Fahrbericht Isuzu D-Max Pickup (2017)
Nur noch 1,9 Liter - geht das?

Der Isuzu D-Max gilt als besonders robuster Praktiker. Zum neuen Jahrgang wird die Ausstattung stark verbessert. Doch das Facelift-Modell hat 0,6 Liter Hubraum weniger. Ob das reicht, klärt der Fahrbericht.

Isuzu D-Max 1.9 (2017) Einzeltest
Foto: Torsten Seibt

Das aktuelle Modell des Isuzu D-Max debütierte 2012 als komplette Neukonstruktion und erhielt damals einen neuen Biturbo-Diesel mit 2,5 Liter Hubraum (163 PS/400 Newtonmeter). Jetzt kommt das Facelift-Modell zu den Händlern, das mit fast identischen Papierwerten aufwartet (163 PS, 360 Nm), für die Welt der Midsize-Pickups allerdings eine mentale Herausforderung bereithält: Nur noch 1,9 Liter Hubraum, daran muss man sich im Revier der hemdsärmeligen Kleinlaster erst einmal gewöhnen. Dafür kann der neue Euro-6-Motor ohne Harnstoff-Einspritzung auskommen, was die Zusatzkosten für Adblue erspart.

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Isuzu D-Max Facelift 2017

Rein optisch ist es vor allem die Front, die den Unterschied macht. Eine neue Frontschürze mit geänderten Einfassungen für die Nebelscheinwerfer sowie ein, bei identischer Gehäuseform, geändertes Design für die Scheinwerfer, die nun mit einer LED-Tagfahrlichtleiste glänzen. Der Innenraum hingegen bleibt zumindest vom Design her so gut wie unangetastet, geändert wurden lediglich das größere Display für das Multimediasystem sowie die Skalen für die analogen Instrumente, auch das Display des Bordcomputers wurde modernisiert.

Isuzu D-Max 1.9 (2017) Einzeltest
Torsten Seibt
Der D-Max in seiner jetzigen Karosserieform debütierte 2012, zum aktuellen Facelift kommt der neue Motor.

Durch die Mehrausstattung mit erweiterten Features hat sich auch der Preis des Isuzu D-Max, bislang eines der Hauptargumente für den Pickup, um je nach Variante bis zu 1.100 Euro erhöht. Allerdings ist Isuzu Deutschland relativ spendabel bei der Basisausstattung, weshalb bereits die mittlere „Custom“-Version (ab 33.450 Euro) die Wahl der Vernunft ist. Der Testwagen in der neu eingeführten „Premium+“-Ausführung addierte noch einige Luxusfeatures wie die elektrische Sitzverstellung, Lederausstattung, Navigationssystem und das jetzt erstmals verfügbare schlüssellose Zugangssystem nebst Starterknopf. Weitere moderne Assistenzsysteme wie etwa eine Abstandsregelung für den Tempomat oder ein Spurhalteassistent ist dagegen nicht verfügbar.

Das ist je nach Betrachtungsweise ein Vor- oder Nachteil. Der D-Max kommt damit noch so einfach gestrickt daher, wie es gerade manche Pickup-Käufer durchaus schätzen, ohne Schnickschnack, robust und klar bedienbar. Dazu gehört auch die extravagant gestaltete, dafür aber wunderbar bedienbare Klimasteuerung mit großem Drehregler und eindeutigen Tastern. Nicht ganz so praxistauglich ist die Ausstattung mit Ablagen (zu wenig, zu klein) und Steckdosen (nur eine). Letztere ist auch noch für Großverbraucher wie eine Kühlbox besonders unpraktisch im Handschuhfach montiert. Immerhin, moderne Unterhaltungs-Gadgets bekommen drei USB-Buchsen geboten.

