24h-Projekt Langstreckenrennen Nürburgring 2010
Testeinsätze bei der VLN: GO-Budget

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Wie sich Rennverläufe entwickeln können, haben die beiden Testeinsätze mit dem Porsche GT3 RS im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring anschaulich gezeigt - erst weit vorn, dann weit hinten.

Porsche GT3 RS, 24h-Projekt 2010
Foto: Rossen Gargolov

Meistens sind es die kleinen, kaum vorhersehbaren, aber höchst ärgerlichen Missverständnisse oder Unachtsamkeiten, die einem die Runde, die Zeit oder das Rennen vermasseln. Wie der gelbe Porsche, der schon bei der Einstellfahrt im Vorfeld des ersten Laufs zur Langstreckenmeisterschaft in der Kurzanbindung des GP-Kurses einen unmotivierten Schlenker nach links machte und dabei auf dem rechten Seitenschweller des noch jungfräulichen Porsche seinen nachhaltigen Felgenabdruck im Blech hinterließ.

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Oder der Aston Martin, der im Training zum ersten Rennen probeweise die von Walter Röhrl im GT3 RS erstmals forsch verfolgte Ideallinie kreuzte und daraufhin an dessen rechten hinterer Felge Halt vor dem drohenden Abflug suchte. Oder die Karambolage mit einem plötzlich den Kurvenradius wechselnden BMW ausgangs Wippermann, die dem Teamkollegen Chris Harris im Training zum zweiten Lauf nicht nur die Weiterfahrt erschwerte, sondern auch für kurze Zeit die Zuversicht raubte und - schlimmer noch - als Auslöser eines erst viel später auftauchenden, massiven Schadens an der linken hinteren Radaufhängung identifiziert wurde.

Das Vorhaben, bei einem Langstreckenrennen auf dem Nürburgring die Zielflagge zu sehen, rückt scheinbar in immer weitere Ferne, je intensiver die Versuche sind und je länger damit die Liste der möglichen (und auch tatsächlichen) Zwischenfälle wird. Aber dem im Langstreckensport gelebten Fatalismus sei Dank: Am Ende kommt es doch nur darauf an, aus den Vorfällen zu lernen und die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
 
Es gibt nicht viele, die einen Porsche 911 GT3 RS bedrängen können
 
Etwa die, keinem der zu Überholenden in Sachen Linientreue zu trauen. Oder plötzlich formatfüllend im Rückspiegel auftauchenden Verfolgern kilometerlang Gegenwehr zu leisten - sie sind einem nicht ohne Grund so schnell auf die Pelle gerückt; weshalb man diesen notorischen Dränglern zum Eigenschutz besser generös die Vorfahrt lässt. Viele sind es glücklicherweise nicht, die einen im GT3 RS bedrängen könnten - selbst auf der Rennstrecke nicht: Beim ersten Lauf der Langstreckenmeisterschaft waren es von den 206 genannten Autos gerade mal 29, die in der Startaufstellung vor dem GT3 RS standen. Und das, obwohl der Porsche als einer von ganz wenigen für sich in Anspruch nehmen darf, das Rennen in einem technisch weitgehend serienmäßigen Zustand anzutreten, der es ihm erlaubt, sich im vollen Sponsor-Ornat auch auf öffentlicher Straßen zu bewegen - sofern die profillosen Slicks zuvor durch zivilere Straßenreifen ersetzt worden sind.Das geometrisch nur leicht überarbeitete Seriensetup des GT3 RS reichte Teamkollege Walter Röhrl im Training auf nasser Strecke sogar aus, auf der Zeitentabelle zwischendurch auf dem 16. Gesamtrang geführt zu werden. So traumwandlerisch das erste, zum Leidwesen von Röhrl im Trockenen ausgefahrene Rennen mit Rundenzeiten um die neun Minuten auf dem Gesamtkurs mit Kurzanbindung über die Bühne ging - Gesamtrang 22 und Dritter in der Klasse SP7 -, so durchwachsen lief der 2. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft nur zwei Wochen später. Während eine just in der ersten Bremszone des Rennens zerborstene Seitenscheibe nur die aerodynamische Brillanz des GT3 RS schmälerte, gleichzeitig aber für eine angenehm kühle Brise im Cockpit sorgte, bewegte sich der Vierte im Bunde - Altmeister Roland Asch -, einen Stint später bei Rundenzeiten unter neun Minuten (Bestzeit 8.52 min) schon auf extrem dünnem Eis - trotz staubtrockener Bahn: Mit einem schlagartig ausbrechendem Heck ausgangs der Bit-Rechts traf ihn das Damoklesschwert, das seit der Feindberührung im Training über dem Porsche schwebte, an einer zum Glück relativ unkritischen Stelle des Kurses. Mit dem Bruch der Radnabe war das Rennen zwar gelaufen. Doch die Startnummer 175 sah dennoch die Zielflagge - ein Verdienst des extrem coolen, weil professionell agierenden Boxenteams.

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