Rabattschlacht in China
VW senkt Preis für ID.3 auf gut 15.000 Euro

Der Preiskampf der Elektroauto-Anbieter ist in vollem Gange. Volkswagen steht dabei besonders unter Druck und reagiert jetzt drastisch. Auf dem wichtigsten Markt senken die Wolfsburger den Preis des ID.3 um 22 Prozent.

VW ID.3
Foto: Hans-Dieter Seufert

Volkswagen und China – das war jahrzehntelang eine äußerst fruchtbare und gewinnreiche Beziehung. Doch die Elektromobilität wirft das Kräfteverhältnis der Autowelt durcheinander und macht plötzlich andere Mitspieler wie Tesla oder BYD zu den großen Gewinnern. Auf dem chinesischen Markt liefern sich beide bereits eine Rabattschlacht, in die sich jetzt auch das Joint-Venture SAIC-Volkswagen einmischen wil.

Für den kompakten ID.3 gibt der Hersteller derzeit einen saftigen Rabatt von fast 5.000 Euro. Damit kostet der günstigste ID.3 "Pure" jetzt 125.900 Yuan. Das sind umgerechnet 15.900 Euro. Bisher kostete der Einstieg in den ID.3 etwa 160.000 Yuan – was gut 20.000 Euro entspricht. Zum Vergleich: Hierzulande ist der günstigste ID.3 für mindestens 39.990 Euro zu haben – auch wenn er nicht zu 100 Prozent baugleich mit seinem chinesischen Zwilling ist. Die Sonderaktion ist auf 7.000 Fahrzeuge begrenzt.

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Zwei Versionen erhältlich

In China wird der 4,26 Meter lange VW ID.3 in zwei Versionen angeboten, wobei die jetzt 15.900-Euro-Variante "Pure" als Basismodell fungiert. Darüber rangiert eine besser bestückte Ausstattungslinie für 149.990 Yuan (gut 20.000 Euro). Beide Modelle sind mit dem 125 kW (170 PS) starken Heckmotor bestückt, der wie die europäischen Pendants 310 Newtonmeter Drehmoment liefert.

Nach dem chinesischen Testverfahren für neue Energiefahrzeuge (CLTC) reicht die 57,3 kWh große Litihum-Ionen-Batterie des ID.3 für eine Reichweite von 450 Kilometern. Obwohl die Elektromobilität auf dem größten Automarkt der Welt gerade boomt, stocken die VW-Verkäufe. Gerade gut 2.500 Modelle kann der Hersteller SAIC-Volkswagen derzeit vom ID.3 in China verkaufen.

Konkurrenten erobern Marktanteile

In China verkauft Volkswagen hauptsächlich die Modelle ID.3, ID.4 und das größere E-SUV ID.6. Mit 11.302 verkauften Elektroautos im Mai reicht das gerade für einen Marktanteil von 2,9 Prozent – Tendenz schrumpfend. Hauptkonkurrenten in China sind der heimische BYD-Konzern und Tesla. Mittlerweile dominiert BYD mit einem schnell wachsenden Marktanteil von derzeit 28 Prozent. Die höherpreisigen Tesla-Modelle machen bereits elf Prozent aus.

Im Segment des VW ID.3 wildern hauptsächlich der BYD Dolphin (14.800 Euro) sowie der Atto 3, der dort als Yuan Plus (ab 17.000 Euro) bekannt ist. Von beiden Modellen werden allerdings jeweils mehr als zehnmal so viele verkauft – zusammen etwa 55.000 Einheiten pro Monat. Mit dem aggressiven Rabatt auf den ID.3 versucht VW nun den Anschluss zu halten.

Fazit

Auf dem chinesischen Markt reduziert Volkswagen die Preise für den ID.3 mit einer Sonderaktion um fast 5.000 Euro. Jetzt werden 7.000 Fahrzeuge des kompakten Elektro-Fünftürers für weniger als 16.000 Euro zu haben sein. Damit reagieren die Wolfsburger auf die Rabattschlacht, die bisher vor allem von Hauptkonkurrenten BYD und Tesla ausgetragen wurde.

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