Dacia-Fahren ab 15
Bringt Dacia den Billig-Ami?

Mit dem kleinen Elektroauto Spring feiert Dacia Verkaufsrekorde. Da lohnt sich der Gedanke, ein noch günstigeres Modell als Leichtmobil für die Stadt anzubieten. Konzernmutter Renault hätte dafür sogar die Technik.

Dacia Manifesto Concept
Foto: Dacia

Eigentlich ist der Fahrplan für die Rumänen klar. Dacia soll wachsen – vor allem in das bisher unangetastete C-Segment hinein. Diese Mittelklasse ist zwar hart umkämpft, verspricht aber eine neue Käuferschicht, die zudem auch gern ein paar Euro mehr ausgibt. Duster und Sandero werden eher dem kleineren B-Segment zugerechnet werden. Wachsen könnte Dacia aber auch nach unten. Der enorme Erfolg des in China gebauten E-Kleinwagens Spring dürfte den einen oder anderen Manager jedenfalls zum Grübeln bringen.

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CEO Denis Le Vot spricht selbst von der "sozialen Verantwortung der Marke Dacia", auch für die breite Masse der Menschen Mobilitätslösungen anzubieten. Zu diesem Anspruch würde ein Angebot in der EG-Fahrzeugklasse der leichten vierrädrigen Kraftfahrzeuge (L6e) gut passen. Zudem besetzt Konzernmutter Renault das Segment als einer der wenigen Autohersteller.

Renault Twizy, Citroen Ami, Opel Rocks-E

Die Franzosen haben schließlich schon seit 2011 den Twizy im Programm – ein zweisitziges Leichtelektromobil, das Jugendliche bereits ab 16 Jahren fahren dürften. In manchen Bundesländern ist das sogar mit 15 Jahren möglich. Voraussetzung ist die Fahrerlaubnis der Klasse AM, also der sogenannte Roller-Führerschein. Leichtkraftfahrzeuge dürfen in dieser Klasse dafür nur maximal 45 km/h fahren. Auf dem Autosalon Paris 2022 zeigte Renault mit dem Duo bereits die Weiterentwicklung des Twizy.

Auch der Stellantis-Konzern ist mit seinen Marken Citroën und Opel im L6e-Segment aktiv. Der Citroën Ami ist gerade in Frankreich Kult und hat schon einige interessante Varianten wie das My Ami Buggy Concept erhalten. Der baugleiche Opel Rocks-E ist hierzulande bekannter und sichert einigen treuen Fahrern die Basismobilität für das städtische Umfeld.

Spring-Plattform CMF-AEV verkleinern

Technisch denkbar wäre für Dacia auch eine zweite Lösung – die Verkleinerung der CMF-AEV-Plattform. Darauf basiert der Spring, der auf anderen Märkten als Renault City K-ZE oder Dongfeng Fengguang E1, Fengshen EX1 oder Fengxing Joyear T1 EV angeboten wird. Dieses rund eine Tonne schwere Elektromobil könnte mit kleinerer Batterie und kürzerem Radstand ebenfalls als Technik-Spender infrage kommen.

Der technische Aufwand für eine solche Lösung wäre freilich größer als den bestehenden Renault Twizy / Duo in einen Dacia zu verwandeln. Förderlich wären für Dacia politische Anreize, die bisher vor allem in der jüngeren Zielgruppe bestehen. Umweltprämien, Versicherungsvorteile oder kostenfreie Parkplätze für platzsparende Kleinst-Elektromobile könnten den Mobilitätswandel in Städten beschleunigen.

Umfrage
Sollte Dacia ein Leicht-Elektromobil der Klasse L6e auf die Straße bringen, das Jugendliche ab 15 Jahren fahren dürfen?
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Nein – es gibt genügend Angebote in diesem Würfelsegment!Ja, unbedingt! Es braucht mehr individuelle Mobilitätslösungen für den städtischen Raum!

Fazit

Zugegeben – in einem Leicht-Elektromobil von Dacia steckt noch viel Spekulation. Doch die technische Basis für ein E-Mobil, das unterhalb von 10.000 Euro angeboten werden könnte, hat der Konzern gleich doppelt. Ein Ableger des Renault Twizy oder eine kleinere Spring-Variante würden sicher ihre Fans finden.