Laffite LM1
Elektro-Hypercar, Klappe die 593ste

Bruno Laffite startet den nächsten Versuch, einen Autohersteller zu etablieren. Eines der Erstlingswerke soll der Elektro-Bolide LM1 sein, der jedoch wenig innovativ wirkt.

Laffite LM1 Elektro-Sportwagen
Foto: Laffite Automobili

Sollten Sie gerade das Gefühl haben, dass es bei Ihnen im Hinterkopf leise klingelt: Das Stichwort Laffite könnte aus zweierlei Gründen Erinnerungen wecken. Erstens natürlich wegen Jacques Laffite, der in den Siebziger- und Achtzigerjahren in der Formel 1 fuhr und dort sechs seiner 176 Rennen gewinnen konnte. Andererseits haben Sie vielleicht schon mal von seinem Neffen Bruno Laffite gehört. Er war einst selbst ein professioneller Rennfahrer und versucht sich seit geraumer Zeit als Autofabrikant.

Unsere Highlights

Bereits 2015 tauchte der Name Bruno Laffite im Dunstkreis eines Auto-Projekts auf. Er war einer der Köpfe hinter Zarooq Motors aus den Vereinigten Arabischen Emiraten; das Unternehmen wollte mit dem Sand Racer 500GT einen Wüsten-Buggy für einen Markenpokal an den Start bringen. Nachdem das Projekt im Sande verlief, reaktivierte Laffite es gut vier Jahre später in Form des Laffite G-Tec X-Road. Fast parallel launchte die Firma mit dem X-24 einen Le-Mans-Rennwagen mit Straßenzulassung. Doch auch um diese Autos wurde es schnell wieder ruhig.

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Neuer Versuch mit dem Laffite LM1

Bruno Laffite scheint allerdings ein Mensch zu sein, der nicht so schnell aufgibt. Also setzt er seine Aktivitäten als Autohersteller komplett neu auf und bringt zusammen mit seinem Partner Pascal Cohen Laffite Automobili an den Start. Die Firma betreibt ihren Hauptsitz in der norditalienischen Stadt Turin, hat sich jedoch die USA als ihren ersten bevorzugten Markt ausgesucht. Passenderweise präsentiert Laffite im Umfeld des Formel-1-Rennens in Miami sein Start-Line-up, zu dem mit dem LM1 ein Elektro-Hypercar gehört.

Der Konkurrent von so illustren Autos wie dem Rimac Nevera (siehe Video) entstand in Kooperation mit dem italienischen Ingenieurbüro L.M. Gianetti. Die Linienführung des 5,20 Meter langen, 2,00 Meter breiten und 1,05 Meter hohen Laffite LM1, dessen Radstand 3,15 Meter beträgt, stammt ebenfalls aus renommierten Hause: GFG Style, das Design-Studio von Giorgetto Giugiaro und seinem Sohn Fabrizzio, zeichnet für das Aussehen des 1.650 Kilogramm schweren Sportwagens verantwortlich. Dennoch sieht der LM1 so aus wie ungefähr 592 Elektro-Hypercars vor und wahrscheinlich noch 592 Elektro-Hypercars nach ihm.

Laffite LM1 mit bekannten Details

Kurzer Vorderwagen, lang auslaufendes Heck: Die typischen Proportionen eines Mittelmotor-Boliden aus der Verbrenner-Ära zeichnen auch den Laffite LM1 aus. Details wie die Scherentüren oder die Luftleitelemente, die als Verbindung zwischen Dach und Heckflügel dienen, sind wahrlich keine Seltenheit in diesem Segment. Auch aerodynamisch verkleidete Felgen kennen wir inzwischen zur Genüge. Die vorn 21 und hinten 22 Zoll großen Rundlinge tragen Pirelli P Zeros in den Dimensionen 275/35 R21 (Vorderachse) und 315/30 R 22 (Hinterachse).

Innen lässt sich mehr Überraschendes entdecken. Zum Beispiel ein Lenkrad im typischen Rennwagen-Look, das eine seitlich liegende Acht (oder das Unendlich-Zeichen) formt. Dahinter befinden sich große Schaltwippen und darauf viele Bedienknöpfe und ein Fahrer-Informations-Display. Drei weitere Monitore sind auf dem Armaturenbrett untergebracht: Einer hinter und oberhalb vom Volant, zwei weitere im Bereich der A-Säulen. Letztere liefern die Bilder der Rückspiegel-Kameras, die nach hinten gerichtet in den vorderen Kotflügeln sitzen. Ferner erkennen wir im Interieur viel Carbon und runde Luftausströmer, die gleichzeitig als Behausungen für die Bedienelemente der Klimaanlage fungieren.

E-Motor mit 1.167 PS und Sound

An der Hinterachse sitzt der hauseigene Elektromotor, der 858 kW (1.167 PS) und ein maximales Drehmoment von 1.600 Newtonmetern liefert. Damit soll der Laffite LM1 in 1,98 Sekunden von null auf hundert km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h erreichen. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal dürfte das in Aussicht gestellte "revolutionäre Soundsystem" sein, das der E-Maschine den Klang eines alten Rennmotors bescheren soll.

Das Batteriepaket von bislang unbekannter Kapazität soll eine Reichweite von 410 Kilometern und "ultraschnelle" Ladungen mit bis zu 350 Kilowatt ermöglichen. Laffite nennt für den LM1 eine Gleichstrom-Tankzeit von 20 Minuten.

25 Exemplare geplant

"Wir wollen den sehr unterschiedlichen Erwartungen unserer Sammler gerecht werden", sagt Laffite-Mitbegründer Pascal Cohen. Die limitierte Auflage wird einer offiziellen Mitteilung zufolge "zwischen 24 und 26 Exemplare" umfassen, wobei jedes Auto einzigartig spezifiziert und damit ein Unikat sein soll. Wann der Laffite LM1 auf den Markt kommt und was er kosten soll, verraten Bruno Laffite und sein Mitstreiter bislang nicht.

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Fazit

Mit dem Laffite LM1 rollt das nächste Elektro-Hypercar auf uns zu, das sehr stark, sehr selten und vermutlich sehr teuer sein wird. Allerdings macht der Bolide keinen allzu innovativen Eindruck. Und in Bezug auf seine technischen Daten wird der LM1 schon jetzt rechts und links von bereits auf dem Markt befindlichen Konkurrenten überholt.