacht zu haben.
1. Red Bull
Red Bull hatte das perfekte Auto für Shanghai. Schnelle Kurven, langsame, kurze und langgezogene. Das belohnt den besten Allrounder im Feld. Obwohl auch Red Bull den harten Reifen im Training nie angefasst hat, lagen die Ingenieure mit dem Setup goldrichtig. Da zahlen sich wieder einmal die überlegenen Simulationswerkzeuge des Titelverteidigers aus.
2. McLaren
McLaren rechnete in Shanghai eher mit Gegenwehr von Mercedes als mit einem Sieg über Ferrari. Zu viele lang gezogene Kurven, zu viele langsame. Doch die Ingenieure trafen mit dem Setup ins Schwarze. Norris und Piastri wurden mit Medium und Hart ins erste Training geschickt. Man hatte reale Daten darüber, was man dem harten Reifen abverlangen kann.
3. Ferrari
Der Fehler passierte in der Vorbereitung. Ferrari fuhr im ersten Training nur den Soft-Reifen. Doch der war irrelevant für das Rennen. Die Autos wurden zu stark Richtung Reifenschonen eingestellt. Für eine Runde fehlte die Temperatur und über die Distanz der Joker des besseren Rennspeeds. Der harte Reifen war so hart, dass McLaren damit gut über die Runden kam.
4. Aston Martin
Auf eine Runde war der Aston Martin das zweitschnellste Auto. Im Rennen fraßen die grünen Autos ihre Reifen. Alonso hätte wahrscheinlich beide Mercedes geschlagen, hätte sich Aston Martin zwei Garnituren der harten Reifen für das Rennen reserviert. So musste Alonso einen Satz Soft und einen zusätzlichen Boxenstopp einstreuen.
5. Mercedes
Das größte Problem ist, dass die Ingenieure ihr Auto nicht verstehen. Sie können mit dem Setup einen Treffer landen, wie im Sprint, den Hamilton als Zweiter beendete. Nur drei Stunden später qualifizierte er sich für Startplatz 18. Beide Autos wurden in unterschiedliche Richtungen umgebaut. Die Wahl von Russell war schlecht, die von Hamilton noch schlechter.
6. Haas
Haas hat am Samstag gerade noch die Kurve gekriegt. Nach dem Sprint sah es so aus, als wäre das Aero-Upgrade ein Schuss in den Ofen gewesen. Bei Hülkenberg nutzten sich die Reifen ab, wie im Vorjahr. Aus Erfahrung klug geworden, brachten die Ingenieure die richtigen Korrekturen am Auto an. Der Punkt war wohlverdient. Hülkenberg hatte den Speed.
7. Alpine
Der neue Unterboden ist im Zusammenspiel mit dem neuen Frontflügel von Suzuka ein Fortschritt. Beide Autos kamen ins Q2. Ocon verfehlte WM-Punkte nur um 2,3 Sekunden. Er hatte den neuen Boden exklusiv. Dass sich der Fortschritt gerade in Shanghai zeigte, ist ein gutes Zeichen. Shanghai belohnt die guten Allrounder.
8. Sauber
Die Sauber konnten das Tempo der Haas mitgehen. Das zeigen die Top-Ten-Platzierungen in der Startaufstellung für den Sprint und der zehnte Startplatz von Bottas im Hauptrennen. Es geht aber einfach zu viel schief bei den Eidgenossen. In Suzuka streikte das Getriebe, jetzt der Motor. Und bei Zhou dauerte ein Boxenstopp wieder 5,3 Sekunden. So holt man keine Punkte.
9. Toro Rosso
Red Bulls B-Team hatte sich für Shanghai mehr ausgerechnet. Weil der Anteil an langsamen Kurven höher ist als in Suzuka. Und die Upgrades von Melbourne und Suzuka zielten mehr auf langsame Kurven ab. Die Toro Rosso kamen nie richtig in Schwung. Shanghai-Neuling Tsunoda kam mit der Strecke nicht zurecht. Ricciardo fehlte zwei Zehntel zum Q3.
10. Williams
Williams wird immer mehr zum Problemfall. Inzwischen muss man zweifeln, ob das neue Auto überhaupt ein Fortschritt ist. Albon schaffte es immer nur mit Mühe ins Q2. Sargeant ist völlig verloren. Das Auto ist schwer zu fahren und launenhaft. Und es funktioniert immer nur auf einer Reifenmischung, je nachdem, was im Angebot ist.