Nissan GT-R 3.8 im Test
Alles beim Alten - oder neuer Hit?

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Jeder neue Nissan GT-R-Jahrgang soll die fahrdynamische Klasse der vorangegangenen Baustufe toppen können. Ob dies mit aktuell 20 PS Mehrleistung und diversen anderen Modifikationen gelingt?

Nissan GT-R, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

So, wie sich die jüngere Entwicklungsgeschichte des Nissan GT-R darstellt, ist ein Ende der Spirale nicht abzusehen: Was 2007 mit 485 PS begann und ab 2010 mit 530 PS eine Fortsetzung fand, hat mit dem 2012er Jahrgang einen neuen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der Nissan GT-R tritt aktuell mit 550 PS an. Und wer den technischen Kopf hinter der legendären Kennung GT-R, Kazutoshi Mizuno, kennt, der weiß, dass ihn nichts so wenig interessiert wie der aktuelle Status Quo – soll heißen: Beim aktuellen Technik-Stand wird es aller Voraussicht nach auch nicht bleiben. Sein Credo: „Autoentwicklung ist ein Prozess – was wir an Wissen neu hinzugewinnen, setzen wir um.“ Respekt vor so viel Durchsetzungskraft.

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Die Verbesserungen im Detail

Aktuell sind es folgende Modifikationen, die das Leistungsvermögen des Nissan GT-R weiter steigern sollen: ein effizienteres Ansaugsystem. Verringerter Luftströmungswiderstand durch die Verlegung der Ansaugkrümmer auf die Oberseite der Zylinderbänke. Ein optimiertes Auslasssystem mit verbesserter Emissions-Kontrolle. Ein kompakterer Unterflur-Katalysator mit verringertem Abgasgegendruck. Natrium-gekühlte Auslassventile sowie optimierte Abstimmung der Ventilsteuerzeiten, des Zündzeitpunkts und des Kraftstoff/Luft-Gemisches.

Das Getriebe des Nissan GT-R erhielt eine verstärkte Schaltgabel und ein noch robusteres Befestigungslager für das Schwungradgehäuse. Zu guter Letzt weist die Karosserie im rückwärtigen Motorraum und am Instrumententräger Verstärkungen auf, um durch mehr Stabilität noch direktere Lenk-Reaktionen zu erzeugen.

Asymmetrische Aufhängungsgeometrie

Die asymmetrische Aufhängungsgeometrie mit auf der linken Fahrzeugseite härteren Federn – begründet mit der rechts aus der Mitte laufenden Kardanwelle! – ist aus naheliegenden Gründen nur für die rechtsgelenkte Version vorgesehen. Nicht nur diese letzte, spitzfindige Modifikation macht deutlich, mit welcher Art Stellhebel hier operiert wird. Allein: Die in Aussicht gestellten Entwicklungssprünge bleiben aus.

Der aktuelle Jahrgang des Nissan GT-R ist weder sparsamer noch setzt er sich fahrdynamisch besser in Szene als der 2011er Jahrgang. Sowohl in der Beschleunigung als auch in der Rundenzeit auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim bleibt die aktuelle Version messtechnisch einen Hauch hinter der Vorgabe des bisherigen Nissan GT-R zurück: 3,4 statt 3,3 Sekunden bis 100 km/h.

Mit einer Rundenzeit von 1.10,1 Minuten verliert der neue Nissan GT-R in Hockenheim eine Zehntelsekunde auf den Vorgänger. Auf die Frage, warum nicht besser und schneller, die einfache Antwort: Der Supertest-Kandidat setzte sich weiland in Hockenheim bei 17 Grad Celsius in Szene; der aktuelle GT-R an gleicher Stelle bei warmen 25 Grad. Fazit: So klein die technischen Stellhebel, so groß die Abhängigkeit von den äußeren Einflüssen. Dennoch halten wir fest: Auf seine besondere Art ist und bleibt der Nissan GT-R eine der faszinierendsten Fahrmaschinen überhaupt.

Technische Daten
Nissan GT-R Premium Edition
Grundpreis96.900 €
Außenmaße4670 x 1895 x 1370 mm
Kofferraumvolumen315 l
Hubraum / Motor3799 cm³ / 6-Zylinder
Leistung404 kW / 550 PS bei 6400 U/min
Höchstgeschwindigkeit315 km/h
0-100 km/h3,4 s
Verbrauch11,8 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten