Mercedes E 400 Coupé 4Matic im Fahrbericht
So fährt das Oberklasse-Coupé mit Allradantrieb

Anders als sein Vorgänger basiert das neue Coupé auf der E-Klasse von Mercedes und ist auch mit Allradantrieb zu haben. Was das bringt, klärt der Fahrbericht des E 400 4-Matic.

Mercedes E 400 4-Matic Coupé
Foto: Andreas Lindlahr

Eine Zahl, lieber Leser, die Sie so bestimmt nicht kannten: 308.382. Das ist die Anzahl aller bisher gebauten Mercedes-Oberklasse-Coupés der Baureihen W 114, 123 und 124. Die Coupés der Baureihen 207, 208 und 209 lassen wir hier weg, weil die ja bekanntlich auf der kleineren C-Klasse basierten.

Nun also nach 20 Jahren wieder ein echtes E-Coupé. Wenn man so ein Auto bei Mercedes in diesen historischen Dimensionen sieht, nimmt man den Schlüssel ein wenig ehrfürchtiger in Empfang als sonst, nicht nur weil das dazu passende Auto einen Gegenwert von mindestens 64.807 Euro darstellt.

Unsere Highlights

Für die erste Ausfahrt steht ein E 400 4Matic zur Verfügung, das vorläufige Topmodell der neuen Coupé-Baureihe. Das soll so bleiben, sehr beharrlich schütteln die Mercedes-Verantwortlichen die Köpfe, wenn sie nach einer eventuellen Achtzylinder-Variante gefragt werden. Allenfalls ein noch kräftigerer Sechszylinder sei denkbar, heißt es. Mit 333 PS steht der M 276 im 400 ja nicht so schlecht da, in 5,3 Sekunden soll er das Coupé auf 100 km/h beschleunigen.

Darauf kommt es bei einem so edlen Wagen freilich nicht unbedingt an, solange der Motor souverän und kultiviert arbeitet. Das tut er. Auch wenn sich der Testwagen in mattem Kaschmirweiß, schwarz glänzenden Spiegeln und Fensterumfassungen sowie ebenso schwarzen AMG-Zwanzigzöllern sehr betont sportlich gibt.

Mercedes E 400 4-Matic Coupé
Andreas Lindlahr
Die 20-Zöller sorgen für die richtige Performance.

Hohe Fahrkultur im Mercedes E 400 4-Matic Coupé

Das E 400 Coupé fährt auch recht agil. Dank optionalem Air-Body-Control-Fahrwerk (2.261 Euro) schwebt es ungerührt über den Asphalt und selbst bei Kurvenfahrt zeigt es kaum unerwünschte Karosseriebewegung.

Dabei fällt die Lenkung angenehm auf, sie ist nicht übertrieben leichtgängig, lässt ordentlich viel Rückmeldung zu und wird selbst im sportlichsten der serienmäßigen Dynamic-Select-Fahrmodi nicht unnötig hektisch. Das passt also.

So bleibt Zeit, sich umzuschauen im noblen Mercedes-Coupé, in dem vieles – wenig verwunderlich – an die E-Klasse-Limousine erinnert. Da fallen dann die anders gestalteten Lüftungsdüsen auf, von denen es heißt, sie seien im Turbinendesign gestaltet. Muss nicht jeder mögen, auf alle Fälle lassen sie sich hervorragend bedienen, wie überhaupt das ganze Auto einen sehr gediegenen, soliden Eindruck vermittelt. Der geht etwas verloren, wenn man vom Fahrersitz in den Fond wechselt, schon weil trotz Easy-Entry-Funktion ein würdevolles Platznehmen eher schwierig ist. So windet man sich um den Fahrersitz (Multikontur, 1.131 Euro) herum, versinkt auf einem der Einzelsitze und stellt fest, dass auch bei diesem Coupé die besseren Sitzplätze in der ersten Reihe sind. Vor allem an Kopffreiheit mangelt es.

Das gilt natürlich auch für das später gefahrene 220-d-Coupé mit Basisfahrwerk. Das aber zeigt, dass ein gepflegter Diesel und gut abgestimmte Stahlfedern selbst beim edlen Coupé keinesfalls zu wenig sind.

Fazit

Plus

  • Komfortables Fahrwerk,
  • leiser, kräftiger Antrieb,
  • top Verarbeitungsqualität, intelligente Assistenzsysteme, gutes Platzangebot

Minus

  • Knappe Kopffreiheit und beschwerlicher Einstieg zum Fond,
  • teure Sonderausstattungen
Technische Daten
Mercedes E 400 4Matic Avantgarde
Grundpreis62.963 €
Außenmaße4923 x 1852 x 1474 mm
Kofferraumvolumen540 l
Hubraum / Motor3498 cm³ / 6-Zylinder
Leistung245 kW / 333 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch7,6 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

148 Seiten