Ora Funky Cat (2023)
Happiger Preis für das China-E-Auto

Inhalt von

Die chinesische Elektroautomarke Ora startet jetzt mit dem kompakten Funky Cat. Im ersten Jahr sollen hierzulande 6.000 Autos verkauft werden. Die Preise sind nicht gerade günstig.

12/2022, Ora Funky Cat GT
Foto: Bernd Conrad

Die chinesische Marke Ora startet im Januar 2023 mit dem kompakten Funky Cat auf dem deutschen Markt. Geht es nach den Plänen der Strategen, wird man das kompakte Elektroauto zügig auf der Straße sehen. 6.000 Exemplare sollen bereits im ersten Jahr in Deutschland verkauft werden.

Import und Vertrieb übernimmt der Handelskonzern Emily Frey. Zu Portfolio gehört dort auch die Marke Mitsubishi. Weil es dort in letzter Zeit mit neuen Modellen etwas mau aussah, konnte man einige Autohäuser der japanischen Marke auch als Partner für Ora gewinnen, dazu kommen weitere Niederlassungen. 140 Standorte will man für Ora zum Marktstart zählen. Bis Ende 2023 sollen es 200 werden.

Der große E-Ratgeber

Das erste Modell der Marke, die wie das zeitgleich startende SUV-Premium-Label Wey zur chinesischen Great Wall Motors – Gruppe gehört (auch Kooperationspartner von BMW für den kommenden Elektro-Mini), ist der Funky Cat.

Das Wort "Cat" steht in der chinesischen Marke für Freund oder Begleiter. Alle Oras bekommen diese Bezeichnung, garniert mit einem weiteren Namen. Der erste Cat ist also, so will es der Hersteller verstanden wissen, "funky".

Kompakter als ID.3 und Co.

12/2022, Ora Funky Cat GT
Bernd Conrad
Als GT-Version mit größeren Stoßfängern ist der Ora Funky Cat 4,25 Meter lang, das Standard-Modell misst einen Zentimeter weniger.

Hinter dieser Bezeichnung steckt ein 4,24 Meter langer Kompakter mit Elektroantrieb. Äußerlich ist der Ora Funky Cat also etwas kürzer als die E-Konkurrenz vom Schlage eines Cupra Born, eines MG4 Electric oder eines VW ID.3. Trotz des parkplatzfreundlicheren Formats bietet der Chinese aber sehr gute Platzverhältnisse, wie die Sitzprobe zeigt.

In beiden Reihen sitzen auch große Menschen ungedrängt. Das Platzangebot geht aber auf das Konto des Kofferraums. Mit einem Volumen von 228 Litern ist das Ladeabteil kleiner als bei den meisten Kleinwagen. Bei umgeklappten Lehnen der Rücksitzbank passen maximal 858 Liter hinein.

Wann kommen Car Play und Android Auto?

12/2022, Ora Funky Cat GT
Bernd Conrad
Die Bedienung im Cockpit erfolgt über wenig Knöpfe, den großen Touchscreen und die Sprachsteuerung.

Schon im Vorserienauto, das sich in der höchsten Ausstattungslinie GT präsentiert, gefallen Materialauswahl und Verarbeitung. Kontrastnähte zieren nicht nur die Sitze, sondern auch Türverkleidungen und das Cockpit.

Hinter dem Zweispeichen-Multifunktionslenkrad mit Touch-Flächen blickt man auf digitale Instrumente. Sie sind Teil eines Display-Duos auf dem Armaturenbrett. Der Bildschirm auf der Mittelkonsole ist ein Touchscreen. Mit teils arg kleinen Icons kann man sich hier durch verschiedene Menüebenen manövrieren. Im Stand gelingt das noch einigermaßen gut, während der Fahrt ist aber Ablenkung vorprogrammiert. Auch die Energierekuperation wird hier eingestellt, man muss also genau hinsehen.

Apps für Nachrichten und Musik sind vorprogrammiert. Recht zügig sollen aber auch Apple CarPlay und Android Auto einziehen. Ob beide Funktionen schon zum Marktstart des Ora Funky Cat verfügbar sind oder dann später, möglicherweise auch als Over-The-Air-Update, verfügbar sind, ist aktuell noch nicht bekannt.

Eine junge, digital orientierte Zielgruppe will Ora auch mit der integrierten Sprachsteuerung ansprechen. Wobei, wenn man es genau nimmt, damit eigentlich das Auto angesprochen wird. Einen Namen kann man frei wählen, das Ausstellungsfahrzeug im Studio wurde spontan Mika getauft. Auf Zuruf kann die Klimasteuerung getätigt oder auch die Sitzheizung aktiviert werden. Je nach Ausstattung gibt es auch eine Massagefunktion für Fahrer und Beifahrer.

126 kW (171 PS) Motorleistung, zwei Akkus zur Wahl

12/2022, Ora Funky Cat GT
Bernd Conrad
Ora setzt auf runde Linien anstelle scharfer Kanten. Ob das bei den Kunden ankommt, wird sich zeigen.

Ein bis zu 126 kW (171 PS) starker Elektromotor mit 250 Newtonmetern maximalem Drehmoment treibt im Ora Funky Cat die Vorderräder an. Damit soll der Kompakte je nach Ausführung in schnellstens 8,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h begrenzt.

Zwei Akkugrößen werden angeboten. Das Basismodell trägt eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit 48 kWh (netto 45,4 kWh) Speicherkapazität im Fahrzeugboden. Die Reichweite nach WLTP-Norm gibt der Hersteller mit 310 Kilometern an. Die Modellbezeichnung dieser Version lautet Ora Funky Cat 300.

