Erster Check McLaren GT
Supersportler mit der Lizenz zum Golfen

Mit dem Grand Tourer bietet McLaren nun auch Golfspielern das passende Gefährt. Der 420 Liter fassende Kofferraum nimmt einen Golfbag oder zwei Skisäcke auf. An der Dynamik eines McLaren ändert sich nahezu nichts. 326 km/h sind möglich.

McLaren GT Sperrfrist 15.5.2019 14 Uhr
Foto: McLaren

Ein McLaren war, ist und bleibt ein Hingucker – und Hinhörer. Das ändert sich auch nicht durch eine gesteigerte Alltagstauglichkeit, wie es nun beim „Kofferraum-Wunder“ Grand Tourer der Fall ist. Dies zumindest suggerieren die technischen Daten des aufgepumpten Briten. 620 PS, 630 Newtonmeter und eine Höchstgeschwindigkeit von 326 Kilometer pro Stunde sprechen für sich. Doch ist das bei diesem Modell eher nebensächlich.

Am Bedeutendsten beim Grand Tourer ist das hintere, 420 Liter fassende Ladeabteil. Warum das so bedeutend ist? Ganz einfach: Vorher war da nur der Motor. Gepäck musste bis dato entweder vorn in das 150 Liter fassende Kofferräumchen vorne hineingequetscht, auf den Beifahrersitz gepackt oder zuhause gelassen werden. Das ist jetzt anders. Ob nun ein Golf- oder zwei Ski-Bags, endlich findet auch das passende Sportgerät in dem Sportler Platz. Möglich macht dies vor allem der um zwölf Zentimeter herabgesetzte V8-Twin-Turbo-Motor, der den Kombi in 9,0 Sekunden bis Tempo 200 katapultiert.

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Gläserner Kofferraumdeckel

Die Tatsache, dass eine gewaltige Glasscheibe als Kofferraumdeckel dient, sorgt zudem für einen formschönen Gesamteindruck. Interessant und zu beweisen ist, dass selbst Einkäufe mit Kühlbedarf in dem von einer Glasscheibe verschlossenen Kofferraum kaum an Temperatur zulegen sollen. Sowohl die Motorhitze als auch die Sonneneinstrahlung sollen sich kaum auf den Innenraum auswirken.

Eine erste, zugegebenermaßen sehr kurze Sitzprobe im „Kombi“ der Supersportwagen-Manufaktur gibt Entwarnung für alle großgewachsenen Träumer. Trotz Sonnendach akzeptiert der Kofferraum-Sprinter auch knapp zwei Meter-Riesen auf seinen bequemen Sportsitzen. Was sich wie ein Widerspruch in sich liest, hat McLaren hervorragend geschafft. Sitze, die sowohl den Körper in sich aufnehmen und ihm Halt geben als auch komfortabel nach Kilometern gieren. Das Lenkrad lässt sich sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe verstellen, so dass stets die perfekte Sitzposition gefunden werden kann. Ein Rundumblick ist zwar gegeben, allerdings wird der Fahrer beim Zurücksetzen von einer Kamera unterstützt.

Das Infotainment ist wesentlich schneller geworden

An den Armaturen hat sich wenig geändert. Das Kombiinstrument hinter dem Sportlenkrad ist rein digital und in verschiedenen Modi konfigurierbar, beziehungsweise ändert es seine Ansicht bei entsprechender Fahrmodiwahl. Das Automatikgetriebe wird über die in der Mittelkonsole versenkten Knöpfe bedient, die Anpassungen der Fahrmodi ebenso. Die größte Veränderung ist beim Infotainmentsystem festzustellen, das per 12,3 Zoll großem Touchscreen bedient wird: es ist fünfmal schneller als seine bisher verbauten Brüder. Möglich macht dies ein zehn-Kern-Chip. Weiterhin für ein leichtes Schmunzeln sorgt die Klimatisierungsdarstellung mit dem behelmten Piktogram-Männchen.

Für eine angenehm stressfreie Atmosphäre sorgt die erstmalige Verwendung von Kaschmir im Innenraum. Im Zusammenspiel mit dem elektrisch dimmbaren Sonnendach, das sich per Knopfdruck verdunkeln lässt, wirkt es fast schon wohnlich. Ein eher ungewohntes Gefühl in einem Supersportler. Der Preis für einen der schnellsten Kofferräume der Welt startet bei 198.000 Euro.

Fazit

Endlich können Golfspieler oder Skifahrer mit ihrem liebsten Sportgerät zum Sport fahren. Dass aus einem McLaren dennoch kein waschechter Kombi wird, ist dank der dynamischen Werte durchaus zu verschmerzen.

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