Chevrolet Bolt EV und EUV
GM stellt Produktion des Elektro-Kompakten ein

Zum Jahresende 2023 ist Schluss für den Chevrolet Bolt. GM-Konzernchefin Barra bestätigte das Aus für die EV- und EUV-Version. Damit endet eine lange Leidenszeit.

02/2021, 2022 Chevrolet Bolt EUV
Foto: General Motors

General Motors stellt die Produktion des Bolt in den Modellversionen EV und EUV (siehe Video) zum Jahresende 2023 ein. Das bestätigte Konzernchefin Mary Barra übereinstimmenden Medienberichten zufolge bei einer Telefonkonferenz. Die kompakten Elektroautos müssen im Werk in Orion Township im US-Bundesstaat Platz machen für andere Elektro-Modelle, die auf der GM-Elektro-Plattform Ultium basieren und passend darauf abgestimmte Akkupakete nutzen. Der Bolt EV und EUV basieren auf der alten Plattform BEV2 und verwenden Batteriezellen des koreanischen Elektronikkonzerns LG.

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Mit den elektrischen Kompakten stellt GM zwei bezahlbare E-Modelle ein, deren Basis-Listenpreise derzeit bei 26.500 (aktuell umgerechnet gut 24.000 Euro) beziehungsweise 27.800 Dollar (etwa 25.200 Euro) starten und die sich auch für die volle US-E-Auto-Förderung von 7.500 Dollar (ungefähr 6.800 Euro) qualifizieren. Bisher hat GM etwa 161.000 Exemplare des Stromer-Duos in den USA verkauft. An ihre Stelle treten in Orion Township künftig die elektrischen Pick-ups Chevrolet Silverado EV und GMC Sierra EV Denali, die deutlich teurer sein dürften und obendrein höhere Margen pro verkauftem Auto versprechen.

Teurer Batterie-Rückruf

Mit dem Aus des Chevrolet Bolt EV und EUV nimmt auch eine Leidenszeit ein Ende. Erinnert sei an den Mega-Rückruf wegen fehlerhafter Batterien, die sogar vereinzelte Fahrzeugbrände verursacht hatten. Der Rückruf nahm im Oktober 2020 seinen Anfang und betraf auch das Opel-Schwestermodell Ampera-e (siehe Fotoshow oben im Artikel). 1.489 Opel Ampera-e waren in Deutschland und mehr als 140.000 Chevrolet Bolt EV in den USA betroffen.

Im Rahmen der Rückrufaktion ersetzte Opel, wie auch GM beim Bolt, bei den betreffenden Fahrzeugen die defekten Batteriemodule. Die gesamte Rückrufaktion kostete laut Aussage von GM rund zwei Milliarden US-Dollar (gut 1,8 Milliarden Euro). GM hatte sich aber mit Zulieferer LG auf eine Milliarden-Entschädigung geeinigt. GM wies im dritten Quartal 2021 einen Sonderertrag von 1,9 Milliarden US-Dollar (ungefähr 1,7 Milliarden Euro) aus. Dieser habe die Aufwendungen für die Rückrufe nahezu wettgemacht, hieß es damals.

Halbes Jahr Produktionspause

Um die Rückrufaktion durchziehen und die fehlerhaften Akkumodule tauschen zu können, stand die Bolt-EV-Produktion seit Oktober 2021 still. Erst im April 2022 fertigte General Motors wieder neue Exemplare des Chevrolet Bolt EV und EUV. Diese Fahrzeuge liefen parallel zu jenen über die Bänder, bei denen die Batteriemodule getauscht wurden. Nun ist klar: Es war ein kurzes Bolt-Comeback.

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Fazit

Die Karriere des Chevrolet Bolt verlief stets problematisch. Weil die von LG zugelieferten Batterien zu einigen Fahrzeugbränden führten, musste GM erst einen Mega-Rückruf durchführen, dann den kompletten Akku tauschen und schließlich sogar die Produktion für etwa ein halbes Jahr pausieren. Zum Jahresende 2023 ist endgültig Schluss für den Elektro-Kompakten. Er muss im Werk Fertigungskapazitäten für renditestarke E-Pick-ups freiräumen.