Bis zu 420 Kilometer Reichweite, überschaubare Ladeleistung

Außerdem kann man einen Lithium-Ionen-Akku mit 63 kWh Speicherkapazität, wovon 59,3 kWh netto nutzbar sind, wählen. Dieses Modell heißt Ora Funky Cat 400. Auch hier gibt die Zahl einen Hinweis auf die Reichweite. Bis zu 420 Kilometer sind es, beim GT 400 Kilometer.

Überschaubar ist die maximale Ladeleistung. Über CCS am Schnelllader erreicht der Ora Funky Cat 300 nur 64 kW, die 400er-Version 67 kW. Um den Ladezustand der Batterie von 15 auf 80 Prozent zu erhöhen, muss man im besten Fall 43 bzw. 48 Minuten am Kabel parken. Viele Mitbewerber bieten eine deutlich höhere Ladeleistung, der Cupra Born je nach Akku beispielsweise bis zu 170 kW. Wechselstrom an der heimischen Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule kann dreiphasig mit bis zu 11 kW geladen werden.

Auch bei der möglichen Zuladung muss man mit niedrigen Zahlen jonglieren. Der Ora Funky Cat GT wiegt 1.655 Kilogramm. Maximal sind 1.970 Kilogramm möglich, was eine Zuladung von 315 Kilogramm bedeutet. Mit vier Personen ist das schnell erreicht. Nur gut, dass nicht allzu viel Ladung in den Kofferraum passt. Der Ora Funky Cat mit kleinem Akku ist etwas leichter. 1.615 Kilogramm Leergewicht erhöhen die Zuladungsmöglichkeit auf 355 Kilogramm.

Preise ab 38.990 Euro

12/2022, Ora Funky Cat GT
Bernd Conrad
Am Heck erinnert der Ora Funky Cat entfernt an den ersten Nissan Leaf.

Drei Ausstattungslinien sollen angeboten werden. Der Ora Funky Cat 300 startet als Basismodell und in der Version Pro mit besserer Ausstattung. Als Ora Funky Cat 400 kommt der Chinese entweder in Pro-Version oder als GT. Er unterscheidet sich schon äußerlich durch andere Stoßfänger an Front und Heck, angedeutete Luftleitelemente in Karbon-Optik, 18-Zoll-Felgen und einen Dachspoiler mit roten Elementen.

Als Grundpreis nennt der Importeur 38.990 Euro. Dafür gibt es im Basismodell eine Klimaautomatik, Navigationssystem, eine 360-Grad-Kamerarundumsicht und viele Fahrassistenten. 2.000 Euro mehr kostet der Aufstieg zur Ausstattungslinie Pro, u.a. mit elektrisch verstellbaren Vordersitzen samt Heizung, beheizbarem Lenkrad und induktiver Smartphone-Ladeschale. Das Pro-Modell ist für 44.490 Euro auch als 400 mit dem größeren Akku lieferbar, das Batterie-Upgrade kostet also 3.500 Euro. Eine Wärmepumpe gibt es in den Pro-Modellen als Option für 900 Euro Aufpreis.

Reichweite und Ausstattung kosten extra

1/2023, Ora Funky Cat 400 Pro+
Bernd Conrad
In der Ausstattungslinie Pro+ gibt es eine Zweifarben-Lackierung.

Wer eine elektrische Heckklappe, Einparksensoren an der Front, Massagefunktio und Ventilation in den Vordersitzen, Panorama-Schiebedach sowie eine serienmäßige Wärmepumpe wünscht, muss den Ora Funky Cat 400 Pro+ für stolze 47.490 Euro bestellen. Nochmals teurer ist der GT, der sich den sportlichen Auftritt und weitere Ausstattungsdetails mit 49.490 Euro Listenpreis bezahlen lässt.

Als billiger Jakob will sich der Ora Funky Cat also nicht verstanden wissen. Der MG4 Electric startet bei 31.990 Euro, der Cupra Born bei 39.370 Euro. Deutlich teurer ist aktuell der Einstieg in den VW ID.3 mit 43.995 Euro, da die Wolfsburger im Moment kein Basismodell anbieten.

Weitere Modelle folgen

Noch im Janaur 2023 sollen die Ora-Händler Bestellungen entgegennehmen, die Auslieferungen von Kundenfahrzeugen starten dann im Frühjahr. Ein Solist bleibt der Funky Cat nicht. Auf Messen wurde schon mehrfach das zweite Modell der Marke für Europa gezeigt, das aktuell unter dem Titel Ora Lightning Cat bekannt ist. Der Viertürer mit einem Fließheck im Stil des Porsche Panamera wird mit zwei Elektromotoren für Allradantrieb und einer Systemleistung von 300 kW (408 PS) erwartet. Marktstart ist im Herbst 2023. Dann sollen also, nach aktuellen Planungen, schon einige tausend Funky Cat auf den deutschen Straßen unterwegs sein.

Umfrage
Würden Sie Autos aus China kaufen?
134570 Mal abgestimmt
Klar, warum nicht?Nein, auf keinen Fall!

Fazit

Der Ora Funky Cat startet als erstes Modell der chinesischen Elektroautomarke. In der Kompaktklasse trifft er auf Konkurrenten wie Cupra Born, MG4 Electric und VW ID.3. Neben einem unverwechselbaren Design will der Funky Cat vor allem mit moderner Digital-Ausstattung punkten. Das lassen sich die Chinesen aber teuer bezahlen.