GMC Yukon Denali im Fahrbericht
Mit dem Hybrid-Riesen durch Kalifornien

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Steht der GMC Yukon Denali für ein Umdenken der amerikanischen Autofahrer, oder geht es weiter mit den den riesigen, sprittfressenden Straßenkreuzern? Wir sind mit dem Hybrid-SUV in San Francisco gefahren - auch zur Tankstelle.

GMC Yukon Denali, Frontansicht
Foto: Hersteller

Auf dem Highway Number One ist die Hölle los. Wie eine fettgefressene Riesenboa schlängelt sich der GMC Yukon Denali durch Kalifornien – auf seinem Rücken tausende Autos, die auf drei Spuren nordwärts Richtung San Francisco kriechen. Die meisten Fahrer sind allein unterwegs und steuern stattliche SUV oder Pickups – die gefühlt noch immer am weitesten verbreiteten Fahrzeuggattungen in den USA. Haben die Amerikaner tatsächlich ihre guten Vorsätze vergessen?

Unsere Highlights

Rückblick ins Jahr 2008: Die Finanzkrise reißt den Automarkt der USA und dabei vor allem "The Big Three" (Chrysler, General Motors und Ford) in den Abgrund – dem Bankrott entkommen sie nur knapp. Bei Ford und GM bricht der Absatz damals um ein Fünftel ein, bei Chrysler sogar um ein Drittel. Die Konkurrenz kommt glimpflicher davon: Toyota muss ein Minus von 15 Prozent wegstecken, bei BMW, Hyundai und Nissan bricht das Geschäft um jeweils zehn Prozent ein. Warum es die "Big Three" härter traf? Weil die Amerikaner in der Krise plötzlich vernünftiger bei der Autowahl waren. Schwere Geländewagen mit Leiterrahmen und V8-Benziner sind bei klarem Blick nur für einen günstig: für den, der sie baut und verkauft. Wer sie fährt, muss für rund 20 L/100 km bezahlen und fährt Technik von vorgestern.

Moderne Hybrid-Technik im GMC Yukon Denali

Sommer 2012. Wir stehen vor einem ladenneuen GMC Yukon Denali – ein rund fünf Meter langer SUV mit Leiterrahmen, großen Spaltmaßen, 20-Zoll-Chromfelgen und glatten Ledersitzen. Auf den ersten Blick ein klassischer Vertreter dieser spritfressenden Dinosaurier. Der zweite Blick erkennt jedoch ein kleines grünes X auf den C-Säulen. Es steht für Hybrid. Tatsächlich steckt unter der Haube des altmodischen Monsters moderne Antriebstechnik. Und nicht nur hier: Aktuell werden auf dem amerikanischen Automarkt fast 30 Hybridmodelle angeboten – deutlich mehr als in Deutschland. Haben die amerikanischen Autohersteller also doch dazugelernt? Finden wirs raus ...

Der GMC Yukon Denali empfängt einen wie ein gemütliches hohes Sofa, das man erst einmal erklimmen muss, um sich dann hineinfallen lassen zu können. Die weiche erste Reihe unseres Fahrzeugs kann beheizt und belüftet werden – Energie scheint bei diesem Hybrid wohl kein Problem zu sein.

Mal hören, wie der Motor klingt: wrrömm. Ohne Hektik erwacht ein mächtiger Benziner tief unter dem Armaturenbrett, ein Achtzylinder mit sechs Liter Hubraum, variabler Ventilsteuerung und 332 PS bei 5.100 Umdrehungen. Dank der Zusammenarbeit mit einem Elektromotor stehen fast 500 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, die den 2,6 Tonnen schweren GMC Yukon Denali mühelos beschleunigen. Gegen Aufpreis gibt es den SUV auch mit Allradantrieb – was jedoch das Leergewicht um rund 100 Kilogramm erhöht. Ein Automatikgetriebe sortiert immer die Gänge.

Elektrisches Fahren kommt zu kurz

Beim Bremsen erzeugt der GMC Yukon Denali mit seinem E-Motor, der dann zum Generator wird, fleißig Strom. Die Energie wird in Nickel-Metall-Hydrid-Batterien mit 300 Volt gespeichert, die platzsparend unter der Sitzbank der zweiten Reihe angeordnet sind. Ist der Akku gefüllt, kann der Yukon bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h rein elektrisch fahren. Typische Hybrid-Theorie.

Und wie funktioniert es in der Praxis? Hoch oben schaukelt man durchs weite Land und ärgert sich, denn das elektrische Fahren kommt zu kurz. Schon bei leichtem Druck aufs Gaspedal springt der V8 an und der GMC Yukon Denali nach vorn. Auch die Zylinderabschaltung funktioniert nur mit Streichelgas. Den versprochenen Stadtverbrauch von 11,6 L/100 km, der den Yukon Hybrid zum sparsamsten SUV seiner Klasse adelt, überboten wir locker: Auf unserer großen Runde durch San Francisco zeigt der Bordcomputer nie unter 16 L/100 km. Dass der GMC für Amerika dennoch einen Fortschritt bedeutet, erfahren wir an der Tankstelle: Ein SUV-Fahrer staunt über unseren Verbrauch – sein Dickschiff kippt sich durchschnittlich 25 Liter in die Brennräume.