BYD Dolphin Europa-Version
E-Kompakter soll als Sportversion kommen

Der chinesische Hersteller BYD bringt sein Modell Dolphin nach Europa. Und nach Australien, wo sogar eine limitierte Dynamik-Variante geplant ist.

BYD Dolphin Sport Rendering
Foto: BYD Auto Australia

Als der Autohersteller BYD im Sommer 2021 erstmals den Dolphin vorgestellt hatte, war noch nicht abzusehen, dass das Modell den Startpunkt einer ganzen Ocean-Serie repräsentieren würde. Neben dem Delphin haben die Chinesen in ihrer Heimat bereits den Seal (Robbe; Mittelklasse-Limousine; siehe Video) auf dem Markt; bald folgen mit dem Seagull (Seemöwe; Kleinwagen) und dem Sea Lion (Seelöwe; SUV) zwei weitere E-Autos, die nach Meerestieren benannt sind.

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Der BYD Dolphin tritt mit 4,29 Meter Länge, 1,77 Meter Breite, 1,57 Meter Höhe und einem Radstand von 2,70 Meter im C-Segment an; der Kompakte ist also ein Rivale des VW ID.3. Gezeichnet wurde er von BYD-Designchef Wolfang Egger, der in dieser Funktion einst bei Audi gearbeitet hatte. Der Dolphin präsentiert einen hohen Karosserieaufbau, der mit kurzem Vorderwagen und großem vorderen Dreiecksfenster gewisse Van-Anleihen aufweist. Stilprägend sind die Z-förmigen Charakterlinien an den Flanken, das sich nach hinten stark verjüngende Fensterband und die Heckleuchten mit den sich außen kreuzenden LED-Lichtbändern.

Hightech-Plattform und LFP-Akku

Wie die bereits in Deutschland erhältlichen Modelle Han und Atto 3 sowie der im August 2023 folgende Seal, nutzt der Dolphin die "E-Plattform 3.0" des BYD-Konzerns. Darin befindet sich bei ihm ein 60,4 Kilowattstunden großer Lithium-Eisen-Phosphat-Akku (LFP), der vollständig auf den Rohstoff Kobalt verzichtet und den der Hersteller "Blade Battery" nennt. Der Speicher soll genug Energie für 427 Kilometer bereitstellen (nach WLTP) und sich in 29 Minuten von 30 auf 80 Prozent seiner Kapazität laden lassen. Wechselstrom tankt der BYD Dolphin mit elf kW. Die maximale Ladeleistung an der Gleichstrom-Säule ist mit 100 kW überschaubar. Dafür lassen sich mit dem Auto auch externe Geräte mit Strom versorgen.

Der Permanentmagnet-Synchronmotor sitzt beim BYD Dolphin an der Vorderachse, die er auch antreibt. Er leistet 150 kW (204 PS) und liefert ein maximales Drehmoment von 310 Newtonmetern. Das Elektroauto soll in sieben Sekunden von null auf Hundert sowie auf höchstens 160 km/h beschleunigen. Der BYD Dolphin rollt auf 16- oder 17-Zoll-Rädern und verfügt über die vier Fahrmodi Sport, Normal, Eco und Schnee. In Sachen Fahrassistenten profitiert er von seiner Plattform, die auch den Unterbau für größere und teurere Modelle bildet: Das Paket ist reichhaltig bestückt und lässt kaum Wünsche offen.

Basismodelle folgen später

Mit etwas Verzögerung kommen die Modellvarianten mit kleinerer Batterie (44,9 Kilowattstunden) und weniger Leistung nach Europa, die zudem etwas langsamer lädt als die 60,4-Kilowattstunden-Variante (sieben kW Wechselstrom, 60 kW Gleichstrom). Das lediglich 150 km/h schnelle Basismodell BYD Dolphin Active wird von einem 70 kW (95 PS) starken Motor angetrieben, während darüber die Boost-Version mit 130 kW (170 PS) starkem Antrieb rangiert. Letztere zeichnen obendrein eine Mehrlenker-Hinterachse und 17-Zoll-Räder aus; als Active rollt der Dolphin auf 16-Zöllern.

Eine Sportversion des BYD Dolphin ist natürlich ebenfalls denkbar – und für Australien bereits konkret für 2024 angekündigt. Geplant ist eine Sonderserie von 1.000 Exemplaren, die ein spezielles Bodykit, eigene 17-Zoll-Räder mit blauen Farbakzenten und Performance-Reifen sowie ein angepasstes Fahrwerk mitbringen soll. Unbekannt ist bislang, ob es auch mehr Power für den BYD Dolphin Sport geben soll. Die australische BYD-Website stellt jedoch eine Null-auf-Hundert-Sprintzeit von weniger als sieben Sekunden in Aussicht. Auch der Preis steht bereits fest: 49.990 australische Dollar, was aktuell fast 31.000 Euro entspricht.

Innen soll der BYD Dolphin Platz für fünf Personen bieten, die auf Sitzen mit Bezügen aus veganem Leder Platz nehmen. Die vorderen Sessel sind sportlich geformt sowie elektrisch verstell- und beheizbar. Die Rücksitze lassen sich im Verhältnis 60:40 umklappen, wodurch sich der Kofferraum von 345 auf bis zu 1.310 Liter vergrößern lässt. Hinzu kommen mehr als 20 Stauräume im Innenraum und ein großes, jedoch dem Topmodell vorbehaltenes Panorama-Schiebedach.

Das sind die Preise für Deutschland

Der BYD Dolphin ist mittlerweile offiziell in Europa bestellbar und kommt ab dem vierten Quartal 2023 zu Händlern und Kundschaft. Vorerst allerdings nur in den Modellversionen Comfort und Design, die stets die große Batterie und den starken Motor an Bord haben. Ihre Preise starten bei 35.990 (Comfort) beziehungsweise 37.990 Euro (Design). Erst im ersten Quartal 2024 folgen die Einstiegsmodelle mit kleinerem Akku. Als Active kostet der BYD Dolphin 30.990 Euro, in der Boost-Version liegt der Tarif bei 32.990 Euro. Damit ist der elektrische Kompakte zwar deutlich teurer als in seiner Heimat China, wo er aktuell umgerechnet knapp 15.000 bis 17.400 Euro kostet. Der deutsche Hauptrivale VW ID.3, bei dem derzeit die Pro-Version mit 58-Kilowattstunden-Batterie die Rolle des Basismodells spielt, kostet mindestens 39.995 Euro (alle Preise abzüglich E-Auto-Förderung).

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Fazit

Wo der Dolphin, den Namen ausgenommen, in seinem Wesen Anleihen an einem Ozean oder an Meerestieren nimmt, können wir zwar nicht genau erkennen. Viel interessanter sind aber seine technischen Dreingaben: die E-Plattform 3.0, der LFP-Akku und das große Assistenzpaket. Wie gut seine Chancen gegen VW ID.3 und Co. beim Markteintritt in Deutschland und Europa stehen, dürfte in erster Linie von den Preisen abhängen. Und die sind ziemlich attraktiv: Das bestens ausgestattete Dolphin-Topmodell ist deutlich billiger als die aktuelle ID.3-Basis.