Elektrische Mercedes C-Klasse
Wann kommt Daimlers Model-3-Konkurrent?

Mercedes hat gerade eine neue C-Klasse präsentiert. Eine EQ-Variante ist nicht dabei. Kommt sie Mitte der Laufzeit auf einer neuen Plattform der Mercedes Modular Architecture (MMA)?

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Foto: Daimler

Den Schwenk zur Elektromobilität fährt Mercedes aktuell in einer doppelt zweigleisigen Kurve: Für Verbrenner-Modell mit PHEV-Varianten nutzen die Schwaben vor allem die Modulare Frontantriebs-Architektur (MFA II) für die A-Klasse-Familie und die Modulare Heckantriebs-Architektur (MRA) für alles ab C-Klasse und darüber. Auch die gerade gezeigte 5. Generation baut auf ihr auf.

Aktuelle E-Autos stellte Mercedes auf eine modifizierte MRA (EQC) sowie eine angepasste MFA II (EQA, EQB). Die größeren elektrischen Baureihen ab Herbst 2021 (EQE, EQS und ihre SUV-Pendants) stehen hingegen auf der rein elektrischen Electric Vehicle Architecture (EVA). Für künftige E-Autos, die darunter rangieren, ist die Mercedes Modular Architecture (MMA) in Entwicklung. Sie kann zwar auch Verbrenner tragen, ist aber "electric first" entwickelt, wie Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer betont. Ein erstes Modell darauf soll 2024 auf den Markt kommen. Es könnte sich um eine SUV-Limousine handeln (SUL).

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Zwischen C-Klasse und CLA liegen nur 5 Zentimeter

Oder wird das erste MMA-Modell doch nur eine "normale" Limousine, die nur ein bisschen höher baut? Die Übergänge sind da ja fließend. Die C-Klasse 5 ist 2024 gerade mal reif für ein Facelift oder eine Modellpflege (Mopf) wie das auf gut Schwäbisch heißt. Aber selbst mit der Käpsele-Bezeichnung wird die Überarbeitung eines nicht bringen: Platz für eine Traktionsbatterie im Fahrzeugboden der MRA.

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Die neue Architektur soll "electric first" entwickelt sein und ist auch für Plattformen im Format der C-Klasse geeignet.

Was nicht heißen muss, dass es bis zum Bauzeitende von Generation 5 (2028) keine Limousine (bzw. keinen Kombi) mit reinem E-Antrieb im Format der C-Klasse (4,75 Meter Länge) geben wird. Denn wie Markus Schäfer schon beim ersten Ausblick auf die MMA bestätigt hat, taugt die neue Multitraktions-Architektur auch für Fahrzeuge dieses Formats. Alles andere wäre auch seltsam – ist doch schon der aktuelle CLA (auf MFA II) rund 4,70 Meter lang.

Mercedes-Benz CLA Coupe 250 e Plugin-Hybrid
Mercedes
Der CLA hat wie die C-Klasse vier Türen und ist mit 4,695 Meter nur wenig kürzer; ihn gibt es schon als Plug-in-Hybrid. Rein elektrisch sind in der A-Klasse-Familie nur die SUVs EQA und EQB.

Gut möglich also, dass 2024 eine elektrische C-Klasse-Variante debütiert, die anders als ihre Modellgeschwister auf der MMA aufbaut. Wahrscheinlicher ist indes, dass ein elektrischer Mercedes im C-Klasse-Format für 2024 sich nicht nur in der Plattform, sondern auch in Design und Machart deutlich vom Verbrenner/PHEV-Modell unterscheidet, analog zu EQS und EQE.

Der C-Klasse-Nachfolger (2028) kriegt Frontantrieb

Für Generation 6 der C-Klasse könnte das hingegen schon wieder anders sein. Denn die wird sicher insgesamt auf der MMA aufbauen. Dass die neue Architektur nur mehr Vier- und Dreizylinder wird tragen können, macht nichts – Sechszylinder hat Mercedes schon aus der jetzt neuen 5. Generation verbannt. Dafür können E-Motoren vorn oder und hinten dem im Vorderwagen positionierten Verbrennern der MMA-C-Klasse ordentlich Zusatzboost geben, denn zwischen den Achsen ist Platz vorgesehen für eine üppige dimensionierte Lithium-Ionen-Batterie – so viel, dass es genügt, wenn der Verbrenner nur mehr als Range-Extender arbeitet.

SPERRFRIST 24.02.21 14 Uhr Mercedes-Benz C-Klasse W 206 Premiere 2021
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Die C-Klasse gibt es auch in 6. Generation als T-Modell; eine EQ-Version könnte der erste Elektro-Kombi sein.

Selbst wenn er als Mild-Hybrid allein die Räder antreibt, werden es nur die vorderen (in seiner Nähe) sein. Hinterradantrieb macht bei der MMA nur elektrisch Sinn, sonst bräuchte man die Kardanwelle dort, wo der Batteriekasten sein soll. Ganz wegfallen könnte der Verbrenner auch – und damit gäbe es von der C-Klasse der 6. Generation Elektro-Varianten, die dann äußerlich nicht anders aussehen müssten wie alle anderen C-Klassen mit Plug-in- oder Mild-Hybrid.

Fazit

2025 will Mercedes zehn rein elektrische Modelle im Programm haben. Ohne Smart zählen wir mit EQA, EQB, EQC, EQE und EQS (jeweils plus SUV) und EQV schon acht. Das erste MMA-Modell ist für 2024 versprochen. Weil im Modellzyklus bis dahin nichts zur Erneuerung ansteht, sollte es sich dabei entweder um eine neue Baureihe wie die SUV-Limousine für die A-Klasse-Familie handeln oder um ein rein elektrisches Modell – das könnte eine EQC-Limousine sein. Oder gar ein EQC-T-Modell, der erste Elektro-Kombi. Was nicht heißt, dass die SUL nicht auch rein elektrisch sein könnte.