Opel Frontera (2024)
So fühlt sich der Crossland-Nachfolger an

Opel bringt 2024 den Nachfolger des Crossland. Neben einem komplett neuen Design bekommt der Kompakt-SUV einen altbekannten Namen: Opel Frontera. Wie viel der Neue mit dem alten noch gemein hat? Wir haben den Frontera genau angeschaut.

Der Opel Crossland ist Geschichte – genau genommen, sogar eine recht kurze. Gerade einmal sieben Jahre und eine Modelgeneration setzte Opel auf den kugelig dreinblickenden, kleinen SUV. Ab 2024 soll wieder der Opel Frontera übernehmen und das komplette Feld zwischen dem stylischen, noch kleineren Opel Mokka und dem kürzlich vorgestellten SUV-Topmodell Opel Grandland abdecken.

Karosserie und Maße

Einer Aufgabe, der man erst einmal gewachsen sein muss. Rein vom Format her dürfte das für den Opel Frontera aber kein Problem sein. Denn im Vergleich zum Crossland ist er mit 4,38 Metern fast 20 Zentimeter länger und überragt den Mokka gar um 25 Zentimeter. In der Höhe kommt der Neue auf 1,63 Meter und in der Breite auf 2,02 Meter. Der Radstand liegt laut Opel bei rund 2,67 Meter. Man könnte also meinen, Opel besinnt sich beim Frontera neben den ähnlichen Abmaßen auf die alten Tugenden der ersten beiden Frontera-Generationen. Die setzten noch auf Leiterrahmen und zeigten tatsächlich im Gelände ihre Qualitäten.

Unsere Highlights

Opel Frontera auf bekannter e-CMP

Statt auf besagten Leiterrahmen setzt der Frontera aber auf die e-CMP-Plattform, die ursprünglich von PSA (u.a. Peugeot, Citroën, Opel) und dem chinesischen Autobauer Dongfeng Motors entwickelt wurde. Die "Electric Common Modular Platform" trägt bereits seit 2020 den Corsa Electric und seit 2021 den Mokka Electric. Mit der Übernahme der PSA-Gruppe wurde die e-CMP für die Stellantis-Modelle übernommen. So kommt zum Beispiel der Jeep Avenger in den Genuss dieses Unterbaus – und das noch bis Ende 2025. Erst zu diesem Zeitpunkt wechseln die Kompaktmodelle auf die moderne STLA-Small-Plattform des Vielmarken-Konzerns.

Frontera-Design setzt auf klare Kante

Beim Design tendiert der Frontera zum Groben. Kunststoffabdeckungen an den Radläufen und harte Kanten zeichnen sein Äußeres aus. Die dunklen Rahmen um die Fenster unterstreichen den rustikalen Auftritt, der ihn deutlich von Mokka und Grandland abhebt. Dazu kommt die schwarze Dachreling.

Davon abgesehen lässt der Frontera seine Verwandtschaft nach Rüsselsheim aber durchaus erkennen. Wie schon die Bilder des Prototyps vermuten ließen, trägt der Frontera das neue Opel-Gesicht. Hier standen klar Mokka und Grandland Pate. Die steile Front dominiert das Vizor-Design, das von schmalen Scheinwerfereinheiten flankiert wird. Ähnlich wie beim Mokka setzt der Frontera auf Tagfahrleuchten im Hacken-Design. Gänzlich neu dazwischen: Das überarbeitete Opel-Logo, das beim Frontera sein Debüt feiert.

Das Steilheck zeigte schon bei den Erkönigbildern (siehe Galerie) am oberen Ende einen Dachkantenspoiler mit integrierter dritter Bremsleuchte. Bereits mit Tarnung war zudem der sehr kleine Heckscheibenwischer zu sehen. Darunter auf Höhe der konturierten Rückleuchten ist das neue Opel-Blitz-Markenlogo untergebracht, noch weiter unten prangt mittig der große Frontera-Schriftzug. Die Seitenansicht des Viertürers offenbart klassische Bügelgriffe und eine leicht aufsteigende untere Fensterlinie.

Astra-Infotainment mit neuem Lenkrad

Auch der Innenraum gibt sich robust und reduziert – und hat einen ausgeprägten Hang zu Hartplastik-Oberflächen. In der Basis kommt der Innenraum nur mit klassischem Kombiinstrument und verzichtet komplett aufs Infotainment. Stattdessen gibt es eine Handyhalterung, Bluetooth-Lautsprecher und eine kleine Magnettafel, auf der Parkscheine oder Notizen untergebracht werden können. Im Topmodell dominieren wie im Astra zwei Zehn-Zoll-Displays das Armaturenbrett.

Opel Frontera electric 2024 Interieur Amaturenbrett
Opel

Im Topmodell setzt der Frontera auf das Infotainment-Design des Opel Astra. Das Lenkrad ist neu.

