E Classic Mini von Swind
Ur-Mini mit Elektropower

Eine britische Forma will 100 Exemplare des Oldtimer-Winzlings mit 80 kW starkem E-Antrieb bauen. Ein Exemplar kostet satte 90.000 Euro. Dafür gibt es ein Komfortniveau, das das Original nicht ansatzweise bot.

02/2019, Swind E Classic Mini
Foto: Swind

Klassische Autos, umgebaut auf Elektroantrieb: Diese Geschäftsidee verfolgen inzwischen viele Kleinserienhersteller. Zelectric Motors zum Beispiel baut VW Käfer und Bullis sowie Ur-911er um, um den klassischen Ford Mustang kümmern sich gleich mehrere Firmen und auch andere Oldtimer haben schon ihren ursprünglichen Motor gegen einen elektrischen Antriebsstrang getauscht. Jetzt ist der klassische Mini dran: Die Firma Swind bietet den E Classic Mini ab sofort in einer Kleinserie an.

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Zum 60-Jahres-Jubiläum gibt es einen E-Antrieb

Swind beweist ein gutes Timing, schließlich wird der Ur-Mini in diesem Jahr 60 Jahre alt. 1959 kam der revolutionäre Kleinwagen in seiner Urversion mit Benzinmotörchen auf den Markt und entwickelte sich zum Kultmobil. Nun erfindet Swind den 3,05-Meter-Winzling neu. Die Briten, deren Mutterfirma Swindon Powertrain sonst Verbrenner-Antriebe für Supercars und Rennwagen der britischen Tourenwagen-Meisterschaft entwickelt, pflanzen einen 80 kW (109 PS) starken Elektromotor unter die Fronthaube.

Damit ist der E Classic Mini stärker, als es der originale Mini ab Werk je war. Und schneller natürlich: In 9,2 Sekunden beschleunigt er von null auf hundert km/h, der Zwischenspurt von 50 auf 80 km/h soll in 4,3 Sekunden gelingen. Bei 130 km/h wird der Beschleunigung Einhalt geboten, was sicher auch in Hinblick auf Energieschonung nachvollziehbar ist. Swind installiert eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 24 Kilowattstunden und gibt für seinen Mini eine Reichweite von 200 Kilometern an. Geladen wird klassisch per Typ-2-Stecker, eine Ladung von Null auf hundert Prozent dauert vier Stunden. Swind bietet optional aber auch eine Schnellladeoption an. Rekuperieren kann der Elektro-Mini obendrein.

Kaum Gewichtszunahme, bessere Gewichtsverteilung

Als im Motorsport sozialisierte Firma liegt Swind natürlich das Thema Fahrdynamik am Herzen. Deshalb war es den Briten ein Anliegen, das Gewicht niedrig zu halten. Es scheint ihnen gelungen zu sein: 720 Kilogramm soll der E Classic Mini wiegen, 80 Kilogramm mehr als das Ausgangsfahrzeug. Zudem soll sich das Gewicht besser verteilen: Das Verhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse beträgt nun 57:43 statt 68:32. Ein weiterer Bonus: Da der Kraftstofftank wegfällt, vergrößert sich das Kofferraumvolumen von 120 auf 200 Liter.

Swind plant anfangs eine Kleinserie von 100 Exemplaren; eines davon kostet 79.000 Pfund, aktuell knapp 90.000 Euro. Ein hoher Preis, keine Frage, der allerdings relativiert werden muss. Erstens erklärt er sich durch die Limitierung. Zweitens durch den maßgeschneiderten Antriebsstrang. Drittens dadurch, dass man neben einem flinken Elektro-Kleinwagen einen vollrestaurierten klassischen Mini erhält. Und zwar mit einem Komfortniveau, das das Original nicht zu bieten hatte: Mit Fußboden-, Sitz- und Scheibenheizung und mehreren USB-Anschlüssen. Eine Garantie über ein Jahr und ohne Kilometerbegrenzung ist ebenfalls inklusive. Im Gegensatz übrigens zu Dingen wie Navigationssystem, Servolenkung, Klimaanlage und dem Faltdach – all das kostet extra. Kunden können aus sechs Farben wählen, die stets mit dem Dach kontrastieren.

Neuer Elektro-Mini kommt 2019

Übrigens nutzt auch Mini selbst das Jubiläumsjahr, eine neue Elektro-Baureihe als Serienauto vorzustellen. Geübt hat die britische BMW-Tochter übrigens ebenfalls mit dem klassischen Mini und ein Einzelstück mit Elektroantrieb aufgebaut. auto motor und sport war damit bereits unterwegs – den Fahrbericht lesen Sie hier.