BK World mit weiteren Standorten
Tesla-Supercharger erhalten Warte-Lounges

Tesla-Fahrerinnen und -fahrer, die ihr Auto am Supercharger laden, können ihre Wartezeit künftig sinnvoll verbringen. Die Ladeparks sollen nach und nach moderne Aufenthaltsbereiche erhalten.

06/2022, Tesla Supercharger Ladepark BK World Endsee
Foto: BK Group AG

Ladezeit ist Wartezeit. Und Wartezeit ist meist verschenkte Zeit. Doch die Fahrerinnen und Fahrer von Premium-Elektroautos haben selten Zeit zu verschenken. Also suchen deren Hersteller immer intensiver nach Möglichkeiten, mit denen ihre Kundschaft die Wartephase an der Ladesäule sinnvoll nutzen kann. Audi testet derzeit seinen ersten Charging Hub am Messegelände in Nürnberg; ähnliche Lade-Lounges plant die Konzernschwester Porsche.

Auch Tesla hat verstanden, dass man seinen Kundinnen und Kunden perspektivisch mehr bieten muss als tristen Raststätten-Charme zwischen Lkw-Parkplatz, XXL-Tankstelle, unsauberer Autobahn-Toilette und Fastfood-Restaurant. Deshalb beginnt die Marke nun, ihre Supercharger-Ladeparks im deutschsprachigen Raum um "Ladeoasen" zu ergänzen – Aufenthalts-Lounges, in der sich die Zeit, in der das Auto Energie tankt, sinnvoll nutzen lässt.

Unsere Highlights

Tesla kooperiert mit der "BK World"

Tesla baut und betreibt die komfortablen Wartebereiche jedoch nicht selbst, was auch ihren Namen erklärt: Die Gebäude-Quader heißen "BK World" und stammen von der gleichnamigen Firma aus Mittelfranken. Deren Muttergesellschaft, die BK World AG, besitzt ihre Kompetenzen im Ladenbau und technischen Facility Management für Kunden in ganz Europa und hat ihren Hauptsitz in Endsee. Das liegt auf halbem Weg zwischen Nürnberg und Würzburg, an der A7 kurz vor der bayerisch-baden-württembergischen Grenze.

Schräg gegenüber der Firmenzentrale wurde im Sommer 2022 ein Tesla-Ladepark mit 20 Superchargern aus dem Boden gestampft. Und mit ihm die BK World, für die die Idee erst vor etwa einem anderthalben Jahr geboren wurde. Nahe der A7 ist inzwischen auch der zweite Standort in Betrieb. Und zwar im bayerischen Füssen kurz vor der österreichischen Grenze, wo Tesla einen Ladepark mit 18 Superchargern eröffnet hat. Wo die nächsten BK Worlds eröffnet werden sollen, will die Firma demnächst bekanntgeben.

Eigene Fast-Food-Linie

In den sogenannten Qubes – modulartig miteinander kombinierbaren und transportablen, jeweils gut 50 Quadratmeter großen Raumelementen – gibt es nicht nur Wartebereiche und Sanitäranlagen. Hinzu kommen kleine Büroecken für Business-Gespräche, ein Kinderspiel-Bereich zur Unterhaltung der Kleinsten sowie eine grüne Umgebung. Darüber hinaus gibt es ein komplett automatisiertes und onlinebasiertes Shop-System, mit dem unter anderem Speisen und Getränke gekauft werden können. Diese sollen gesund, frisch und zuckerarm sein; zusammen mit Ex-Fußballprofi Marcell Jansen, der heute als Unternehmer und Investor agiert, planen die Macher eine eigens für die BK World entwickelte Fast-Food-Linie.

06/2022, Tesla Supercharger Ladepark BK World Endsee
BK Group AG
Die Warte-Lounges sind mit einem Aufenthaltsbereich, Büroecken, Spielbereichen für Kinder und Sanitäranlage ausgestattet.

Das maximal 80 Produkte umfassende Portfolio ist jedoch weitaus umfangreicher, wobei stets Anbieter aus der jeweiligen Region zum Zuge kommen. "Wer direkt an der Autobahn hält, nimmt von den tollen Geschäften in angrenzenden Ortschaften keine Notiz", sagt BK-Gründer Gerold Wolfahrt. Mit dem Konzept der BK World sollen ausdrücklich nicht die überall anzutreffenden Großkonzerne, sondern Unternehmen aus der Umgebung eine bessere Sichtbarkeit erlangen und ihren Kundenkreis vergrößern können.

300 Standorte in fünf Jahren

Die aus Fichtenholz erbaute und mit einem nachhaltigen Dämmstoff sowie einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach ausgestattete BK World soll über ihre Lebensdauer hinweg klimapositiv sein. Bei dem einen Exemplar im mittelfränkischen Endsee soll es natürlich nicht bleiben. Das Unternehmen plant, in den nächsten fünf Jahren europaweit 300 Standorte zu eröffnen. Tesla soll übrigens nicht der einzige Partner der Franken bleiben. Künftige BK Worlds sollen "an den Ladeparks der größten Ladesäulenbetreiber und Energieanbieter" entstehen, heißt es in einer Mitteilung.

Umfrage
Macht es die E-Mobilität attraktiver, wenn man die Wartezeit in schicken Lounges verbringen kann?
1628 Mal abgestimmt
Ja. Pausen soll man auf Langstreckenfahrten eh regelmäßig machen, und dort lässt sich die Zeit sinnvoll nutzen.Nein. Zeit lässt sich nur am Ziel besonders sinnvoll nutzen. Und das will ich möglichst schnell erreichen.

Fazit

Natürlich sind die Autohersteller bestrebt, die Ladezeiten ihrer Elektrofahrzeuge zu minimieren, damit ein Ladestopp künftig nicht länger dauert als ein Tankvorgang beim Verbrenner. Doch bis die Batterie- und Ladetechnologie soweit ist, werden noch viele Jahre ins Land gehen. Bis dahin heißt es, den Fahrerinnen und Fahrern die Wartezeit beim Akkuladen so angenehm wie möglich zu gestalten. Initiativen wie die Kooperation von Tesla mit den BK-World-Machern oder von Audi oder Porsche dürften bei der eigenen Kundschaft deshalb auf viel Gegenliebe stoßen. Abzuwarten bleibt freilich, in welcher Lounge sich die Wartezeit am angenehmsten verbringen lässt. Wir werden es zu gegebener Zeit ausprobieren, so viel ist sicher.