Opel Astra 1.7 CDTi im Fahrbericht
So schlägt sich der Selbstzünder

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Als Benziner konnte der neue Opel Astra 1.7 CDTi  nicht komplett überzeugen. Gelingt ihm das als Selbstzünder mit seinem 125 PS starken Turbodiesel? Preislich liegt der Diesel jedenfalls deutlich über der Benziner-Variante.



So schlägt sich der Selbstzünder
Foto: Stephan Lindloff

Wer sich für den Astra CDTi interessiert, sollte diesen Winter nicht vergessen. Sonst könnte es passieren, dass Nebensächliches wie die Diebstahlwarnanlage statt des Quickheat-Zuheizers als Sonderausstattung geordert wird. Dabei kann einem der Diesel bei eisiger Kälte wegen der langsam ansprechenden Standard-Heizung ohnehin gestohlen bleiben.

Lohnt der Turbodiesel da überhaupt? Tut er

Am besten also die 260 Euro extra für das Schnellwärmsystem gleich mit auf den Grundpreis rechnen. Dann liegt er im Fall der Edition-Ausstattung bei 23.250 Euro und damit 2.675 Euro über dem in den Fahrleistungen vergleichbaren 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS – eine ziemlich üppige Differenz, die der Diesel mit seinem niedrigeren Verbrauch bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern erst nach viereinhalb Jahren wieder reinfährt. Dazu kommen noch höhere Steuer und Versicherungskosten. Lohnt der Turbodiesel da überhaupt?

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Bei den Triebwerken von Opel besteht Modernisierungsbedarf

Tut er. Was aber vor allem daran liegt, dass der 1,4-Liter-Benziner ein so wenig überzeugendes Triebwerk ist. Der extra für den Astra neu entwickelte Motor verbindet mäßige Laufkultur mit Drehunwilligkeit, schwacher Durchzugskraft und unbescheidenem Konsumverhalten (8,8 Liter/100 km). Allerdings beweist auch der 1,7-Liter-Turbodiesel in seiner 125-PS-Variante, dass Opel bei den Triebwerken einen Modernisierungsbedarf hat. Die Maschine geht auf eine Isuzu-Entwicklung zurück und trieb mit ihrem kernigen Akzent schon den Astra G von 1998 an. Derzeit packt Opel das Triebwerk unter die Hauben von Corsa, Meriva, Zafira und eben die des Astra. Ordentliche Manieren hat dem Diesel schon vor Jahren die Umstellung auf Common-Rail-Einspritzung eingebracht. Neuere Konstruktionen mögen etwas sachter nageln, doch die Laufkultur geht in Ordnung.

Die Laufkultur geht in Ordnung, die Leistungsentfaltung nicht

Die Leistungsentfaltung nicht. In der Stadt nervt die Lethargie, mit der sich der Opel in Bewegung setzt. Grund dafür ist eine unglückliche Kombination aus langer Getriebeübersetzung, einem Turboloch groß wie der Bodensee und der vollschlanken Figur des Opel, der mit 1.545 Kilogramm ein kleines Gewichtsproblem hat – viele Mittelklasseautos sind leichter.

Das hohe Gewicht mindert das Temperament des Motors. An den Beschleunigungswerten gibt es nichts auszusetzen, hier sprintet der Astra auf dem Niveau der Konkurrenz. Beim Durchzug dagegen gängelt ihn – wie alle Sechsgang-Astra – erneut die zu lange Übersetzung des präzise, aber nicht sonderlich leichtgängig schaltbaren Getriebes. Mit seinen 280 Nm Drehmoment zieht sich der Diesel zwar flotter aus der Affäre als der 1,4-Liter-Turbo, wirkt dabei aber oft so gequält, dass man lieber zurückschaltet.

Der Verbrauch lässt sich kaum unter die Sechs-Liter-Marke drücken

Und das geht auf den Verbrauch, der sich selbst bei sehr zurückhaltender Fahrweise kaum unter die Sechs-Liter-Marke drücken lässt und im Schnitt bei sieben Liter/100 km liegt. Vor zehn Jahren wäre man damit noch ganz weit vorn gewesen, heute unterbietet diesen Wert sogar ein mit 245 PS fast doppelt so starker BMW 330d. Schließen wir das Motorenkapitel also mit der Feststellung, dass der Diesel der bessere von zwei unterdurchschnittlichen Motoren ist.

Der Astra besizt eine hervorragendes Fahrwerk, aber auch eklatante Schwächen

Er trifft im Astra auf ein Auto mit einigen ausgeprägten Stärken – das hervorragende Fahrwerk, die präzise, rückmeldungsintensive Lenkung, die solide Verarbeitung und die umfangreiche Serienausstattung gehören ebenso dazu wie der sorgsame Federungskomfort oder die ausgezeichneten optionalen Ergonomiesitze.

Gleichzeitig weist Opels Kompakter aber einige eklatante Schwächen auf. Dazu gehören das kleinwagenhafte Raumangebot im Fond und funktionale Mängel wie die gewöhnungsbedürftige Bedienung mit der tastenüberfrachteten Mittelkonsole, der kleine Heckklappenausschnitt und die miserable Übersichtlichkeit. All das macht es nicht ganz leicht, sich für den Astra CDTi zu erwärmen – selbst mit Quickheat.

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Technische Daten
Opel Astra 1.7 CDTI ECOTEC Edition
Grundpreis23.290 €
Außenmaße4419 x 1831 x 1510 mm
Kofferraumvolumen370 bis 1235 l
Hubraum / Motor1686 cm³ / 4-Zylinder
Leistung92 kW / 125 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit195 km/h
0-100 km/h10,7 s
Verbrauch4,5 l/100 km
Testverbrauch6,6 l/100 km