Xpeng G3 - Premiere in Norwegen
Elektro-Tiguan zum Kampfpreis

Xpeng baut seit 2018 Elektroautos und wagt sich schon jetzt mit dem ersten Modell nach Europa. Der Kompakt-SUV G3 ist ab sofort in Norwegen verfügbar. 2021 wollen die Chinesen schon das nächste Modell für Europa vorstellen. Wird es der G3i?

Xpeng G3 2020
Foto: Xpeng

Auch wenn der Name Xpeng (sprich ÄxPang) für uns eher nach Knallkörper klingt, tut man gut daran, die noch junge Firma nicht zu unterschätzen. Xpeng wurde erst 2014 von ehemaligen Führungskräften der Guangzhou Automobile Group gegründet, hat aber extrem finanzstarke Investoren an der Hand. Zu den ersten Unterstützern gehörten He Xiaopeng (jetzt Vorsitzender von Xpeng) und Lei Jun, Gründer von Xiaomi (Handys). Zu den prominenten chinesischen und internationalen Investoren gehörten Alibaba, Foxconn (Appel-Produzent) und IDG Capital. Nach einem sehr kleinen Testlauf auf Island erweitert der chinesische Autobauer jetzt seinen Europa-Testlauf auf Norwegen. Kern der Europa-Versuchsreihe ist das Kompakt-SUV G3, das 2018 auf der CES in Las Vegas debütierte. Für den Markteintritt wurden 100 G3 von Guangzhou nach Norwegen verschifft. Dort sind sie ab sofort im Direktvertrieb zu haben.

Unsere Highlights
Xpeng G3 Export 2020
XPeng
Im September 2020 wurden 100 Xpeng G3 nach Norwegen verschifft.

So groß wie ein VW Tiguan

Der 4,45 Meter lange Xpeng G3 fährt größentechnisch im Segment des VW Tiguan (4,51 Meter), ist allerdings ausschließlich mit Elektroantrieb zu haben. In Norwegen gibt's den G3 in den Ausstattungsvarianten "Smart" und "Premium". Der Smart-G3 kostet umgerechnet 33.857 Euro tritt mehr oder weniger vollausgestattet an. Die Premium-Version steht für 35.847 Euro zur Abholung bereit und bietet abweichend zur Smart-Basis Nappaleder-Sitze, einen mit Leder bespannten Dachhimmel, Sitzbelüftung und eine ausfahrbare Kamera auf dem Dach, über die sich per Smartphone-App die Umgebung des Fahrzeugs überwachen lässt. Im Kofferraum ist Platz für 380 Liter Gepäck, werden die Rücksitze umgeklappt, erweitert sich der Stauraum auf 760 Liter.

Xpeng G3 Cockpit 2020
XPeng
Das Cockpit-Setup des G3 mit dem 15,6 Zoll großen Touchscreen und digitalen Instrumenten kann sich auch in Europa sehen lassen.

Eigenes Betriebssystem

Im Cockpit dominiert immer ein 15,6 Zoll großer Touchscreen, die Instrumente vor dem Multifunktonslenkrad sind ebenfalls Display-basiert. Das digitale Herz des G3 bildet das Betriebssystem XMart, das Xpeng selbst entwickelt hat – Over-the-Air-Updatefähigkeit (OTA) und digitaler Sprachassistent inklusive. Der spricht aktuell aber nur englisch und chinesisch. Außerdem gehört ein XPilot genannter Fahrassistent zum digitalen Setup. Der verknüpft 12 Ultraschall-Sensoren, 5 HD-Kameras sowie 3 Abstands-Radarsysteme und kann damit theoretisch komplette Fahrfunktionen (Level 2 +) übernehmen. Das System basiert auf dem "Drive Xavier"-Chip von Nvidia. In China kann der G3 zum Beispiel komplett autonom einparken, ohne dass der Fahrer im Auto sitzt. Für den Start in Norwegen ist diese Funktion noch nicht verfügbar.

Schnellladen per CHAdeMO

In Norwegen ist der G3 ausschließlich mit einem 66,5 kWh großen Lithium-Ionen-Akku von CATL zu haben, der eine WLTP-Reichweite von 451 Kilometern möglich macht. So viel Speicher geht aufs Gewicht, der Xpeng wiegt fahrfertig 1637 Kilo. Der Elektromotor vorn kommt auf eine Leistung von 145 kW und stemmt ein Drehmoment von 300 Newtonmetern auf die Vorderräder. Sprintzeit von 0 auf 100 km/h: 8,6 Sekunden. Am Schnelllader soll der Akku in rund 30 Minuten wieder bei 80% sein, für die Europa-Modelle wurde der chinesische Schnelllade-Standard GB/T durch CHAdeMO ersetzt.

In China schon mit Facelift

7/2021, Xpeng G3i
Xpeng
In China hat Xpeng bereits ein Facelift des G3 präsentiert. Das Modell heißt künftig G3i.

Während der Marktstart in Europa vorbereitet wird, zeigt Xpeng in China bereits das Facelift des G3, der in aktualisierter Form G3i heißen wird. Mit der Überarbeitung zeigen sich neue Hauptscheinwerfer, die im Stoßfänger ihren Platz finden. Eine schmale LED-Leiste darüber dürfte das Tagfahrlicht und Blinker enthalten. Die neue Frontpartie des Elektro-SUV sieht deutlich moderner aus.

Den Angaben von Xpeng zufolge wurde zudem das Infotainmentsystem überarbeitet. Frische Software macht einen Sprachassistenten der neuesten Generation möglich, der aus gesprochenen Sätzen die richtigen Informationen für umsetzbare Befehle herausfiltert.

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Fazit

Es ist zugegeben nicht ganz leicht, in der Flut der chinesischen Auto-Startups den Überblick zu behalten. Aber auch wenn die Konzeption des G3 mit vorderem E-Motor und trotzdem überschaubarem Kofferraum auf den ersten Blick wenig Besonderes verspricht, tun wir gut daran, uns den Namen Xpeng zu merken. Weil nichts darauf hindeutet, dass der Firma auf dem Weg nach Europa das Geld ausgehen könnte. Weil sie, ähnlich wie Tesla, den Wert der Fahrzeug- und Nutzerdaten von Beginn an richtig eingeschätzt und sich deshalb ein eigenes Betriebssystem entwickelt haben. Und vielleicht bringt schon das nächste versprochene Modell ein Design, dass ein wenig mehr auf Eigenständigkeit setzt. Das Facelift mit dem Namen G3i wurde eben in China vorgestellt.