Tesla Cybertruck mit versteckten Anschlüssen
Vorbereitet für Technik zum induktiven Laden

Tesla überrascht beim Cybertruck mit serienmäßig vorhandenen Anschlüssen für Technik zum induktiven Laden.

Die Antriebs-Batterie des Cybertrucks ist bereits mit Anschlüssen für Technik zum induktiven Laden ausgerüstet – so steht es im zum Elektro-Pick-up gehörenden Servicehandbuch. Den Hinweis haben Mitglieder des Cybertruck Owner Clubs entdeckt. Tesla hat bereits seit längerem sein Interesse für kabelloses Laden von Fahrzeugen bekundet – ganz im Gegensatz zu vielen Tesla-Fans.

Die entsprechenden Anschlüsse an der Hochvolt-Batterie bezeichnet Tesla im Service-Handbuch als Anschlüsse für "induktives Laden". Bisher hat der US-amerikanische Hersteller mit "induktivem Laden" allerdings die Möglichkeit gemeint, Smartphones im Innenraum des Fahrzeugs drahtlos zu laden. Beim Cybertruck ändert Tesla seine Bezeichnung für diese Art des Smartphone-Ladens auf "kabelloses Laden", was ein weiterer Hinweis auf die Anschlussmöglichkeit von Equipment für induktives Laden der Antriebs-Batterie ist.

Unsere Highlights
Tesla Anschlüsse für induktive Ladetechnik
Tesla

Diese Servicehandbuch-Seite haben Mitglieder des Cybertruck Owner Clubs entdeckt - dort sind die Anschlüsse für die Technik zum induktiven Laden dargestellt.

In Foren äußern sich Tesla-Fahrer und Fans überwiegend ablehnend gegenüber induktiver Ladetechnologie für Elektrofahrzeuge. Ihnen ist die Effizienz zu niedrig. Die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation an der ETH Zürich hat ermittelt, dass beim induktiven Laden die Energieeffizienz von der Steckdose bis zum Lademodul des Endgerätes zwischen 50 und 60 Prozent beträgt. Beim kabelgebundenen Laden sind es zirka 75 Prozent.

Im Dezember 2023 hat Tesla die Arbeit an einem kabellosen Ladegerät in der Sendung Jay Lenos Garage bestätigt. Experten vermuten, dass so ein Ladegerät in einen bisher leeren Bereich im Heck des Cybertrucks passen könnte. Sollten sich die Spekulationen bewahrheiten, wäre der Cybertruck Teslas erstes Modell, das induktiv aufladbar wäre.

Marktstart mit zehn handverlesenen Fahrzeugen

Bei einer leicht chaotisch abgelaufenen Veranstaltung (die unter anderem eine halbe Stunde verspätet begann), dem "Cybertruck Delivery Event", übergab Elon Musk am 30. November 2023 in der texanischen Tesla-Fabrik rund zehn Fahrzeuge aus der ersten Produktionsreihe höchstpersönlich an handverlesene Kunden.

Mit einem ersten Bild, selbstverständlich auf seinem Nachrichtendienst X/Twitter veröffentlicht, machte Elon Musk persönlich auf das bevorstehende "Cybertruck Delivery Event" aufmerksam. Drei Stunden vor Beginn des auf X übertragenenen Auslieferungs-Events waren darauf sieben der superkantigen Elektro-Trucks zu erkennen, "Cybertruck production line" schreibt der Tesla-Chef als einzigen Kommentar zu dem Bild aus der texanischen Fabrik. Recht viel mehr wurden dann auch nicht ausgeliefert.

Auf der Veranstaltung gab Musk mit einigen Video-Einspielern besondere Werte bekannt. Etwa die 0-60 mph (0-96 km/h)-Zeit des stärksten, "Cyberbeast" getauften Modells: 2,6 Sekunden. Typisch Tesla war das zugehörige Beschleunigungsrennen des Cybertruck gegen einen Porsche 911, den der Kanten-Pick-up natürlich ausbeschleunigte – mit einem weiteren 911er auf einem Autotransporter im Schlepptau.

Der Cybertruck als erstes wirklich geländegängiges Modell der Marke kommt mit einigen interessanten technischen Details auf den Markt. Er verfügt über ein Luftfederfahrwerk und eine Allradlenkung. In den gezeigten Videoeinspielern war der Lenkwinkel der Hinterachse auf den ersten Blick jedoch relativ begrenzt. Musk versprach allerdings einen Wendekreis unterhalb des Model S. Der Cybertruck verfügt über eine elektrische "steer by wire"-Lenkung ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe.

Tesla Cybertruck Abmessungen und Gewichte

Tesla Cybertruck

Länge

5.682 mm

Breite ohne/mit Spiegel

2.199 mm/2.410 mm

Höhe

1.791 mm

Gewicht RWD

k.A.

Gewicht AWD

2.995 kg

Gewicht Cyberbeast

3.104 kg

Anhängelast

max. 4.989 kg

Zuladung

max. 1.134 kg

Ladefläche Länge x Breite

1.828 x 1.219 mm

Tesla Cybertruck Leistungswerte

Tesla Cybertruck 

Reichweite RWD

402 km

Reichweite AWD

547 km

Reichweite Cyberbeast

515 km

Leistung RWD

k.A.

