Ferrari California T im Fahrbericht
Erstmals unterwegs mit Turbomotor

Ja, selbst Ferrari muss sich mit den Niederungen der CO2-Emissions-Vorschriften auseinandersetzen. Daher fliegt im California der V8-Saugmotor zugunsten eines Biturbo-Aggregates raus, was dem Zwei-plus-Zwei-Sitzer den Namenszusatz „T“ beschert – und einen gewaltigen Leistungszuwachs.

06/2014, Ferrari California T Fahrbericht
Foto: Ferrari

Erstaulich häufig fallen in der ausführlichen, ja wirklich sehr ausführlichen Pressekonferenz zum Ferrari California T Begriffe wie „niedrigerer Verbrauch“,  „Reduzierung der Emissionen“ und „höhere Effizienz“ – eher untypisch für einen der wahrhaftigsten Sportwagenhersteller unseres automobilen Kosmos. Immerhin bedeutet die Auseinandersetzung damit, dass die Italiener nun in ihrem Volumenmodell ein Turbo-Triebwerk einsetzen, eines, das nicht nur den Verbrauch um 15 Prozent auf 10,5 L/100 km reduzieren soll, sondern gleichzeitig die Leistungswerte ordentlich aufplustert. So gibt Ferrari im Vergleich mit dem bisherigen 4,3-Liter-Aggregat 560 statt 490 PS sowie ein Drehmoment von 755 Nm bei 2.750/min. statt 505 Nm bei 5.000/min. an – wow.

Ferrari V8 Turbo bietet mächtig Druck

Also rein in die bequemen Sportsitze mit den zu kurz geratenen Kopfstützen im aufgefrischten, sehr sorgsam verarbeiteten (das war nicht immer so) Cockpit und schnell den leuchten roten Startknopf auf der Acht-Uhr-Position des Lenkrad-Pralltopfes drücken. Das Resultat: Ein wunderbares V8-Gewitter, tiefes Donnern entfährt den vier nun horizontal angeordneten Endohren. Apropos Optik: Obwohl bis auf das Dach und den Kofferraum-Deckel alles neu sein soll am Ferrari California T, fallen die Änderungen erst bei genauem Hinsehen auf, werden dann allerdings wohlwollend zu Kenntnis genommen. Die durch das faltbare Hardtop bedingten Proportionen blieben natürlich erhalten, die Karosserie liegt nun um 10 Millimeter tiefer und die 20-Zoll-Räder wirken noch immer erschreckend klein in den Radhäusern. Doch zurück hinters Lenkrad. Dort begeistert zunächst erneut die Perfektion des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (jetzt mit längerer Übersetzung), egal, ob es gemütlich oder rasant vorwärts gehen soll – die Gangwechsel passen immer.

Und der Motor selbst? Das 3,9-Liter-Triebwerk gibt sein gewaltiges Drehmoment erstaunliche gleichmäßig frei, bemüht sich sehr um eine Saugmotor-ähnliche Charakteristik. Dennoch beeindruckt der Schub aus dem Drehzahlkeller, zornig grollend feuert der V8 den immerhin knapp 1,8 Tonnen schweren California davon. Selbst vor hohen Drehzahlen schreckt er nicht zurück, kommt zwar nicht mehr auf 8.000/min. sondern auf 7.500/min., doch das schüttelt der Direkteinspritzer locker aus der 180-Grad-Kurbelwelle. Passend dazu hetzt der Ferrari überraschend agil durch Kurven, lässt sich präzise dirigieren, neigt sich kaum zur Seite und bietet dennoch einen ordentlichen Federungskomfort. Nur beim Herausbeschleunigen sollte der Gasfuß vorsichtig agieren. Schließlich ist das massive Drehmoment eine angenehme Folge von Ferraris Streben nach höherer Effizienz – auch wenn in der langen Pressekonferenz doch vielleicht etwas zu intensiv darauf eingegangen wurde.
 
Mehr über den Ferrari California T erfahren Sie in auto motor sport Ausgabe 13/2014, die ab dem 12. Juni erhältlich ist.

Technische Daten
Ferrari California T T
Grundpreis184.689 €
Außenmaße4570 x 1910 x 1322 mm
Kofferraumvolumen240 l
Hubraum / Motor3855 cm³ / 8-Zylinder
Leistung412 kW / 560 PS bei 7500 U/min
Höchstgeschwindigkeit316 km/h
Verbrauch10,5 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten