Abarth 500e im Test
Abarth mit Strom, passt das?

Abarth transformiert den Geist des frechen Benziner-Underdogs ins Elektrozeitalter mit 37,8 kWh, 1,4 Tonnen und 155PS. Mit Erfolg? Stromern wir los!

Abarth 500e
Foto: Hans-Dieter Seufert

Als Monaco-Besucher könnte man auf die Idee kommen, die Hälfte der Auto-Population bestehe aus Abarth 595/695. Grundsätzlich pfiffig, lautstark, chic und jeglichen Klassendünkels unverdächtig. Trotz des halbstarken 1,4-Liter-Vierzylinders, der aus jedem seiner maximal 180 PS mächtig Aufhebens macht. Und jetzt? Zack – wird Abarth elektrisch, bringt einen testosteronigen Bruder des 500e. Ohne Vierzylinderkrawall, dafür mit Lautsprecher. Permanenterregte Synchronmaschine statt kleinvolumiger Otto halt.

Der große E-Ratgeber

Drei Sekunden auf 50 garantieren dem 1,4-Tonner siegreiche Ampelstarts, 7,7 Sekunden auf 100 grundsätzlich flottes Vorankommen. Wenn auch nur bis 90 Prozent Ladezustand, danach verschwindet ein Teil der Spitzenleistung. Egal, schnell genug für den Alltag bleibt der 3,67-Meter-Viersitzer so oder so. Alltag liegt ihm eh, sofern man sich mit der Testreichweite von 148 Kilometern arrangiert. Immerhin labt sich der 37,8-kWh-Akku (netto) mit maximal 85 kW am Schnelllader. Nach denen es freudig weitergeht in einem schicken Innenraum mit Alcantara an den bequemen Sportsitzen, Armaturenbrett und Lenkrad.

Hochsitz mit Lautsprecher

Wie üblich sucht jeder instinktiv nach der Sitzhöhen- und Lenkradverstellung – doch die Biester stehen schon am Anschlag. Sei’s drum, je enger die Strecke, desto flitschiger gibt sich der Abarth 500e. Minimale Abmessungen und maximaler Lenkeinschlag begeistern beim Rangieren in der Stadt, das agile Handling auf kurviger Landstraße. Die allerdings nicht zu pockig asphaltiert sein sollte, ansonsten bockt das straffe Fahrwerk. Mäßig ansprechende Federelemente, 18-Zöller sowie kurzer Radstand und hoher Schwerpunkt bremsen die Dynamikparty.

18-Zoll Rädern sowie der kurze Radstand bremsen die Dynamik des E-Autos.

Hartes Beschleunigen überfordert das Griplevel der Vorderachse, was harte Kerls von einer Sperre träumen lässt – oder eine rundere Fahrweise nahelegt. Mit ihr läuft es besser, mit dem Gefühl, die Piste sei einen halben Meter breiter als sonst. Bleibt die Frage des passenden Fahrmodus: Im schärfsten reduziert der Abarth Lenkservo, spricht schärfer an und verzichtet auf Zwangsrekuperation am Fahrpedal, handelt sich dabei aber eine gewisse Eckigkeit ein. Eine Stufe drunter fährt er geschmeidiger, rekuperiert jedoch zwangsweise. So oder so: Das Bremspedalgefühl ist für einen kleinen Stromer okay.

Wobei "klein" nicht für den Preis gilt, denn 46.690 Euro für den Turismo in Poison Blue mit Rolldach sind stattlich. Zumindest, wenn man nicht zu den Monaco-Residents zählt.

Fazit

Wenn sie ihn 500e Skorpion-Line genannt hätten, wäre alles gut. Als Abarth aber verspricht der ziemlich teure Top-Stromer Fähigkeiten, die er nicht hat.

Technische Daten
Fiat Abarth 500 e Cabrio Turismo
Grundpreis45.990 €
Außenmaße3673 x 1682 x 1518 mm
Kofferraumvolumen185 bis 550 l
Höchstgeschwindigkeit155 km/h
0-100 km/h7,7 s
Verbrauch0,0 kWh/100 km
Testverbrauch26,9 kWh/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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