Porsche 99X electric Formel E Auto
Der erste elektrische Renn-Porsche

Porsche hat seinen Formel-E-Renner für die Debüt-Saison 2019/2020 vorgestellt. Dabei wurde auch die personelle Aufstellung des Projekts geklärt und die ersten Sponsoren präsentiert. Über die Technik erfuhr man allerdings noch nicht viel.

Porsche 99X electric - Formel E Auto - 2019
Foto: Porsche

Im Gegensatz zur Vorstellung von neuen Formel-1-Rennern sind Formel-E-Präsentationen traditionell eher dröge Angelegenheiten. Weil es sich in der Elektro-Serie um Einheitsautos handelt, gibt es für die Fans von außen lediglich die neue Lackierung zu bewundern. Doch Porsche hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um beim offiziellen Start in das Formel-E-Abenteuer etwas Spannung ins Spiel zu bringen.

Dabei ist Spiel das richtige Stichwort: Die beiden Stammpiloten Neel Jani und André Lotterer wurden von der Online-Community des Live-Videospiels „Formula E Unlocked“ durch die Räumlichkeiten der Porsche Digital GmbH in Ludwigsburg geleitet, um den neuen Porsche 99X electric zu finden und anschließend auch zu enthüllen.

Unsere Highlights

Was unter dem Tuch zum Vorschein kam, dürfte die Porsche-Fans aber nicht ganz vom Hocker gehauen haben. Der Elektro-Renner trägt die traditionellen Farben der Werkssportler aus Weissach: vorne weiß, in der Mitte schwarz und hinten rot. Das Design kennen wir in ähnlicher Form schon von den LMP1-Prototypen, die bis 2017 erfolgreich in Le Mans unterwegs waren.

Porsche 99X electric - Formel E Auto - 2019
Porsche
Das rote Heck passt perfekt zum neuen Sponsor.

Neue Sponsoren für Formel-E-Programm

Das rote Heck des Formel-E-Renners passt gut zum neuen Sponsor Vodafone, der mit seinen Logos großflächig auf dem Auto vertreten ist. Neben dem Telekommunikationsunternehmen konnte mit dem Uhrenhersteller Tag Heuer noch ein weiterer Hochkaräter für das Formel-E-Projekt gewonnen werden, der sogar als Titelsponsor auftritt. Insgesamt präsentierte das Team zum Start 12 Partner.

Im Rahmen der Präsentation gab es auch erste Informationen über die personelle Aufstellung der Formel-E-Mannschaft. Pascal Zurlinden, der zuletzt ausschließlich für den GT-Werkssport zuständig war, übernimmt nun als Gesamtprojektleiter Werksmotorsport auch eine Schlüsselrolle im Elektrosport-Programm. Amiel Lindesay, der schon beim LMP1-Projekt erfolgreiche Arbeit geleistet hatte, wird der neue Einsatzleiter.

Über die Technik unter dem Carbon-Kleid gab es bei der Enthüllung des Autos leider noch nicht viel Konkretes. In der Formel E darf bekanntlich nur der Antriebsstrang individuell gestaltet werden. Bei der Entwicklung des „Porsche E-Performance Powertrain“ konnten die Ingenieure auf die Erfahrungen aus der LMP1-Hybridtechnologie zurückgreifen. Außerdem betonten die Verantwortlichen natürlich die technische Verbindung der in der Formel E eingesetzten 800-Volt-Technologie, die auch beim neuen Elektro-Sportwagen Taycan an Bord ist.

Was die Technik von Getriebe und Elektromotor angeht, so sind vom Reglement enge Grenzen gesetzt. Die Kraft wird von einer permanent erregten Synchronmaschine über ein Ein-Gang-Getriebe an die Hinterräder geleitet. Große Unterschiede können die Ingenieure vor allem mit einer clever programmierten Software und mit einem extremem Leichtbau der Antriebskomponenten machen. Ziel ist es in der Formel E die Energie aus der Einheitsbatterie möglichst effizient in Vortrieb umzuwandeln.

„In den vergangenen Monaten konnten wir auf der Rennstrecke wie auch auf den Prüfständen die Verlässlichkeit unseres Formel-E-Antriebsstrangs ausloten. In den kommenden Wochen konzentrieren wir uns nun auf die Performance des Porsche 99X electric“, erklärt der technische Projektleiter Malte Huneke.

Porsche 99X electric - Formel E Auto - 2019
Porsche
Die Bezeichnung 99X soll die große Bedeutung und die Zukunftsorientiertheit des Formel-E-Programms ausdrücken.

Erster Vergleich mit der Konkurrenz

Nach unzähligen Kilometern auf der Teststrecke und den Prüfständen in Weissach kommt es Mitte Oktober dann auch endlich zur ersten Begegnung mit der Konkurrenz von BMW, Mercedes und Audi. Bei den Auftakttests im spanischen Valencia mit beiden Einsatzpiloten geht es in die heiße Phase. Einsatzleiter Lindesay freut sich auf den ersten Vergleich: „Das wird aus operativer Sicht für alle Beteiligten eine spannende Aufgabe und ein guter Test für unser erstes Formel-E-Rennen im November“

Die sechste Formel-E-Saison beginnt dann mit zwei Rennen am 21. und 22. November in Saudi Arabien. Porsche kehrt damit nach über 30 Jahren wieder werksseitig in den Formelsport zurück. Zuletzt war der Sportwagenhersteller 1987 als Motorenpartner von McLaren in der Königsklasse unterwegs. Die F1-Aggregate liefen damals übrigens unter dem Namen „TAG Porsche“, womit sich der Kreis nun schließt.

Bleibt nur noch eine Frage: Wie kam Porsche auf die etwas kryptische Bezeichnung 99X? Die Antwort gibt es im Pressetext: „Die höchste Zahl, neun, wurde gleich zweimal vergeben, um den Stellenwert des Formel-E-Projekts für Porsche zu unterstreichen, während das X für Zukunftsorientiertheit und Prototypensport steht.“ Wir sind gespannt, ob es am Ende auch eine Erfolgsformel für Porsche wird.

In der Galerie zeigen wir Ihnen die Bilder des neuesten Werksrennwagens von Porsche.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten