Citroën ë-C4 X
Die SUV-Limousine ist ein komfortabler Gleiter

Citroëns kompakter Crossover ë-C4 X fährt bei uns nur elektrisch, federt gut und trägt weiche Sitze im ansprechenden Interieur. Was noch, zeigt die Probefahrt.

Citroën ë-C4 X (2023) Front
Foto: Citroën

Im Hause Citroën schreckt man seit jeher nicht davor zurück, mit mutigem Design Nischen zu besetzen. Dazu passt der ë-C4 X, den die Franzosen als höher gelegte Stufenhecklimousine auf den Markt bringen. Sie ist anders als vorangegangene, in unseren Breiten weniger erfolgreiche Kompaktmodelle dieses Formats alles andere als langweilig und dröge. Ihre Mission: Die internationale Bekanntheit der Marke außerhalb Europas zu steigern.

In Deutschland nur elektrisch

In den meisten europäischen Ländern, wie auch hierzulande, bietet den C4 X nur mit Elektroantrieb an. Diese Strategie dürfte aufgehen, denn im vergangenen Jahr entfielen in Deutschland zwei Drittel der Verkäufe des verwandten Schrägheckmodells C4 auf dessen elektrisch angetriebene Variante ë-C4. Dort, wo Infrastruktur und Akzeptanz für Stromer nicht ausreichend vorliegen, dürfen zusätzlich noch Otto- und Dieselmotoren ans Werk. Citroëns neuer Kompaktwagen unterscheidet sich vom regulären C4 durch ein um 24 Zentimeter längeres Heck, das ihn auf eine Länge von 4,60 Meter streckt. Der Vorderwagen bis zur B-Säule, die Fondtüren sowie der Radstand ändern sich nicht. Seitlich betrachtet könnte man aufgrund der Dachlinie meinen, ein Fließheck vor sich zu haben. Nebeneffekt dieser Form ist eine gesteigerte Reichweite aufgrund der besseren Aerodynamik im Vergleich zur konventionellen Ausführung.

Der große E-Ratgeber

Das Infotainment ist in einem Touchscreen in angenehmer Höhe untergebracht und stammt aus dem größeren C5 X. Es besteht die Möglichkeit, die Anordnung der Menüpunkte individuell anzupassen, die Sprachbedienung lässt sich mit den Worten "Hallo Citroën" aktivieren. Die Bedienung erfolgt über Berührungen auf dem Bildschirm und über zwei Schnellzugrifftasten, die zum Assistenzmenü beziehungsweise zum Hauptmenü führen. Ähnlich wie beim Smartphone erscheint bei einer Wischbewegung von oben nach unten ein Menü, das unter anderem Shortcuts zu Einstellungen der verschiedenen Fahrerprofile und der verbundenen Geräte bietet. Apple CarPlay und Android Auto gehören zur Serienausstattung und erlauben die kabellose Kopplung von Smartphones. Im Cockpit finden sich entgegen dem aktuellen Trend glücklicherweise noch einige Tasten und ein Drehregler für die Klimatisierung sowie für die Lautstärke.

Wie viel Leistung darf es sein?

Über einen Kippschalter lassen sich drei Fahrmodi auswählen, die die Leistung beeinflussen. Die Maximalleistung von 100 kW steht im Sportmodus bereit, 80 kW sorgen im Normalmodus für Vortrieb, im sparsamen Ecomodus leistet der Elektromotor 60 kW. Ein Blick auf den angegebenen Beschleunigungswert von neuneinhalb Sekunden auf 100 km/h zeigt schon, dass es der ë-C4 X eher gemütlich angehen lässt. Temperamentvoll beschreibt die Leistungsentfaltung nicht wirklich, untermotorisiert fühlt es sich jedoch auch nicht an. Auch im schwächsten Modus gelingt es im Verkehr mitzuschwimmen. Aufgrund des hohen Gewichts von 1.659 Kilo wäre etwas mehr Leistung jedoch wünschenswert. Eine stärkere Leistungsstufe erscheint zu einem späteren Zeitpunkt.

Komfort hat Priorität

Besonders stolz ist Citroën auf die Advance Comfort Sitze, die über eine 15 Millimeter dicke zusätzliche Schaumstoffschicht verfügen. Hier lässt es sich definitiv über lange Strecken bequem reisen. Etwas unbequemer gestaltet sich die Rückbank, auf der große Passagiere ausreichend Knie- und Beinfreiheit, aber wenig Kopffreiheit vorfinden. Optional sind eine Sitzheizung vorne und hinten und eine für die Fahrzeugklasse ungewöhnliche Massagefunktion für die Vordersitze erhältlich. Die Komfortsitze harmonieren mit der komfortablen Federungsabstimmung, die nur wenige Straßenunebenheiten an den Fahrer weitergibt. Dazu passt die sehr leichtgängige und recht gefühlsarme Lenkung.

Citroën ë-C4 X (2023) Rückbank
Citroën
Auf der Rückbank haben große Passagiere ausreichend Knie- und Beinraum, jedoch wenig Kopffreiheiheit.

Leicht erhöhtes Sitzen und der stämmige Look inklusive Plastikbeplankung rundum sollen SUV-Interessenten ansprechen. Vor allem bei einer niedrigen Sitzeinstellung fällt es allerdings ein wenig schwer, über die breite Einstiegsschwelle auszusteigen.

Für den ë-C4 X stehen sechs verschiedene Innenraumambiente zur Wahl, die sich in der Farbe und Art der Sitzbezüge und in Ausstattungsdetails unterscheiden. Interessenten können zudem aus vier Color-Paketen wählen, die die Farbe der Umrandung der seitlichen Airbumps und der Nebelscheinwerfer bestimmen. In allen Türen dienen im Testwagen blaugrüne Zierstreifen mit Doppelwinkelmuster als Dekoelemente. Die Materialqualität entspricht dem Preisniveau.

Innovative Tablethalterung

Einzigartig ist das Smart Pad, eine Tablet-Halterung, die vor dem Beifahrer aus dem Armaturenbrett ausfährt und in den höchsten Ausstattungslinien Shine und Shine Pack serienmäßig an Bord ist. Eine Folie in der inkludierten Hülle sorgt dafür, dass der Fahrer nicht durch Inhalte auf dem Bildschirm abgelenkt wird. Weiter unten befindet sich ein flaches Fach, in dem beispielsweise ebendieses Tablet Platz findet. Noch eine Etage darunter wartet ein sehr tiefes Handschuhfach auf Dinge zum Verstauen. Insgesamt sind in der X-Variante des C4 reichlich Ablagen vorhanden.

Die Crossoverlimousine verfügt über eine 50-kWh-Batterie, die an einer Schnellladestation mit bis zu 100 kW geladen werden kann. Bei dieser Ladegeschwindigkeit erreicht der Akku in 30 Minuten 80 Prozent Ladestand. Citroën verspricht 360 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus.

Viel Platz hinter kleiner Klappe

Trotz der Fließheckoptik verfügt der ë-C4 X nur über eine kleine Heckklappe und der Kofferraum ist vom Passagierbereich durch eine feststehende Hutablage abgetrennt. 510 Liter passen in den sehr tiefen Kofferraum. Eine im Verhältnis 60:40 umklappbare Rücksitzbank steigert die Variabilität. Optional befindet sich in der Mittelarmlehne eine Ski-Durchreiche für den winterlichen Einsatz. Unter dem Ladeboden nimmt ein Fach das Ladekabel und weitere Kleinigkeiten auf.

Fazit

Citroën wagt sich mit dem ë-C4 X in das noch kleine Segment der höhergelegten Limousinen. Komfort und Design stehen im Vordergrund. In Deutschland ist die X-Variante des C4 nur als Stromer zu erwerben, was gut passt. Etwas mehr Leistung wäre dennoch gut, ist aber auch versprochen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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