Ford F-150 Lightning kann sich selbst laden
Bringt nichts – geht aber

Ein US-Automagazin hat es ausprobiert: Der Ford F-150 Lightning kann seine Batterie mit seiner eigenen Batterie aufladen.

Ford F-150 Lightning
Foto: Ford / Patrick Lang

Der rein elektrisch angetriebene Pick-up Ford F-150 Lightning kann die in seiner Batterie gespeicherte Energie dank einer sogenannten Pro-Power-Onboard-Funktion auch an andere Stromverbraucher abgeben. Die Netto-Energiegehalte der Antriebsbatterie betragen 98 kWh für den Standard-Range-Akku und 131 kWh für die Extended-Range-Version.

Zum Anschluss zusätzlicher Verbraucher gibt es im Front-Kofferraum, im Innenraum und im Ladebett zahlreiche Steckdosen, an denen eine Leistung in Höhe von bis zu 2,4 Kilowatt anliegt. Wer die beiden höchsten Ausstattungen Lariat und Platinum ordert, bekommt sogar 9,6 Kilowatt Leistung – und eine 240-Volt-30-Ampere-Steckdose im Ladebett. Damit können dann Handwerker professionelle Geräte abseits eines kabelgebundenen Stromnetzes betreiben. Und auch das Aufladen von E-Bikes, Elektro-Motorrädern und Elektroautos funktioniert über diese Steckdose – mit immerhin bis zu 7,2 Kilowatt. Die Tester des US-Automagazins Car & Driver haben jetzt ausprobiert, ob sich der F-150 Lightning mit seiner eigenen Batterie nicht auch selbst laden kann.

Neue Mobilität im Alltag

Lädt/Entlädt sich selbst

Zur Überraschung der Tester hat der F-150 Lightning kein Problem damit, sich selbst zu laden. Durch das an der Ladebett-Steckdose angeschlossene Kabel fließt Strom in Richtung Ladeanschluss am vorderen linken Kotflügel – und von dort zurück in die Batterie. Dabei zeigt das zentrale Infotainment-Display korrekt 7,2 Kilowatt Ladeleistung an. Da das System anscheinend nicht registriert, dass der Ladestrom direkt aus der zu ladenden Batterie stammt, gibt es auch pflichtbewusst einen Zeitpunkt dafür an, wann der Akku komplett geladen sein müsste.

Ford F-150 Lightning
Ford / Patrick Lang
Mit einer Leistung von 7,2 Kilowatt lädt sich der Ford F-150 Lightning aus seiner eigenen Batterie selbst. Das funktioniert - bringt aber nichts als den Verlust von wertvoller elektrischer Energie.

Kreislauf funktioniert fast eine Woche

Bei dem Ford-Ladesystem handelt es sich natürlich nicht um ein Perpetuum mobile, also um eine Maschine, die die für ihren eigenen Betrieb notwendige Energie komplett selbst erzeugt – nach dem Energieerhaltungssatz kann es eine solche Maschine nicht geben. Bei der Umwandlung des von der Batterie gelieferten Gleichstroms in Wechselstrom für die stromabgebende Steckdose und zurück in Gleichstrom für die Antriebsbatterie-Ladesteckdose sowie durch Leitungsverluste geht elektrische Energie in Form von Wärme verloren. Die Tester von Car & Driver gehen davon aus, dass so zirka zwölf Prozent der Energie nicht mehr für die Batterie zur Verfügung stehen.

Ford F-150 Lightning Elektro-Pickup 2022 Weltpremiere
Ford
Dank vieler Steckdosen und einer sicheren Stromversorgung können Handwerker ihre elektrischen Geräte mit dem F-150 Lightning auch weitab von jedem kabelgebundenen Stromnetz betreiben.

Die Tester schätzen, dass der F-150 Lightning mit 131-kWh-Batterie zirka 150 Stunden lang (6,25 Tage) sich selber laden könnte, bevor eben diese Batterie nicht voll, sondern leer ist. In der Realität dürften die Systeme den Ladevorgang etwas eher abbrechen, um den Akku vor einer zu starken Entladung zu schützen.

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Fazit

Das US-Automagazin Car & Driver hat es ausprobiert und die 240-Volt-Ladesteckdose vom Ladebett des rein elektrisch angetriebenen Ford F-150 Lightning mit der Ladesteckdose der Antriebsbatterie verbunden. Dabei kam es weder zu einem Kurzschluss noch passierte gar nichts: Die elektrischen Systeme haben klaglos die Antriebsbatterie geladen – mit Strom aus eben dieser Batterie.

Unter Einrechnung von zwölf Prozent Ladeverlusten könnte diese Stromkreislauf-Spielerei bei einer vollgeladenen Batterie länger als sechs Tage weitergehen – dann ist der Akku leer, obwohl er gerade am Ladestrom hängt. Warum Ford keine Erkennung und Blockade dieser Selbstlade-Funktion eingebaut hat, liegt auf der Hand: Der so erzeugte Kreislauf ergibt keinen Sinn, die einzigen "Verbraucher" sind der Wechsel- und der Gleichrichter für die Umwandlung der Stromarten, hinzu kommen die Leitungsverluste. Dabei geht wertvolle Energie als Wärme verloren – mehr passiert nicht.

Dass die Tester von Car & Driver aber auf die Idee gekommen sind, diese Funktion überhaupt auszuprobieren, ist auf jeden Fall unterhaltsam.