Rolls Royce droht Kunden
Wer seinen Spectre verkauft, kommt auf die Schwarze Liste

Rolls Royce will offenbar seinen Kunden verbieten, das heißbegehrte Elektro-Flaggschiff Spectre mit Gewinn zu verkaufen. Firmen-Chef Torsten Müller-Ötvös droht jetzt mit einer schwarzen Liste.

Rolls-Royce Spectre Torsten Müller Ötvös Collage
Foto: Getty Images / Rolls-Royce / Patrick Lang

Wer sich aktuell für den Rolls Royce Spectre entscheidet, muss nicht nur eine halbe Million Euro mitbringen, sondern auch zwei Jahre Wartezeit. So geduldig sind einige Superreiche offenbar nicht. Stattdessen bieten sie auf dem Privatmarkt lieber einige zehntausend Euro mehr, um das neue britische Elektro-Schlachtschiff als erste zu besitzen.

Eine legitime Praxis könnte man meinen. Schließlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Als Anfang vergangenen Jahres die Nachfrage nach Elektroautos explodierte, konnten Neuwagenbesitzer ihre Stromer auf gleiche Weise mit deutlichem Gewinn wieder verkaufen. Rolls Royce scheint sich von diesem Prinzip der freien Marktwirtschaft nun aber bedroht zu fühlen.

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"Für einen Spectre muss man sich qualifizieren"

Firmen-Chef Torsten Müller-Ötvös sprach in einem Interview mit den Kollegen vom CarDealerMagazine eine regelrechte Drohung an seine Kunden aus. "Jeder Versuch, aus unserem äußerst beliebten neuen Auto Kapital zu schlagen, führt dazu, dass das Unternehmen Sie auf eine schwarze Liste setzt. Sie werden dann nie wieder die Chance haben, einen Rolls Royce zu erwerben."

Müller-Ötvös sieht dabei sogar eine Notwendigkeit, potenzielle Kunden vor dem Kauf zu durchleuchten. Rolls Royce muss wissen, "wer Sie sind, und was Sie mit dem Auto machen wollen." Derzeit beginnen die Briten mit der Auslieferung der ersten Modelle. Rund 40 Prozent der Kunden sind laut Rolls Royce neu bei der Marke. "Um einen Bestellplatz für einen Spectre zu bekommen, muss man sich qualifizieren," betont Müller-Ötvös.

Wiederverkauf mit 60.000 Euro Gewinn

Erste Händler, die sich auf solch neuwertige "Luxus-Gebrauchte" spezialisiert haben, winken bereits ab. "Autohersteller werden extrem erfolgreiche Unternehmer, Geschäftsleute und Aristokraten niemals davon abhalten, ihre Autos zu verkaufen," meint Tom Hartley, der seit 25 Jahren als britischer Händler für Supersportwagen und Luxusautos bekannt ist.

Hartley habe bereits die Optionen für zwei Spectre für knapp 60.000 Euro mehr gekauft. "Das wird ein fantastisches Auto sein und in London, wo es wichtig ist, eines zu haben, wird es einen extrem hohen Stellenwert haben." Um mit einem Rolls Royce Spectre Gewinne zu erzielen, werde es allerdings nur ein kurzes Zeitfenster geben. "Die Leute wollen mit dem neuen Spielzeug einfach die ersten sein." Bleibt zu hoffen, dass die schwarze Liste von Rolls Royce bis dahin nicht allzu lang wird.

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Fazit

Rolls Royce will seinen Spectre-Kunden den Wiederverkauf des Elektro-Luxusdampfers verbieten. Laut CEO Torsten Müller-Ötvös würden Spectre-Käufer auf die schwarze Liste gesetzt, wenn sie von ihren Autos profitieren. Der Kauf eines anderen Modells werde dann lebenslang untersagt.

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