Leistung 4WD

447 kW

Leistung Cyberbeast

630 kW

0-100 km/h RWD

6,7 s

0-100 km/h AWD

4,3 s

0-100 km/h Cyberbeast

2,7 s

Ladeleistung

max. 250 kW

Der Elektro-Pick-up steht auf 35-Zoll-Reifen, was ihm eine überdurchschnittliche Bodenfreiheit beschert. Diese liegt laut Musk bei 17 Zoll, das sind stolze 43 Zentimeter. Und zwar durchgängig unter dem ganzen Auto. Außerdem versprach Musk zwei Achsdifferentialsperren. Damit lässt sich im Gelände einiges anfangen, wenn dort genug Platz ist. Denn direkt zierlich ist der Cybertruck mit seinen knapp 5,7 Meter Länge nicht.

Ebenfalls gezeigt, aber nicht näher erläutert wurden zwei Crashtests – einmal Cybertruck gegen Mauer, einmal Kontrahent seitlich gegen Cybertruck. In typischer Elon Musk-Manier kommentierte der Milliardär die Thematik mit dem Spruch "If you have an argument with another car, you will win." ("Wenn Du mal Zoff mit einem anderen Auto hast, wirst Du gewinnen"). Auch die mehrfach kolportierte Schussfestigkeit der Stahlhaut wurde in einem Einspieler gezeigt, in dem unter anderem mit einer automatischen Waffe auf das Auto geschossen wurde.

Preise und Verfügbarkeit

Tesla wird den Cybertruck in drei Varianten anbieten. Preisgünstigste Version wird das Modell mit einem Motor und Heckantrieb. Dieses soll allerdings erst 2025 erscheinen, entsprechend dürftig sind auch noch die technischen Details zu Antrieb und Fahrleistungen. Darüber rangiert der Cybertruck mit zwei Motoren und Allradantrieb, der außerdem (siehe Tabelle oben) die höchste Reichweite erzielt. Als Topmodell fungiert der 857 PS starke Cyberbeast mit 210 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Tesla Cybertruck Preise

Tesla Cybertruck Preise

Cybertruck RWD

49.890 US$

Cybertruck AWD

68.890 US$

Cyberbeast

96.390 US$

Die in der Tabelle angegebenen Nettopreise berechnet Tesla allerdings mit der US-Steuerermäßigung von 7.500 Dollar und einer fiktiven Benzinkostenersparnis von 3.600 Dollar, in Summe also 11.100 Dollar. Dementsprechend würde der Nettopreis, falls man sich einen der silbernen Elektro-Trucks nach Europa holen wollte, bei umgerechnet rund 55.100 Euro für den RWD liegen. Rund 72.600 Euro wären es für den AWD und rund 97.800 Euro würde der Cyberbeast kosten – und damit allesamt mehrere 10.000 Euro über dem einst genannten Preis von Musk.

Originalzubehör mit deftigen Preisen

Einen Tag nach der Auslieferungs-Show hat Tesla nachgelegt und erstes Werkszubehör vorgestellt (siehe die Bildergalerie unter diesem Absatz). Das beginnt ganz schnöde wie bei jedem Allerweltsauto mit Teppichen und Gummimatten, hat aber auch einige Schmankerl zu bieten. Entgegen der ersten Ankündigung werden die Kunden zum Beispiel nicht nur mit Cybertrucks in Edelstahl Natur herumfahren müssen. Es gibt zwei Farb-Optionen (schwarz oder weiß) zu enormen Preisen. Dabei handelt es sich allerdings um eine Folierung, keinen Lack. 6.500 US-Dollar (rund 6.000 Euro) ruft Tesla dafür auf. Wer lieber durchgucken möchte: Die Folie gibt es auch in transparent, kostet dann nur noch schmale 5.000 Dollar (rund 4.600 Euro).

Im Zubehör lieferbar sind allerdings auch praktische Dinge, wenngleich dort die Preise ebenfalls sportlich sind. So gibt es unter anderem ein Heckzelt mit Vordach zum Übernachten auf der Ladefläche, ein Dachgepäckträgersystem oder eine Auffahrrampe, um zum Beispiel ein Motorrad auf dem Elektro-Truck zu befördern. Ein echter Musk ist schließlich der OMFG-Aufkleber, wobei wir für die nicht jugendfreie Übersetzung dieser Abkürzung an Google verweisen. Der Aufkleber ist die Nachbildung der geborstenen Scheibe aus dem ersten Cybertruck-Event 2019, als Tesla-Designer Franz von Holzhausen beim Prototyp das Fenster mit einem Stein einwarf. Allerdings ist der "OMFG-Decal" zum Preis von 55 Dollar bereits ausverkauft.

Kommt der Cybertruck nach Europa?

Ob Tesla den Cybertruck auch in Europa anbieten wird, bleibt weiter fraglich. Überraschenderweise hat Tesla allerdings gut eine Stunde nach dem Delivery Event den Cybertruck auch auf die deutsche Seite gehoben. Jedoch bislang ohne Preise oder Reservierungsmöglichkeit. Es bleibt also spannend.

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Ja, ein Elektroantrieb ist offroad und zum Ziehen von Lasten super.Nein, wahrscheinlich zu schwer, zu teuer, zu geringe Reichweite.

Fazit

Mit zwei Jahren Verspätung hat Tesla die ersten Modelle des Cybertruck ausgeliefert. Allerdings waren es nur einige wenige Exemplare, die Elon Musk persönlich bei dem "Delivery Event" in der Cybertruck-Fabrik an die Käufer übergab. Mehr als 100.000 Zuschauer verfolgten das Spektakel auf Twitter/X, das mit reichlich Verspätung begann. Immerhin sind nun endlich die Spekulationen zu den technischen Daten beendet, denn seit dem Ende des Events ist der Cybertruck offiziell im US-Konfigurator von Tesla aufgeführt.

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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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