Renault Clio Grandtour TCe 90 im Fahrbericht
Große Tour mit 90 PS

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Mit dem Clio Grandtour bietet Renault auch eine 20 Zentimeter längere Kombi-Variante des schicken Kleinwagens an. Wir sind ihn mit dem 90 PS starken Turbo-Benziner gefahren.

Renault Clio Grandtour TCe 90 Dynamique, Frontansicht
Foto: Beate Jeske

Renault Clio Grandtour. Was für ein schönes und vielversprechendes Wort. Klingt es doch verlockend nach weiten Reisen, vielleicht in die heiße, lavendelbunte Provence, mit Zelt, Grill und Luftmatratze. Oder an den Atlantik, zum Wellenreiten entlang der Küste. Umso wichtiger ist es dann, dass der "coffre", der Kofferraum, auch wegpackt, was der Renault Clio Grandtour verspricht.

Renault Clio Grandtour bietet viel Platz

Zunächst fällt am Renault Clio Grandtour-Kombi die breit und lang geschnittene Heckklappe auf, die - einmal geöffnet - eine niedrige Ladekantenhöhe von 590 Millimetern sowie eine üppige Breite von 1.010 Millimetern zwischen den Radhäusern offenbart. Bis zur Fensterunterkante packt der Renault Clio Grandtour so 443 Liter ein. Das sind immerhin 143 mehr als bei der Limousine und nur 65 weniger, als etwa ein Laguna Grandtour einstecken kann.

Unsere Highlights

Liegt die geteilt umklappbare Rückbank flach, sind es bis zu 1.380 Liter. Ein serienmäßiger, variabler Ladeboden sorgt hier zudem für eine topfebene Fläche. Wer nun auch noch die Beifahrerlehne nach vorne klappt (Serie ab Dynamique), kann problemlos bis zu 2,48 Meter lange Güter (Angel, Surfbrett, Zeltstangen) im Renault Clio Grandtour transportieren. Zusätzlich lassen sich ein Trennnetz und Schutzmatten ordern. Die Dachreling ist hingegen serienmäßig angeschraubt.

Dass strenge Gendarmen einem voll beladenen Renault Clio Grandtour die Weiterfahrt verweigern, dürfte dennoch selten vorkommen - schließlich darf der Clio-Kombi bis zu 450 Kilo zusätzlich mitschleppen.

Clio mit guter und funktionaler Ausstattung

Ein weiterer Vorteil: Sein um 20,3 Zentimeter längeres Heck sorgt zusammen mit der sanft geschwungenen Dachlinie für eine elegantere und sagen wir mal erwachsenere Karosserieform. Zudem ermöglichen größere Seitenscheiben eine weitaus bessere Rundumsicht, und naturgemäß profitieren auch die Insassen. Denn während im normalen Clio die Dachform die Kopffreiheit deutlich einschränkt, bleibt im Renault Clio Grandtour genügend Freiraum.

Weiter vorne hat sich nichts verändert. Das Cockpit ist solide verarbeitet, und während sich der Fahrer an den chromumrahmten Rundinstrumenten erfreut, kann der Beifahrer am Multimedia-System herumspielen (Serie ab Dynamique). Dank großem Touchscreen und durchdachter Programmierung dürfte die Navigationsdame ziemlich schnell ihre ersten Ansagen geben, begleitet vom Audiostreaming per Bluetooth.

All das funktioniert wunderbar einfach, so dass man es bald nicht mehr missen möchte. Einzig ein etwas höher schwebender Vogel in der entsprechenden Navi-Perspektive könnte nicht schaden. Ebenso wie das Infotainment sind ab der Dynamique-Ausstattung im Renault Clio Grandtour ansonsten Klimaanlage, Tempomat, ein höhenverstellbarer und immer noch (zu) weicher Fahrersitz, elektrische Fensterheber und der bei Renault obligatorische Startknopf links vor dem Schalthebel Serie.

Renault Clio Grandtour mit munterem Dreizylinder

Wer diesen im Renault Clio Grandtour TCe 90 drückt, erweckt einen leicht schnattrigen Dreizylinder mit 0,9 Liter Hubraum und 90 PS zum Leben. Ein kleiner Turbolader sorgt dafür, dass ab 2.500 Touren ein Drehmoment von 135 Newtonmetern bereitsteht. Diese Werte mögen vielleicht putzig klingen, für Fahrfreude sorgt das Motörchen dennoch. Es dreht gern hoch und höher, liefert zumindest gefühlt ordentlich Schub. Im mittleren Drehzahlbereich gehalten, schwächelt der Renault Clio Grandtour auch an Autobahnsteigungen nicht.

Angesichts des Null-100-Werts von 14,2 Sekunden (Werksangabe: 12,2) sei angemerkt, dass unser Renault Clio Grandtour TCe 90 wohl nicht in Form war. Schließlich erledigte der 50 Kilogramm leichtere Normal-Clio TCe 90 den Spurt so flink wie versprochen. Wichtiger für den Alltag: der Verbrauch. Hier liegt der Renault Clio Grandtour mit 6,6 Liter/100 km nahe an der Limousine (6,4 Liter). Gelassener bewegt, kommt er mit einer Fünf vor dem Komma aus.

Für Gelassenheit sorgt auch das komfortable Fahrwerkssetup des Kombis, das die Passagiere nicht mit vertikalen Hopsern nervt. Nur die elektrisch unterstützte Lenkung im Renault Clio Grandtour könnte etwas mehr Rückmeldung vertragen. Wenig berauschend sind auch die Bremswerte: 38 und 39 Meter (beladen) zeugen davon, dass Renault hier nachlegen sollte. Ansonsten wird der Renault Clio Grandtour seinem Namen vielleicht nur kurzzeitig gerecht.

Fazit

Für nur 1.000 Euro mehr erhält der Clio-Käufer mit dem Grandtour ein geräumiges Auto, das obendrein sparsam ist.