Lotus Evora 414E Hybrid Concept
Echtes Einzelstück zu verkaufen

Leichtbau-Spezialist Lotus präsentierte auf dem Genfer Autosalon 2010 den Evora 414E Hybrid Concept. Die Konzeptstudie hat es nie in die Serienfertigung geschafft. Nun steht das elektrisch angetriebene Einzelstück zum Verkauf – für gut 170.000 Euro.

Lotus Evora Hybrid Genf 2010
Foto: Lotus

Die Sportwagen von Lotus sind dafür bekannt, dass ihr Konzept strikt dem Leichtbau-Dogma folgt. Für besonders fortschrittliche Antriebstechnologie steht der britische Hersteller dagegen nicht gerade. Die Wahrnehmung könnte heute vielleicht eine andere sein, hätte es der Evora 414E Hybrid Concept in die Serienfertigung geschafft. Doch dazu kam es nicht, der 414E blieb ein Einzelstück.

In bester Gesundheit und voll zulassungsfähig

Für Lotus-affine Autosammler könnte sich das als Glücksfall erweisen. Für 150.000 Pfund (aktuell etwa 171.000 Euro) steht das einstige Showcar derzeit auf der Plattform Lotusforsale.com, einem Marktplatz ausschließlich für die Sportwagen aus Hethel, zum Verkauf. Dort heißt es, die Entwicklung des Autos hätte damals rund 23 Millionen Pfund (26,25 Millionen Euro) verschlungen. Der Evora 414E soll sich bester Gesundheit erfreuen und wird nicht nur mit zwei Ersatz-Antriebsmodulen, sondern auch mit Infomaterial und – soweit gewünscht – technischer Unterstützung verkauft. Es verfügt über eine Fahrzeug-Identnummer und kann regulär zugelassen werden.

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Laut Lotusforsale.com ist die Antriebs- und Torque-Vectoring-Technik auch nach heutigen Maßstäben noch ziemlich fortschrittlich. Insgesamt schicken die beiden Elektromotoren, die komplett unabhängig voneinader agieren, 306 kW (414 PS) an die Hinterräder. Dabei verfügt jeder der beiden jeweils 152 kW (207 PS) starken Elektromotoren über ein eigenes Getriebe. Dies ermöglicht die selektive Ansteuerung jedes Rades, wodurch der Lotus Evora 414E Hybrid ein noch agileres Kurvenhandling an den Tag legen soll. Das System minimiert durch die Verteilung des Drehmoments auf die beiden Hinterräder Über- und Untersteuern und fungiert somit gleichzeitig als Stabilitätssystem.

1,2-Liter-Benziner als Range Extender

Neben den beiden E-Motoren, die je 400 Nm Drehmoment zur Verfügung stellen, verrichtet ein von Lotus entwickelter 1,2-Liter-Benzinmotor mit 48 PS seinen Dienst. Er hat die Aufgabe, über einen integrierten elektrischen Generator die 17 kWh starken Lithium Polymer-Batterien mit Energie zu speisen. Der nur 85 Kilogramm leichte Benziner verfügt über eine Alu-Monoblock-Struktur, bei der der Zylinderblock, die Zylinderköpfe sowie der Abgaskrümmer aus einem Guss bestehen. Er kann sowohl mit Benzin als auch mit Alkohol betrieben werden.

Als Basis dient dem Lotus Evora 414E Hybrid das unveränderte Chassis des Lotus Evora. Der Unterbau wurde so konstruiert, dass er bei Bedarf in Länge und Breite ausgebaut werden kann. Dies ermöglicht die Verwendung des Chassis für mehrere Fahrzeugtypen.

Lotus Evora-Hybrid: Bis zu 56 Kilometer im rein elektrischen Betrieb

Im rein elektrischen Betrieb soll der Lotus Evora 414E Hybrid bis zu 56 Kilometer zurücklegen können. In Kombination mit dem Range Extender sollen bis zu 483 Kilometer möglich sein. Die Akkus des Hybrid-Evora können an jeder Haushaltssteckdose über Nacht voll aufgeladen werden.

Um dem Fahrer mehr Einfluss auf das Fahrverhalten zu vermitteln, simuliert Lotus ein manuelles Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das über Schaltpaddel am Lenkrad bedient werden kann. Dabei hat der Pilot die Wahl zwischen dem sogenannten Eco- oder einem Sportmodus. Den Sprint von Null auf Tempo 100 soll der Lotus Evora 414E Hybrid in rund vier Sekunden bewältigen. Freunde des gepflegten Verbrennungsgeräusches dürfte die Tatsache erfreuen, dass Lotus im Evora Hybrid einen künstlichen Motorsound erzeugt: Ein von Harman International entwickeltes Soundmodul soll für gesteigerten Hörgenuss sorgen und gleichzeitig Fußgänger vor dem herannahenden Stromer warnen.

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