Mini Countryman (2017) im Fahrbericht
So fährt der kleinste SUV im BMW-Konzern

Der erste SUV von Mini war eher maxi – und ein Bestseller. Die Kunden wollten noch mehr Platz. Das bietet Generation 2, die wir schon fahren konnten.

Mini Countryman (2017)
Foto: Rich Newton, Mini

Rund 550.000 Mal wurde der erste Countryman verkauft und übertraf damit selbst die Erwartungen der Mini-Bosse. Nur mehr Platz und Konnektivität wünschten sich die Kunden. Beides bekommen sie nun mit der zweiten Generation des SUV, die sogar als Familienauto taugt und beim Fahren deutlich erwachsener wirkt.

Mehr Platz im Mini Countryman für 2017

Neben der Leichtigkeit des Seins scheint in der Raumfülle des neuen Countryman bisweilen auch Kleinkram wie Schlüssel oder Pass verloren zu gehen. Doch mit der fortschreitenden Vernetzung hält nun erstmals eine Suchfunktion Einzug, die via Mini-Connected und Bluetooth vorher markierte Objekte wieder aufspürt und über ein akustisches Signal ortet. Anschließend kann man sich dann vom Mobilitätsassistenten die besten Routen zu Terminen planen lassen und die Pausen auf dem etwas großspurig „Picnic Bench“ genannten Sitzpolster für die Ladekante (120 Euro) genießen.

Unsere Highlights

Jedenfalls haben sich die Entwickler für die Neuauflage ihres SUV wieder einiges einfallen lassen, um die Mini-Fans bei der Stange zu halten und neue hinzuzugewinnen. An die vier Türen und das stämmige Format konnten sie sich schon seit dem Start des Vorgängers 2010 gewöhnen, und trotz 19 cm mehr Länge und 3 cm mehr Breite hat sich an den typischen Designelementen und Proportionen wenig geändert. Umso mehr beim Platzangebot, denn mit der Umstellung auf die Plattform von BMW X1 und Active Tourer wuchs auch der Radstand um 7,5 cm auf deren Maß (2,67 m). „Fünf vollwertige Sitzplätze“ sind zwar eher Marketingprosa als Realität, doch zwei Erwachsene haben es nun sogar im Fond schön bequem.

Der Countryman 2017 – ein Mini für die ganze Familie

Mit der längsverschiebbaren Rückbank samt dreiteiliger, neigungsverstellbarer Lehne (300 Euro) lässt sich wahlweise der Sitzkomfort oder das Ladevolumen steigern, das mit 450 bis 1.390 Litern deutlich über dem des Vorgängers (350–1.170 l) liegt. Dazu gibt es viele praktische Extras wie variablen Ladeboden, elektrische Heckklappe und Head-up-Display, das komplette Infotainment- und Assistenzangebot seiner BMW-Brüder sowie die gewohnt üppigen Möglichkeiten zur optischen Individualisierung. Kleine Kuriosität am Rande: Einzige Serienfarbe ist Moonwalk Grey Metallic, Unilacke wie Weiß oder Rot kosten 600 Euro Aufpreis.

Auch bei der Gestaltung des Interieurs gehen die Briten eigene Wege, wobei die Materialqualität in Richtung Premium und der Tacho direkt ins Blickfeld des Fahrers rückten. Doch die klassische Kippschalterleiste bleibt uns ebenso erhalten wie das riesige Zentralinstrument mit LED-Ring, der im Beat der Musik und des Fahrstils pulsiert. In Verbindung mit dem Wired-Paket inklusive Navigation, kabelloser Handyladung und Online-Anbindung (ab 1.840 Euro) erfolgt die Bedienung wie bei BMW per Touchscreen oder Controller, nur die neue Funktion „Country Timer“ ist typisch Mini und echt gaga: Je nach Art, Dauer und Intensität des Fahrprofils kann sich der Pilot vom „Street Cruiser“ zum „Cliff Champ“ hocharbeiten.

Gedämpftes Temperament

Kinderei oder Größenwahn? Ja nun, mit gut 1,5 Tonnen auf den Rippen stellt sich das typische Mini-Gefühl beim Fahren eher gedämpft ein, auch die üppigen Abmessungen und die dicken Dachpfosten steigern nicht gerade die Agilität. Doch schon eine flotte Kurve reicht, um den Ehrgeiz zu wecken. Eine Kehre nach der anderen ringt der trotz 192 PS nicht allzu druckvolle Cooper S nieder, schlägt Haken, ohne auszukeilen, spurtet selbst bei Nässe traktionsstark davon.

Allerdings leitet der optionale Allradantrieb (2.000 Euro) die Kraft erst bei auftretendem Schlupf auch an die Hinterachse weiter, ansonsten ist die All4-Version als reiner Fronttriebler unterwegs. Beim Hangeln entlang der Ideallinie helfen die pfiffigen Fahrprogramme, wobei selbst der Sport-Modus der dynamischen Dämpferkontrolle (500 Euro) auf übertriebene Härte verzichtet.

Fazit

Im Gegenzug sollten Interessenten auf kleinliche Preisvergleiche verzichten, denn günstig war ein Mini noch nie. Aber auch noch nie so vielseitig wie der neue Mini Countryman für 2017. Wer den Vorgänger mochte, wird jedenfalls auch den Neuen lieben.

Technische Daten
Mini Countryman Cooper S All4 Cooper S
Grundpreis33.400 €
Außenmaße4299 x 1822 x 1557 mm
Kofferraumvolumen450 bis 1390 l
Hubraum / Motor1998 cm³ / 4-Zylinder
Leistung141 kW / 192 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit222 km/h
Verbrauch7,0 l/100 km