Tesla-Eroberungen in Europa
Model-3-Kunden fuhren deutsche Autos

Exklusiv

Interne Tesla-Zahlen zeigen, dass europäische Käufer eines Model 3 vorher meistens Autos deutscher Hersteller fuhren und sehr auf Unterhaltskosten achten!

Tesla Eroberungen
Foto: auto-motor-und-sport.de

Von wem erobert Tesla auf dem europäischen Markt seine meisten Kunden? Aus internen Tesla-Unterlagen, die uns vorliegen, geht hervor, dass vor allen Dingen deutsche Hersteller Kunden an das Tesla Model 3 verlieren. Zudem sind die neuen Model-3-Fahrer oft bereit, erheblich mehr Geld für die Anschaffung des Tesla auszugeben – um dann auf Dauer zu sparen.

Tesla Model 3, Exterieur
James Lipman
Tesla zieht mit seiner Elektro-Limousine Model 3 besonders Kunden deutscher Hersteller an.
Neue Mobilität im Alltag

Europa: vom Golf zum Model 3

Europaweit steigen vor allen Dingen VW-Golf-Fahrer auf das Model 3 um. Dies ist vor allen Dingen hinsichtlich des Preises überraschend: Startet der neue Golf 8 bei 20.000 Euro, so ist das Model 3 mit mindestens 44.000 Euro beim Einstiegspreis mehr als doppelt so teuer. Tesla geht davon aus, dass sich die Kunden nicht mehr von einem niedrigen Einstiegspreis blenden lassen, sondern die gesamten Unterhaltskosten in ihre Kaufentscheidung einbeziehen. Dort können Elektroautos beispielsweise wegen aktuell günstigerer Steuern und erheblich niedrigerer Wartungskosten (keine Ölwechsel, keine verschlissenen Abgasanlagen, deutlich längere Bremsen-Standzeiten) kräftig punkten. Hinzu kommen beim Elektroautokauf aktuell massive Unterstützungen durch den Steuerzahler, die sich im Rahmen des kürzlich beschlossenen Corona-Konjunkturpakets sogar verdoppeln. Außerdem geht Tesla davon aus, dass die Kunden zunehmend Umweltaspekte in ihre Kaufentscheidung miteinbeziehen.

Auch auf den Eroberungs-Plätzen zwei bis fünf folgen in Europa ausschließlich deutsche Autos: BMW 3er (36.500 Euro), Audi A3 (25.800 Euro), BMW 5er (49.100 Euro) und Audi A4 (33.600 Euro).

VW Golf GTI TCR, Exterieur
Achim Hartmann
Europaweit hatten die meisten Model-3-Kunden vorher einen VW Golf (im Bild der Golf VII GTI TCR).

Vom günstigeren zum teureren Auto

Teslas Erhebungs-Daten beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Februar 2019 und Februar 2020. In dieser Zeit wechselten mit neun von 20 Tesla-Model-3-Kunden fast die Hälfte aus einem günstigeren Fahrzeugsegment zur amerikanischen Elektro-Limousine. Und 17 von 20 Kunden fuhren vorher ein Verbrenner- oder Hybridmodell – womit nur drei von 20 Kunden bereits vorher mit einem Elektroauto unterwegs waren.

BMW M340i xDrive, Exterieur
Rossen Gargolov
Andere Rangfolge in Deutschland: Hierzulande wechselten Kunden des BMW 3er (im Bild ein M340i xDrive) am häufigsten zu einem Tesla Model 3.

Deutschland: vom 3er zum Tesla Model 3

In Deutschland gibt es bei den sogenannten Trade-Ins, also Kunden-Eroberungen von anderen Herstellern, einen kleinen Unterschied zum gesamteuropäischen Markt: Hier waren die meisten Model-3-Kunden vorher BMW-3er-Fahrer (3er-Limousine: ab 36.500 Euro), der Golf folgt knapp dahinter. Auf Platz drei landet wieder BMW – dieses Mal mit dem 1er, der mit einem Startpreis in Höhe von 28.300 Euro in der Liste steht. Den vierten Platz belegt in Deutschland des erste Auto, dass preislich mit dem Model 3 vergleichbar ist – schließlich kostet die Mercedes E-Klasse ab 46.100 Euro. Der Nissan Leaf (ab 30.000 Euro) komplettiert als einziges Elektroauto und als einziges nicht deutsches Auto die deutschen Top 5.

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Fazit

Wer dachte, europäische Tesla-Model-3-Fahrer schwenken überwiegend von anderen ausländischen Elektroautos oder Hybriden zur Elektrolimousine um, lag falsch: Die meisten Kunden fuhren vorher a) ein Auto mit Verbrennungsmotor und b) ein Auto von einem deutschen Hersteller.

Auch beim Kaufpreis gibt es eine heftige Überraschung: Fast die Hälfte der Neukunden gibt bei der Anschaffung erheblich mehr für ihr Tesla Model 3 aus als für ihr vorheriges Auto. Mögliche Gründe sind massive staatliche Zuschüsse beim Kaufpreis, erheblich niedrigere Unterhaltskosten und ein weiterhin wachsendes Umwelt-Bewusstsein.