Mercedes EQS mit Sonder-Sitz
Trigema-Chef sitzt anders

Nein, der verkehrt herum eingebaute Beifahrersitz im Mercedes EQS ist kein Aprilscherz, kein Produktionsfehler und schon gar keine Photoshop-Kunst. Das muss so sein, aber warum?

Mercedes EQS Umbau Trigema Grupp
Foto: PARAVAN GmbH

Trigema-Chef Wolfgang Grupp fährt seit mehr als 45 Jahren den "großen Mercedes". Und seit mehr als 30 Jahren hat er eine ganz besondere Vorliebe, die er auch in seinem neuen Dienstwagen, einem elektrischen Mercedes EQS, nicht missen wollte: den gegen die Fahrtrichtung eingebauten Beifahrersitz.

Komfort, TÜV-konform

Nein, der 80-Jährige aus dem schwäbischen Burladingen schaut nicht gerne während der Fahrt nach hinten, dafür ist der meinungsstarke Unternehmer nun wahrlich nicht bekannt – und außerdem wäre es auch verboten. Allein schon, weil der Sicherheitsgurt so nicht mehr passt. Außerdem tragen moderne Sitze Airbags in den Lehnen und säße der Beifahrer gegen die Fahrtrichtung, käme es Sichtbeeinträchtigungen für den Fahrer.

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Grupp möchte also nicht vorne andersrum sitzen. Er nimmt vielmehr hinten rechts Platz und schätzt dabei den Komfort, auf langen Strecken auch mal die Beine auszustrecken, ein Nickerchen zu machen und das Gespräch mit dem Fahrer zu führen. Überdies verbessert der umgedrehte und TÜV-konforme Sitz mit der flach stehenden Rücklehen die Sicht nach vorne. "Wenn man das seit 30 oder 40 Jahren gewöhnt ist, will man natürlich keinen Schritt mehr zurück machen!", so Unternehmenslenker Grupp.

Doch niemand wollte so recht den Beifahrersitz umdrehen – dem Vernehmen nach auch Mercedes nicht. Keine 30 Kilometer entfernt konnte Grupp quasi auf Nachbarschaftshilfe hoffen – bei Paravan, wo seit Jahrzehnten Autos für Menschen mit Handicap entstehen. "Beim Umbau von Fahrzeugen für Menschen mit Behinderungen ist es für uns Alltag, auf ganz individuelle Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden einzugehen", erklärt Kevin Arnold, Junior-Chef der Paravan GmbH. Und so konnte es sich Wolfgang Grupp keine 14 Tage später im neuen EQS bequem machen.

Aus der Technik für behindertengerechten Fahrzeugen entwickelte Paravan übrigens die Lenkung ohne Lenksäule auch für herkömmliche Fahrzeuge. Warum und wie sich das in einem Mercedes-AMG C63 fährt, lesen Sie hier.

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Fazit

Wenn Mercedes nicht will, dann muss halt Umbauspezialist Paravan dem Trigema-Chef seinen Komfortwunsch erfüllen. Nach 14 Tagen kann der nunmehr 80 jährige Unternehmer wieder die Füße ausstrecken und ungehindert nach vorne blicken.

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