Kia Soul EV im Fahrbericht
E-Auto-Pionier aus Korea

Ab November bietet Kia den Soul ab 30.790 Euro auch mit rein elektrischem Antrieb an. Wie fährt sich der erste in Europa angebotene Stromer von Kia? auto motor und sport findet es heraus.

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Foto: Kia

Für hohe Stückzahlen sind bei Kia in Deutschland andere Modelle zuständig – der Soul dient der koreanischen Marke vor allem als Imageträger. Das gilt in noch stärkerem Maße für die jüngste Ausführung des 4,14 Meter langen Viertürers. Als EV ist er – nach dem nur in Korea vertriebenen Ray EV – das erste Elektroauto von Kia, das weltweit vertrieben wird.

Kia Soul EV reduziert Energieverbrauch mit nur einer Taste

Obwohl er sich optisch nur in wenigen Details von seinen konventionell angetriebenen Schwestermodellen unterscheidet, ist der Kia Soul EV sofort als Elektroversion zu erkennen. Die modifizierte Front trägt statt eines Kühlergrills eine vollflächige Blende zwischen den Scheinwerfern, hinter der sich die beiden Ladeanschlüsse verbergen. Zudem rollt der EV auf speziell designten 16-Zoll-Alurädern mit rollwiderstandsarmen Reifen, und er wird vorerst ausschließlich mit drei verschiedenen Zweifarblackierungen angeboten, von denen zwei für die anderen Soul-Varianten nicht zu haben sind.

Unsere Highlights

Im Kia Soul EV fallen vor allem die auch von außen sichtbare Ladeanzeige und die digitalen Instrumente mit ihren speziellen E-Auto-Anzeigen ins Auge. Sie informieren etwa über die Restreichweite oder wie viel Energie gerade zum Fahren aufgewendet oder rekuperiert wird. Das serienmäßige Navi-System mit acht Zoll großen, farbigen Touchscreen wartet mit zusätzlichen Informationen zum E-Betrieb auf, warnt bei zu geringer Restreichweite oder navigiert jederzeit per Direkttaste zur nächstliegenden Ladestation.

Die unscheinbare Taste „Driver only“ ist Teil der Maßnahmen, die Energieverluste der Klimatisierung zu senken. Wenn der Fahrer ohne Beifahrer unterwegs ist, kann er damit nur seinen Bereich heizen oder kühlen – das soll laut Kia fünf bis acht Prozent Energieeinsparung bringen und unter Umständen die Reichweite um den entscheidenen Kilometer erweitern. Sitz- und Lenkradheizung zählen beim Kia Soul EV zum Basisumfang.

Batteriepack unter Fahrzeugboden

Für die erste Testfahrt ist der mit 27 kWh vergleichsweise großzügig dimensionierte Lithium-Ionen-Polymer-Akku des Kia Soul EV voll geladen, was an einer 6,6-kW-Ladestation rund fünf Stunden dauert. Über die Gleichstrom-Ladebuchse sind auch 100 kW möglich, dann soll eine 80 Prozent-Ladung in 25 Minuten erfolgen. Laut Normzyklus soll das für maximal 212 Kilometer reichen.

Das Batteriepack steckt unter dem Fahrzeugboden des Kia Soul EV, wovon die vorderen Passagiere beim Package nichts spüren. Für die hinteren Mitfahrer verringert sich der Abstand zwischen Sitzfläche und Boden, wodurch sie etwas unbequemer sitzen, zumal sie die Füße kaum unter die Vordersitze schieben können. Der Gepäckraum ist ähnlich knapp wie im normalen Soul, nur das Fach unter dem Boden fällt wegen des Lüfters für die Batterie kleiner aus.

Jetzt aber los, der Schlüssel kann dank serienmäßig schlüssellosem Zugang in der Tasche bleiben. Starttaste drücken, Wählhebel auf D und das Fahrpedal drücken – abgesehen von dem dezenten künstlichen Außengeräusch, das ab 20 km/h abgeschaltet wird, rollt der Soul nahezu lautlos vom Hof. Wer nicht im Eco-Modus fahren möchte, in dem die Leistung des 81-kW-Motors beim Beschleunigen etwas reduziert wird, muss ihn manuell per Taste verlassen. Doch auch so gibt es am Anzug des Kia Soul EV wenig auszusetzen. Mit 1.565 Kilogramm ist er trotz 277-Kilo-Batterie ähnlich schwer wie ein vollausgestatteter Soul mit Dieselmotor, und mit 11,2 Sekunden – dann allerdings nicht im Eco-Modus – beschleunigt er auch genauso schnell von Null auf 100 km/h. Auf der Autobahn ist die Höchstgeschwindigkeit aus Effizienzgründen auf 145 km/h begrenzt. Damit bewegt sich der Soul im üblichen Rahmen vergleichbarer Elektro-Autos.

Kia Soul EV ab 30.790 Euro

Gegenüber dem Soul-Basismodell hat Kia die Karosseriesteifigkeit des EV nochmal um 27 Prozent erhöht und das Geräuschverhalten verbessert. Die Windgeräusche halten sich selbst bei flotter Fahrt in Grenzen, und lästiges Poltern beim Überfahren holpriger Straßen ist dem Soul weitgehend fremd. In der Wählhebelstellung B rekuperiert der Kia Soul EV besonders kräftig, so dass etwa im Stadtverkehr zum Verzögern kaum noch der Einsatz der Fußbremse nötig ist. Will man den Soul lieber rollen lassen, bleibt man auf D und verzichtet zusätzlich auf den Eco-Modus.

Bleibt der Preis des Kia Soul EV: Er beträgt 30.790 Euro inklusive Batterie, umfangreicher Serienausstattung und markenüblicher Garantie von sieben Jahren. Das Komfort-Paket als einziges Extra kostet 990 Euro und umfasst belüftete Teilledersitze vorn, Sitzheizung hinten sowie Parksensoren an Front und Heck. Zum Verkaufschlager wird er damit zumindest in Deutschland derzeit dennoch nicht werden. Seine Funktion als Imageträger stärkt es jedoch allemal.

Technische Daten
Kia Soul EV EV
Grundpreis30.790 €
Außenmaße4140 x 1800 x 1593 mm
Kofferraumvolumen281 bis 891 l
Leistung81 kW / 110 PS bei 2730 U/min
Höchstgeschwindigkeit145 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km