Giannini USO Elektro Kleinwagen
Neuer Elektro-Mini im Fiat Panda-Look

Die italienische Marke Giannini will einen kleinen Elektro-Transporter bauen. Der kommt im Look des Panda mit Geländereifen und soll ab 16 fahrbar sein.

Giannini USO Elektro Kleinwagen
Foto: Giannini

Eingefleischte Fiat-Fans werden sich noch an die römische Firma Giannini Automobili erinnern, die vor allem mit wilden Tuningmaßnahmen am früheren Fiat 500 für einiges Aufsehen sorgte. Später nahm das Unternehmen auch andere Fiat-Modelle, darunter den Panda, in die Bearbeitung auf. Nach allerlei wirtschaftlichen Turbulenzen hatte sich Giannini zuletzt vorwiegend auf die Produktion von Karosserieteilen verlegt. Jetzt will die Firma wieder komplette Autos anbieten, aber ganz kleine.

Der große E-Ratgeber

Unter dem Namen USO hat Giannini das neue Projekt vorgestellt, das auf reinen Stromantrieb setzt. Rein optisch erinnert die Form ein bisschen an den Fiat Panda 312, ist jedoch ein gutes Stück zierlicher. Mit 3,17 Meter Länge ist der Giannini USO nur ein Fitzelchen größer als der kultige Fiat Nuova 500 aus den 1960er-Jahren, aber immerhin mehr als einen halben Meter länger als ein Smart der ersten Generation. Das liegt am Laderaum, denn der USO soll als eine Art Miniatur-Pick-up antreten. Die Breite und die Höhe (jeweils 1,61 Meter) prädestinieren den USO außerdem selbst für den Einsatz auf den engsten sizilianischen Straßen.

Offroad-Look, aber kein Allrad

Für die nicht ganz so gut ausgebauten Strecken bringt der Mini-Elektriker die passende Bodenfreiheit sowie nach Wunsch besonders grobe Geländebereifung in 165/70 R 14 mit. Einen Allradantrieb gibt es jedoch trotz der dann sehr martialischen Optik nicht, der Elektromotor treibt lediglich die Hinterachse an. Die angegebene Power ist überschaubar, als Dauerleistung werden 15 kW und als Maximalleistung 30 kW angegeben. Das mit den 15 kW kommt nicht von ungefähr, denn der Giannini USO wird als sogenanntes Leichtfahrzeug in der EU-Zulassungsklasse L7e-CU, das ist die Nutzfahrzeugkategorie bei den Leichtfahrzeugen, antreten.

Für solche L7e-Modelle sind die zulassungstechnischen Anforderungen viel geringer als bei einem normalen Pkw, etwa im Hinblick auf die Sicherheits– und Assistenztechnik. Airbags, Bremsassistent oder ausgefuchste Programme für autonomes Fahren sucht man dort entsprechend vergeblich. Dafür wird es eben bei der Anschaffung günstiger als mit einem klassischen Pkw, zumindest theoretisch. Zweiter Vorteil: Diese Modelle lassen sich relativ einfach auf die Vorschriften von L6e-Fahrzeugen drosseln, die mit der passenden Fahrerlaubnis AM bereits von 16-jährigen gefahren werden dürfen. Das kennt man vom Renault Twizy mit seinen zwei Führerscheinvarianten.

Schutzbügel und zweigeteilte Ladefläche

Für die im Süden Europas übliche Parkmanöver-Folklore mit Körpereinsatz hat Giannini dem USO allerlei schützendes Bügelwerk mit auf den Weg gegeben. Wer da mit Bodycheck arbeitet oder als Nebenanparker die Tür mit Schmackes aufreißt, bleibt im Zweifelsfall nur zweiter Sieger. Robust geht es auch auf der Ladefläche zu, die zweigeteilt ist. Unterhalb der Fensterlinie ist eine praktische Schwerlastschublade integriert, die für Wetter- und Diebstahlschutz sorgt. Darüber gibt es eine robuste Ladeplattform, seitlich von Gittern abgesichert. Dort lässt sich dann von der Mörtelwanne über Heuballen bis zur Schwiegermutter alles unterbringen, was im Innenraum für Stress sorgen würde. 250 Kilo dürfen da oben zugeladen werden, das passt.

Giannini USO Elektro Kleinwagen
Giannini
Vier verschiedene Farben will Giannini anbieten, alle in matt. Da sieht man die Kampf-Kerben nicht so arg.

Der Zweisitzer, von dem aktuell noch keine Innenraumbilder vorliegen, wird laut Giannini mit Voll-LED-Beleuchtung, wahlweise Zusatzscheinwerfern, einem Überrollbügel sowie mit kratzfestem Mattlack in vier auswählbaren Farben geliefert, eine Klimaanlage ist auch an Bord. Der Akku mit angegebenen 21 kWh Kapazität soll mit der Straßenbereifung für 235 Kilometer Reichweite gut sein, mit den grimmigen Geländegummis reduziert sich der Wirkungskreis auf 140 Kilometer pro voller Ladung. Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h.

Überhaupt nicht klein ist allerdings der Preis, den Giannini für den USO aufruft. 28.500 Euro sollen es sein, netto. Da hat der Spaß dann kurzfristig Sendepause. Davon gehen in Italien noch die E-Auto-Prämien (3.000 Euro bzw. 4.000 Euro bei Verschrottung eines Altfahrzeugs) ab, in Deutschland werden L7e-Fahrzeuge nicht über den Umweltbonus gefördert. Einen Preis für die bereits angekündigte L6e-Variante als "Moped-Auto" hat Giannini noch nicht genannt.

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Fazit

Wer den Panda 4x4 als kultwürdig betrachtet, bekommt beim Giannini USO zwangsläufig erhöhten Speichelfluss. Die knuffige Form mit den bösen Geländerädern, da möchte man sofort den nächstbesten Eselspfad in den Bergen elektrisch und flüsterleise in Angriff nehmen. Die Freude bekommt angesichts des aufgerufenen Preises allerdings einen gewissen Dämpfer, denn dafür stellt man sich auch drei Opel Rocks-E vor die Tür. Die sehen dann halt vorne und hinten gleich aus und laufen nur 45 km/h, aber irgendwas ist ja immer.