D-Max mit neuem Motor

Dass der Isuzu D-Max mit den im Vergleich zum Wettbewerb recht reduzierten Assistenten-Aufmarsch ohne Elektronik auskommt, ist natürlich ein Irrglaube, denn alleine die Motor- und Getriebesteuerung ist hochkomplex. Der Rückschritt vom 2,5er-Vierzylinder auf den neuen 1,9-Liter-Motor, Code RZ4E-TC, ist einmal mehr den Abgaswerten geschuldet. Isuzu wollte die Euro-6-Norm für leichte Nutzfahrzeuge ohne eine zusätzliche Harnstoffeinspritzung erreichen, das gelang nur mit dem kleineren Antrieb. Der neue Motor gibt sich dagegen zumindest akustisch wie ein ganz großer, das Kaltstartnageln ist bemerkenswert und wird auch warm gefahren nicht sehr viel dezenter. Da kommt noch Truckerfeeling auf. Ebenfalls nagelneu ist das nun sechsstufige Automatikgetriebe. Es kostet 1.600 Euro Aufpreis und ist auch für die Basisvarianten bestellbar. Sollte man auch tun, denn der neue Motor ist in einem schmaleren Drehzahlband unterwegs als der Vorgänger, kann so vor allem beim Anfahren gewisse Drehmoment-Defizite kaschieren. Bei gleichbleibender Leistung hat sich das maximale Drehmoment um 40 Newtonmeter reduziert, es liegt zudem noch später an, da kann die Automatik helfen. Das tut sie gern und eifrig, denn die (sanft ablaufenden) Schaltvorgänge schon bei leichten Laständerungen sind beachtlich. Ein Pluspunkt des Vierzylinders: Die Laufvibrationen sind recht gering.

Isuzu D-Max 1.9 (2017) Einzeltest
Torsten Seibt
Sieht schön einfach aus und ist es auch: Die Bedienung des D-Max ist verwirrungsfrei.

Im Test relativ sparsam

Wirklich temperamentvoll ist der neue Motor nicht, zum mitschwimmen im Pkw-Verkehr genügt es, doch Überholmanöver bedürfen der ausgiebigen Planung. Das belegen auch die Messwerte. Bei der Beschleunigung auf Tempo 100 (jetzt: 12,8 Sekunden) war der Vorgänger mit Automatik über eine Sekunde schneller, auch bei der Durchzugsmessung 80-120 (10,5 Sekunden) wurde ein Sekündchen verloren. Nennenswerte Verbrauchsvorteile ließen sich jedoch nicht herausfahren, denn bereits der Vorgänger war für Pickup-Verhältnisse ein sehr genügsamer Motor. So lag der Testverbrauch mit 8,7 Liter auf exakt demselben Level wie bei einem früher getesteten D-Max Automatik, Modelljahr 2014.

Leider wurde an ein paar anderen Traditionen des D-Max ebenfalls festgehalten: Fahrwerk und Lenkung. Letztere zeigt sich selbst für einen Pickup erstaunlich gefühlsfrei und vage. Und die Fahrwerksabstimmung ist einmal mehr Kritikpunkt, wobei sich hier recht einfach aus dem Zubehör Abhilfe schaffen lässt. Denn die Seriendämpfer sind speziell in der Zugstufe klar überfordert, ständige Nickbewegungen und ein auf schlechtem Untergrund relativ unangenehmes Fahrgefühl resultieren daraus. Das Facelift hätte eigentlich Gelegenheit gegeben, hier nachzubessern, so bleibt es beim Kunden, auf höherwertige Stoßdämpfer umzurüsten. Allerdings, das muss dem D-Max positiv angerechnet werden: Die Hinterachs-Blattfederung fällt erfreulich flexibel aus und erlaubt so eine relativ ansehnliche Verschränung im Gelände, im Verein mit der elektronischen Traktionskontrolle kommt der D-Max offroad recht weit.

Fazit

Der Isuzu D-Max ist zwar teurer geworden, hält aber immer noch preislichen Abstand zur Konkurrenz. Positiv ist außerdem die fünfjährige Garantie. Der neue Motor bringt im Alltag weniger Kraft als der Vorgänger, die Automatik sollte immer mitbestellt werden. Schade, dass das Fahrwerk kein Komfort-Update bekam, andere Pickups in dieser Klasse sind fahraktiver und bequemer im Alltag.