Brennstoffzelle im Luxus-Segment
Setzt Rolls-Royce künftig auf Wasserstoff?

Rolls-Royce erwägt bei zukünftigen E-Autos den Umstieg von großen Akkus auf Wasserstoff-Brennstoffzellen. Das zumindest lässt der Chef der Marke in einem Interview durchschimmern.

Rolls Royce Spectre
Foto: Mark Fagelson / Rolls-Royce

Gerade erst startet Rolls-Royce die Produktion des brandneuen Spectre als erstes batterie-elektrisches Luxus-Coupé mit der "Spirit of Ecstasy" auf dem Grill. Da könnten sich die Briten schon bald auch wieder vom Akku verabschieden. Das zumindest deutet CEO Torsten Müller-Ötvös in einem Interview mit unseren britischen Kollegen von "autocar" an.

Die Wasserstoff-Technologie habe definitiv einen Platz in der Zukunft, insbesondere wenn es um einen typischen Rolls-Royce ginge. Der werde traditionell ja nicht sehr häufig für Fernreisen genutzt. Den Aufbau der nötigen Infrastruktur verfolge das Unternehmen daher genau, um Wasserstoff in Zukunft als alternativen Kraftstoff in Betracht zu ziehen.

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Wasserstoff-Verbrenner ausgeschlossen

Gleichzeitig betonte der Rolls-Royce-Chef, dass Wasserstoff-Verbrennungsmotoren selbst für die großen und schweren V12-Luxusdampfer nicht in Frage kommen. "Einen Wasserstoff-Verbrennungsmotor würde ich überhaupt nicht in Betracht ziehen, denn das wurde bereits vor Jahren getestet", sagt der 63-Jährige und erinnert an die 7er Baureihe von BMW, mit der nach der Jahrtausendwende experimentiert wurde.

Der englische Baumaschinen-Hersteller JCB aber auch Toyota, Hyundai, Honda oder Kawasaki entwickeln derzeit Verbrennungsmotoren, die mit gasförmigem Wasserstoff betrieben werden. Diese erzeugen bei der Verbrennung kein Kohlendioxid, obwohl sie technisch genauso funktionieren wie Benziner oder Diesel-Aggregate. Anders als bei der damaligen 7er Flotte wird der Wasserstoff aber nicht bei minus 250 Grad Celsius verflüssigt, sondern gasförmig komprimiert und in Druckflaschen gespeichert.

Brennstoffzelle als Favorit

Effizienter als in einem Verbrenner wird der Wasserstoff freilich in einer Brennstoffzelle genutzt. Die ist für die Massenmobilität aber zu teuer – in einem Rolls-Royce spielen die hohen Kosten dagegen eine untergeordnete Rolle. Und im BMW-Konzern gibt es mit dem iX5 Hydrogen bereits ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto – auch wenn hier Toyota-Komponenten verbaut werden.

Der Vorteil eine Brennstoffzelle liegt auch für Rolls-Royce auf der Hand. Schließlich bleibt die elektrische Antriebseinheit die gleiche wie bei einem batterie-elektrischen Fahrzeug. Brennstoffzellen sind auch für Müller-Ötvös nichts anderes als eine Batterie. Die Energie würde eben einfach im Wasserstoff gespeichert. Gefahren würde wie beim Spectre rein elektrisch (erster Fahrbericht: siehe Galerie).

"Wir könnten auf Batterien verzichten und uns stattdessen mit Brennstoffzellen befassen", betont der CEO. Einen Nachteil sieht er dennoch. Zu Hause oder im Büro ließe sich so ein Wasserstoffauto freilich nicht betanken. Da sind die batterie-elektrischen Antriebe im Vorteil.

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Fazit

Rolls-Royce denkt bei der Elektrifizierung der Modellpalette auch über den Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellen anstelle von großer Akkus nach. Verbrennungsmotoren, die mit Wasserstoff betrieben werden, kommen laut CEO Torsten Müller-Ötvös allerdings nicht in Frage.