Neuer Mini Countryman
Keine Soccer-Mum-Möhre

Jetzt auch vollelektrisch: Minis Maxi-Version startet in Generation drei ab 2024 größer und vielfältiger – und mit 313 PS in der zweimotorigen Allradversion SE All4. Wir sind mitgefahren.

Mini Countryman
Foto: Mini

Über vier Meter lang, SUV-Attitüde – ist das noch ein echter Mini? So oder ähnlich unkte die Gemeinde beim Start des Countryman vor 13 Jahren. Inzwischen ist der Maxi-Mini ein selbstverständliches Familienmitglied. Nicht nur für Markenfans die etwas mehr Platz brauchen, sondern auch für andere, die auf überschaubaren Abmessungen Innenraum und Pfiff suchen. Oder sollten wir beim Neuen besser Wooosh sagen? Schließlich kommt der ab 2024 auch vollelektrisch um die Ecke, beerbt damit den noch aktuellen Hybrid mit E-Maschine an der Hinterachse. 191 PS bei der vorderradgetriebenen, und 313 PS Systemleistung (272 vorn und 41 hinten) der allradgetriebenen E-Variante sorgen für zügiges Fortkommen. 313 PS? Da war doch mal was? Genau, der Touareg V10 TDI. Dessen fünf Liter großer Pumpe-Düse-Klopper leistete exakt genauso viel. Wie sich die Zeiten ändern ….

Der große E-Ratgeber

UKL? Ja, aber mit eigenem Touch

Der elektrische All4 schiebt jedenfalls leise und kräftig an, wie man es von E-Modellen kennt. Der Akku mit fast 65 kWh Kapazität (gut für bis zu 450 Kilometer Reichweite) erhöht zwar das Gewicht, senkt aber andererseits den Schwerpunkt, was die Abstimmung insgesamt etwas komfortabler macht. Und das Fahrverhalten tendenziell satter. Denn obwohl man bei Mini versichert, dass sich der Countryman abstimmungsmäßig vom engen Konzernverwandten BMW iX1 (ebenfalls auf der UKL/Untere-Klasse-Plattform) unterscheidet, bleibt er als Allround-SUV grundsätzlich auf komfortablen und alltagstauglich-sicheren Seite. Ohne jedoch zur müden Soccer-Mum-Möhre zu veröden. Denn keine Sorge: die Ingenieure haben ihre sogenannte Fahrdynamik-Zielspinne fest im Blick.

Dynamisch und reduziert

Sportlichere Dämpferkennlinien für die frequenzselektiven Dämpfer (ohne Verstellmöglichkeit), dickere Stabilisatoren sowie straffere Federn trimmen das Fahrwerk, die direkter übersetzte Lenkung plus eine eigenständige Applikation der Unterstützung über Geschwindigkeit und Winkel kümmern sich ums Mini-typische Handling. Was Reserven lässt für die später erscheinende sportliche JCW-Version. Der All4 jedenfalls, so Mini, soll reichlich Rückmeldung bieten, ohne zu überfordern, so natürlich wie möglich fahren. Vom Beifahrerplatz aus bei der ersten Mitfahrt gibt es dagegen keine Einwände.

Mini Countryman
Mini
Mini versichert, dass sich der Countryman (Bild) in der Abstimmung vom BMW iX1 unterscheidet - beide Fahrzeuge basieren auf BMWs Untere-Klasse-Plattform.

Luftig und ökologisch

Auch nicht gegen das sonstige Layout, soweit unter Tarnfolie und Stoff im Innern erkennbar. Luftiger Schnitt (13 Zentimeter längere und sechs Zentimeter höhere Karosserie), bequeme Sitzposition, ein weniger wuchtiger Armaturenträger, und das neue randlose runde OLED-Zentralinstrument evolutionieren die Mini-Saga in eine wieder etwas reduziertere Richtung. Wozu auch der Verzicht auf Dekorelemente wie Hochglanzkunststoff oder Chrom im Innenraum beitragen, dessen Oberflächen (grundsätzlich lederfrei) weitgehend aus recyceltem Material bestehen. Ebenso öko: die Leichtmetallräder, die zu 70 Prozent aus recyceltem Aluminium bestehen.

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Der Mini Countryman
Der BMW X1

Fazit

Der künftig in Leipzig produzierte Countryman geht mit der Zeit: Etwas größer, auf Wunsch vollelektrisch und mit einem reduzierter gestalteten Interieur ohne Chrom und Leder samt hohem Recycling-Anteil. Und natürlich der Mini-typischen Agilität bei ordentlichem Komfort.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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