Das Cockpit selbst ist aufgeräumt, das Lenkrad neu gestaltet und mit großen Bedientasten versehen. Für die Bedienung der Klimaanlage gibt es haptische Tasten, die restlichen Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert. Statt eines Wählhebels sitzt ein kleiner Kippschalter auf dem Mitteltunnel, davor und dahinter gibt es Ablagen und eine Schale fürs kabellose Laden eines Smartphones. Apropos kabellos: Apple Carplay und Android Auto bringt der Frontera auch mit.

Bei den Sitzen setzt Opel optional auf die Intelli-Seats mit einer kleinen Kerbe in der Mitte der Sitzfläche, die die Wirbelsäule auf längeren Fahrten entlasten soll – zumindest in der vorderen Sitzreihe. Aber auch hinten sind die Passagiere gut untergebracht und haben ausreichend Bein- und Kopffreiheit – und das, obwohl der Kofferraum üppige 460 Liter fasst. Bei umgeklappten Sitzen wächst das Volumen sogar auf bis zu 1.600 Liter.

Opel Frontera electric 2024 Innen rückbank
Opel

Im Frontera-Fond ist ausreichend Platz für Beine und Kopf.

Motoren und Antrieb

Der Frontera kommt zu Beginn mit drei Motorisierungen. So arbeiten unter der Haube wahlweise Mildhybrid-Motoren mit 48-Volt-Technik oder der Frontera kommt als reines E-Auto. Eine weitere E-Variante soll später nachgereicht werden.

Die beiden Hybrid-Modelle kommen auf 100 oder 136 PS und werden von einem 1,2-Liter-Turbobenziner angetrieben. Die E-Maschine der Hybriden sitzt im Doppelkupplungsgetriebe und leistet 21 kW (28 PS). Rein elektrisch kann der Frontera mit seiner 0,9 kWh-Batterie so zwar nicht bewegt werden, doch dafür ist ja der Frontera Electric da.

Opel Frontera Electric

Der Elektro-Frontera setzt auf einen 83 kW (113 PS) starken E-Motor. Zur Akkugröße verrät Opel offiziell noch nichts, die dürfte aber ähnlich wie bei Opel Mokka, Jeep Avenger und den anderen Fahrzeugen bei 51 kWh netto (54 kWh brutto) liegen.

In Sachen Ladeleistung bleibt der Frontera seinen Plattform-Geschwistern ebenfalls treu. Per CCS-Schnellladen verkraftet er bis zu 100 kW. Beim AC-Laden an der Wallbox setzt der Onboard-Charger elf kW Wechselstrom um. Fürs Laden von 20 auf 80 Prozent SoC (State of Charge) am Schnelllader dürften also rund 25 Minuten vergehen. Die Reichweite liegt nach WLTP bei rund 400 Kilometern – also vergleichbar mit dem Avenger.

Kein Allrad für den Frontera

Wer an dieser Stelle noch immer auf ein Kapitel zu Differenzialsperre und Co. wartet, wird enttäuscht. Beim Antrieb sorgt die Verwandtschaft zum Avenger zumindest in der Theorie für ein mögliches Allrad-Layout, schließlich soll es besagten Jeep ebenfalls mit vier angetriebenen Rädern geben. Bei Opel will man von dieser Möglichkeit jedoch trotz aller Geländeaffinität der alten Frontera-Modelle derzeit nichts wissen und vertraut stattdessen nur auf einen Frontantrieb.

Frontera Electric unter 30.000 Euro

Opel positioniert den Frontera zwischen dem Mokka und dem ebenfalls 2024 neu aufgelegten Grandland. Aktuell startet der Opel Crossland mit Verbrennungsmotoren bei rund 23.500 Euro. Wir schätzen, dass die Preisliste für den neuen Frontera bei rund 24.000 Euro beginnen wird. Bemerkenswert: Die Elektrovariante soll nur moderat teurer werden und bei einem Einstiegspreis von rund 29.000 Euro liegen.

Bleibt die Frage nach dem Marktstart. Bestellbar soll der neue Frontera vor den Sommerferien sein, mit den Auslieferungen will Opel dann noch im Spätsommer oder Herbst beginnen.

Comeback des Frontera

Ältere Leser werden sich an den früheren Opel Frontera erinnern. Noch unter GM-Ägide hatte Opel zwischen 1991 und 2003 Lizenz-Nachbauten von Isuzu als Frontera und Frontera Sport in zwei Modellgenerationen im Angebot. Der Frontera baute auf einem Leiterrahmen auf und war mit verschiedenen Benzinern und Turbodieseln aus dem Opel-Regal zu haben. Topmotor im Frontera B war ein 3,2-Liter-V6 mit 205 PS. Abgelöst wurde der Frontera 2004 durch den Opel Antara, der wiederum 2015 eingestellt wurde.

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Fazit

Opel setzt seine Strategie fort, jede Baureihe um ein rein elektrisches Modell zu ergänzen. 2024 ist der Crossland-Nachfolger dran, den Opel in Frontera umbenennt. Die Neuauflage des SUV darf weiterhin fossilen Kraftstoff verbrennen; die E-Version bedient sich der Technik des Opel Mokka.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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