XPeng P7 Elektro-Limousine
Dieser Chinese wildert im EQE-Revier

Die chinesische Elektroauto-Marke XPeng startet im Mai in Deutschland. Eines der ersten beiden Modelle ist der P7, eine Fließheck-Limousine der Oberen Mittelklasse.

Xpeng P7 Elektro-Limousine
Foto: Xpeng Motors Germany

In den Niederlanden sowie einigen skandinavischen Ländern ist XPeng schon länger präsent. Im Mai 2024 beginnt der Elektroauto-Hersteller, seine Modelle auch in Deutschland zu verkaufen. Los geht es hierzulande mit zwei Modellen: Neben dem SUV G9 steht anfangs der P7 bei den Vertragshändlern der chinesischen Marke. Und damit eine Fließheck-Limousine, die sich in der Oberen Mittelklasse ansiedelt und dort unter anderem gegen den Mercedes EQE und den einheimischen Konkurrenten Nio ET7 antritt.

Der große E-Ratgeber

Design

Mit seinem Design bleibt der 4,90 Meter lange, 1,90 Meter breite und 1,45 Meter hohe XPeng P7 eher unauffällig. In der flächigen Front sitzen rechts und links jeweils zwei getrennte Leuchteneinheiten: Oben schmal und mit einem transparenten Band miteinander verbunden, unten etwas ausladender. Auf der Schulterbrüstung, die nach hinten stark ansteigt, sitzen mächtige Außenspiegel, während die Türgriffe bündig mit der Karosserie abschließen. Die Dachlinie fällt ab der C-Säule sanft Richtung Heck, das im oberen Bereich eine scharfe Abrisskante präsentiert. Hier sitzen ebenfalls mehrere Leuchten: ein schmales Band im Hochparterre sowie eher knubbelige Pendants ein Stockwerk tiefer.

Innenraum

Innen verfügt der XPeng P7 über zwei Monitore, die beide in einem flach ausgerichteten Armaturenbrett sitzen. Hinter dem unten abgeflachten Multifunktionslenkrad befindet sich ein kleineres Fahrer-Informations-Display, während der 14,96-Zoll-Infotainment-Screen mit Touch- oder Sprachsteuerung zentral über der breiten Mittelkonsole thront. Die fünf Sitze tragen auf Wunsch farbiges Leder. Sitzheizung gibt es auf allen Plätzen, und auch das Panorama-Glasdach, getönte Scheiben, ein Surround-Sound-System, elektrische Vordersitze mit Memory-Funktion sowie eine induktive Ladeschale sind aufpreisfrei an Bord.

Antrieb

XPeng bietet den P7 in Deutschland anfangs in drei Modellversionen an. Die Basisvariante ist der "Long Range" mit einem an der Hinterachse installierten E-Motor, der 203 kW (276 PS) leistet. Darüber siedelt sich das "Performance"-Modell an, bei der an jeder Achse je eine E-Maschine sitzt, was den P7 zum Allradler mutieren lässt. Mit seinen 348 kW (473 PS) beschleunigt der Elektriker in 4,1 Sekunden von Null auf Hundert. Diese Werte gelten auch für den XPeng P7 in der "Performance Wing Edition". Die heißt deshalb so, weil sie über vordere Flügeltüren verfügt.

Batterie

Alle P7-Versionen verfügen in Deutschland über eine Batteriekapazität von 86,2 Kilowattstunden. Je nach Modellvariante beträgt die WLTP-Reichweite 576 (Long Range) oder 505 Kilometer (beide Performance-Versionen). Für das Laden von 20 auf 80 Prozent der Akkukapazität benötigt der P7 etwa 25 Minuten bei einer Ladeleistung von maximal 175 kW.

Marktstart, Preise, Ausstattung

Die Preise starten bei 49.600 Euro für den XPeng P7 RWD Long Range. Die Performance-Version kostet mindestens 58.600 Euro, während die Performance Wing Edition ab 69.600 Euro erhältlich ist. Die Serienausstattung lässt sich mit Voll-LED-Scheinwerfern, Keyless-Go-System, Zweizonen-Klimaautomatik, Navigationssystem, Parkassistent samt 360-Grad-Kamera sowie XPilot-Fahrassistenzpaket als umfangreich bezeichnen. Gleiches gilt für die Garantieleistungen: Sieben Jahre auf das Gesamtfahrzeug beziehungsweise acht Jahre oder 160.000 Kilometer auf die Hochvolt-Batterie.

Die China-Version

Für die 2020 präsentierte China-Version des P7 nannte Xpeng noch ganz andere Daten. Auch darin sorgt pro Achse je ein Elektromotor für Vortrieb. Die Akku-Kapazität beträgt hier nur 80,9 Kilowattstunden; damit soll die Elektro-Limousine dennoch mehr als 700 Kilometer weit kommen – allerdings laut NEFZ-Zyklus. Autonomes Fahren auf Level 3-Niveau soll möglich sein. Wer selbst Hand anlegt, schafft den Sprint von null auf hundert in 4,3 Sekunden.

Der eigentliche Clou (oder die Krux, je nach Standpunkt) bei diesem Auto ist die Datenerfassung. Xpeng integriert auf dem Heimatmarkt das Online-Versand-Imperium Alibaba beziehungsweise Aliexpress als App in den P7. Das bedeutet allerdings nicht einfach, dass Sie rechts ran fahren können, um sich vom Fahrersitz aus ein neues Paar Einhorn-Socken zu bestellen. Es werden Standort-, Navigations-, Verkehrsstatus-, Fahrassistenz- und Fahrerzustandsdaten erfasst und verknüpft. Womit? Die App stellt einen Quervergleich zu Ihren Mobilitäts-, Lebensstil-, Informations- und Unterhaltungsvorlieben her. Eine hinterlegte Künstliche Intelligenz kommuniziert dann nach Auswertung und Analyse ihrer Gewohnheiten mit den Insassen – sowohl sprachlich als auch visuell über die Displays im Fahrzeug.

Wer Sci-Fi-Horrorfilme wie "Resident Evil" kennt, fühlt sich an dieser Stelle vielleicht ein wenig an die Red Queen erinnert. Das System überwacht permanent das Benutzerverhalten, um daraus Vorlieben und erwünschte Dienste für den Fahrer oder die Fahrerin abzuleiten. Schließlich wird das immense Datenpaket noch mit täglich aktualisierten Portrait-Aufnahmen der Person hinter dem Steuer hinterlegt – denn den P7 öffnet sie via Gesichtserkennung. Alternativ funktioniert das auch per Fingerabdruck. In Deutschland tritt der XPeng P7 in dieser Hinsicht deutlich abgespeckt an. Der Hersteller weist vorsichtshalber darauf hin, dass die E-Limousine alle EU-Vorschriften für die Cyber-Sicherheit erfüllt.

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Fazit

Der XPeng P7, eine Elektro-Limousine der Oberen Mittelklasse, kommt im Mai 2024 nach Deutschland. Mit drei Modellversionen, einer Reichweite von bis zu 576 Kilometern und einer umfangreichen Serienausstattung zu Preisen ab 49.600 Euro schnürt der P7 auf den ersten Blick ein attraktives Gesamtpaket. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal in seinem Segment sind die Flügeltüren der "Performance Wing Edition".

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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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