Nissan Juke (2020)
Praktischer und weniger provokant - auch beim Fahren?

NIssan hat den Juke erneuert: praktischer, vernetzter und weniger provokant soll der Neue sein Wie fährt der Crossover?

Nissan Juke (2019)
Foto: Nissan

Mit 1,5 Millionen verkauften Exemplaren ist der kleine Crossover Juke ein großer Erfolg für Nissan. Das provokante Design war Haupt-Kaufgrund, die damit verbundenen Einschränkungen bei Raumangebot und Übersichtlichkeit wohl eher nicht. In neun Jahren wurde die Konkurrenz größer: Statt anfangs 2 zählt Nissan in Deutschland nun 18 Konkurrenten.

Neue Plattform schafft mehr Platz

Nissan Juke (2019)
Nissan
Die neue Plattform CMF-B bringt mehr Platz und eine steifere Karosserie.

Da wurde es Zeit für einen neuen Juke. Die zweite Generation teilt sich eine neue Renault-Nissan-Plattform mit dem ebenfalls frisch aufgelegten Renault Captur. Die neue CMF-B-Plattform bringt einen zehn Zentimeter längeren Radstand und schafft damit mehr Platz an Bord: Die hinteren Passagiere haben knapp sechs Zentimeter mehr Kniefreiheit – das ist ein Klassenunterschied. Der Kofferraum wächst auf 422 Liter Volumen (Vorgänger: 354 Liter) und lässt sich durch die 13 Zentimeter breitere Öffnung leichter beladen. Kleinkram findet unter dem doppelten Ladeboden Platz und wer die Rücksitzlehnen (im Verhältnis 40:60 teilbar) umlegt, erweitert das Volumen auf 1088 Liter.

Unsere Highlights

Wie sitzt es sich im Juke?

Nissan Juke (2019)
Nissan
Das Cockpit wirkt wertiger als bisher. Wer das Topmodell N-Design kauft (ab 26.390 Euro), kann unter drei Akzentfarben wählen.

Wer den alten Juke kennt, fühlt sich im neuen Modell tatsächlich luftiger untergebracht. Die neuen Sitze sind nicht besonders groß, aber bequem und sehen mit den optionalen Kopfstützen-Lautsprechern stylisch aus. Besser wäre jedoch eine stufenlose Lehnenverstellung statt der Rastenverstellung. Der Schalthebel rückte näher ans Lenkrad; das steht nun steiler im Raum. Die Ergonomie passt, die klaren Instrumente und der blickgünstig weit oben zentral angeordnete Monitor sind gut ablesbar. In den höherwertigen Versionen, die wir fuhren, bemühen sich Alcantara-Einsätze an Armaturentafel und Sitzen fühl- und sichtbar um Hochwertigkeit. Die Verarbeitung wirkt routiniert und die Karosserie steif – die Verwendung höchstfester Stahlsorten scheint sich auszuzahlen.

Hinten drückt großen Passagieren das Dach auf den Kopf – das Dach wird hinten schnell flach. Die Kniefreiheit ist ordentlich, aber nicht üppig; um auf die Rückbank zu gelangen, muss sich immerhin keiner verrenken, denn der erhöhte Einstieg kompensiert den ungeschickt geformten Türausschnitt.

So fährt der Juke

Beim Antrieb haben Kunden bisher nur die Wahl, ob sie Automatik oder Schaltgetriebe fahren wollen. Für 1600 Euro extra gibt es ein etwas hektisch, aber schnell und weich schaltendes Doppelkupplungsgetriebe. Dessen Steuerung scheut sich vor allem im Sportmodus nicht, den Motor hoch drehen zu lassen und früh zurückzuschalten – dann wird es allerdings etwas hektisch. Doch auch bei hohen Drehzahlen läuft der Dreizylinder leise und vibriert nicht. Dass der Mototr gern dreht, passt gu, denn wenn es ordentlich voran gehen soll, braucht der Motor mindestens 2000/min. Das manuelle Getriebe schaltet sich leicht und auf kurzen Wegen, jedoch nicht in allen Gassen präzise.

Fahrwerk: eher soft als Kurvenräuber

Nissan Juke (2019)
Nissan
Kurven nimmt der Juke gelassen, ebenso Schlaglöcher und Bodenwellen.

Durch Kurven räubert der Juke eher zurückhaltend: Die präzise Lenkung dürfte auf kurvigen Landstraßen etwas Leichtgängigkeit gegen Gefühl tauschen und das Fahrwerk straffer arbeiten. Bodenwellen und Schlaglöcher nimmt der kleine Crossover dafür gelassen – dem längeren Radstand sei Dank. Bemerkenswert: Auf dem Testwagen war mit 19 Zoll die größten verfügbaren Räder montiert. Die Basis rollt auf 17-Zoll-Rädern vor.

Assistenz: rundum versorgt

Schon serienmäßig fährt der Juke mit drei Assistenzsystemen, erkennt Verkehrsschilder, blendet automatisch ab, wenn Gegenverkehr kommt und hilft dem Fahrer, die Spur zu halten – wenn es sein muss, sogar mit spürbarem Lenkeingriff. Gegen Aufpreis hält der Pro Pilot in Verbindung mit Automatikgetriebe im Stau Abstand, Geschwindigkeit und Spur. Der Fahrer muss dann nur noch die Hände am Lenkrad lassen, den Rest erledigt der Assistent. In der Ausstattungslinie Tekna ist das Fahrerassistenz-Paket enthalten, für N-Conecta und N-Design kostet es 790 Euro Aufpreis. Die um den Stau-Assistenten mit Stop-&-Go-Funktion erweiterte Funktionalität für die Version mit Automatikgetriebe kommt auf 1190 Euro.

Individuell mit drei Dach- und Interieurfarben

Wer die Linie N-Design (ab 26.390 Euro) bestellt, kann sich eine von je drei Dach- und Interieurfarben aussuchen. Innen gibt‘s Akzente in Weiß, Rot oder Schwarz, das Dach ist silber, schwarz oder rot lackiert. Los geht es mit 18.990 Euro Basispreis, die ersten Autos kommen im Januar 2020 zu den Kunden. Bestellbar ist der neue Juke ab sofort. Automatik gibt's ab Acenta, das kostet dann mindestns 22.590 Euro.

Fazit

Nissan hat den Juke optisch abgesoftet. Der größere Radstand schafft mehr Platz und verbessert den Komfort. Dazu passt der kultivierte Dreizylinder recht gut; er ist ausreichend kräftig, aber kein Sportler. So wie das ganze Auto. Das ist vor allem eine gute Alternative im Segment der kleinen Crossover.

Technische Daten
Nissan Juke DIG-T 117 Visia
Grundpreis18.999 €
Außenmaße4210 x 1800 x 1595 mm
Kofferraumvolumen422 bis 1305 l
Hubraum / Motor999 cm³ / 3-Zylinder
Leistung86 kW / 117 PS bei 5250 U/min
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch4,9 l/100 km