Porsche 911 (992) Carrera S Cabrio
Erste Ausfahrt mit dem offenen Elfer

Seine Vorgänger kommen nun nach der Winterpause wieder raus, der neue Porsche 911 992 fährt in seinen ersten Sommer – im Idealfall natürlich als Cabrio.

Porsche 911 Carrera S Cabrio, Fahrbericht, asv1019
Foto: Daniel Wollstein

Gutes Timing beweist Porsche ja gemeinhin nicht nur bei Boxenstopps, auch bei der Vorstellung neuer Modelle fügt sich meist eins in andere. So auch beim neuen Elfer mit dem Baureihen-Code 992. Vor wenigen Tagen feierte er seine Händlerpremiere als Coupé und – zur Jahreszeit passend – als Cabrio.

Das Cabrio kostet, über den Daumen gepeilt, etwa 14.000 Euro mehr als das Coupé, dessen Form sich das Cabrio-Verdeck aus Leichtmetall-Formteilenmit Stoffbezug noch besser annähert als beim Vorgänger 991. Schneller als bisher öffnet und schließt es obendrein – in nun zwölf Sekunden bis maximal 50 km/h.

Die kleine Heckscheibe aus Glas und das Dach selbst schränken die Rundumsicht naturgemäß ein. Daher sind Rückfahrkamera und Parksensoren hinten beim Porsche 911 Cabrio serienmäßig an Bord.

Dickes Drehmoment und feine Drehfreude

Porsche 911 Carrera S Cabrio, Fahrbericht, asv1019
Daniel Wollstein
Der optimierte Dreiliter-Turbo kommt nun im S auf 450 PS.

Doch ans Parken denken wir später, nun geht es ans Fahren. Das neue Cockpit mit dem kleinen Wählhebel (das Schaltgetriebe kommt im Sommer mit dem schwächeren Einstiegsmodell) und den großen Displays zeigt sich modern und relativ tasten- arm. Die ebenso neuen Sitze machen trotz etwas dünnerer Polsterung einen komfortablen und in der Seitenführung einen entschlossenen Eindruck. Der gegenüber dem 991 in vielen Details optimierte Dreiliter-Turbo kommt nun im S auf 450 PS, die natürlich gerade im Cabrio zur Sinnfrage führen: Braucht man so viel Leistung? Nein, aber im 911 stört sie nicht.

Das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe schlenzt die Gänge beim Cruisen nahezu unmerklich rein, schon bei 80 km/h ist man im Achten. Und: Schon ab Leerlaufdrehzahl ist gehrörig Zug auf der Kette. So beamt sich der Pilot leise und unangestrengt durch den Verkehr, bis einmal jenes Temperament gefragt ist, das man automatisch mit einem Elfer verbindet. In mittleren Drehzahl- bereichen wird der Vortrieb schon sehr wuchtig, Richtung Drehzahlgrenze bei 7.500 Umdrehungen dann eher brachial, aber immer fein dosierbar und von einem amtlichen Klang untermalt – Partikelfilter hin oder her.

Wer die adaptiven Dämpfer ordert, erhält verbindlichen Fahrkomfort und eine fast unwirklich anmutende „Machen wir gern“-Straßenlage in allen Fahrzuständen. Die Hinterradlenkung bringt noch eine Prise mehr Zackigkeit und Stabilität ins Spiel. Alles sündhaft teuer – aber eben auch richtig gut.

Fazit

Ja, das Heck des nicht eben zierlichen Porsche 911 992 Cabrio ist adipös. Doch aussteigen möchte man nicht.

Technische Daten
Porsche 911 Carrera S Cabriolet Carrera S
Grundpreis152.243 €
Außenmaße4519 x 1852 x 1299 mm
Kofferraumvolumen132 l
Hubraum / Motor2981 cm³ / 6-Zylinder
Leistung331 kW / 450 PS bei 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit306 km/h