Fahrbericht Seat Leon SC Cupra 280
Wilder Fronttriebler mit dynamischer Grundhaltung

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Von Seat kommt der wildeste Fronttriebler im VW-Konzern. Auftritt Leon SC Cupra 280, der sich mit Opel Astra OPC und Renault Mégane RS anlegen soll. Oder dem Golf R?

Seat Leon SC Cupra 280, Frontansicht
Foto: Rossen Gargolov

Wir müssen da ein wenig Dramatik inszenieren, so wie das bei Formel-1-Übertragungen gern der Fall ist. Da kann Lewis Hamilton in der vorletzten Runde mit 30 Sekunden Vorsprung führen, dennoch kommt sicher dieser Ausruf: „Gerade hat Sebastian Vettel eine persönliche Bestzeit in Sektor drei gefahren! Hamiltons Sieg ist noch nicht in trockenen Tüchern!“ (Trockene Tücher sind sehr wichtig in diesem Zuammenhang.)

Jetzt also wir: Oh, da kommt der neue Seat Leon Cupra 280, da muss sich der VW Golf R aber mächtig fürchten. Muss er natürlich nicht, denn zwischen Wolfsburg und Matorell wissen sie schon sehr genau, was sie tun, damit die Vormachtstellung des Golf in, ähm, trockenen Tüchern bleibt.

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Seat Leon SC Cupra 280 mit 280 PS

Deshalb sitzt der Seat Leon Cupra als 265 mit 265 PS exakt zwischen GTI Performance und dem allradgetriebenen Golf R. Der Cupra 280 mit – Sie ahnen es – 280 PS darf noch ein wenig näher sticheln, aber die echten Gegner für den nur vorderradgetriebenen 280er sind eigentlich Opel Astra OPC (280 PS) und Renault Mégane RS (265 PS).

Und denen wird er das Leben nun wirklich schwer machen, denn der Seat Leon Cupra bekommt das komplette Technikarsenal aus dem VW-Baukasten. Da hätten wir zunächst den Turbo-Benzindirekteinspritzer der Baureihe EA888, die vom Golf GTI über Skoda Octavia RS bis zum Audi S3 in allen Sportmodellen des Konzerns in Sachen Beschleunigung unterwegs ist. Per Motorsteuerung lässt sich der Zweiliter auf jede Leistungsstufe zwischen 220 und 300 PS programmieren. Damit die viele Leistung zu beherzter Beschleunigung führt, bekommen die Cupra das aus dem Performance GTI bekannte mechanische Sperrdifferenzial an der Vorderachse. So ringt der Leon bei Vollgas nur kurz nach Grip, zieht sich danach traktionsstark und sauber auf Linie aus Kurven heraus. Allerdings regelt das ESP dabei rigide Leistung weg.

Überhaupt bremst die Elektronik den Leon gouvernantenartig ein, so wirkt der Cupra streberhaft, tugendreich und, ja, verkniffen wie der allradgetriebene Audi S3. Doch das lässt sich per Tastendruck ändern: Im Sport-Modus beendet das ESP die Spielverderberei, erhöht die Regelschwelle, ohne je den Überblick zu verlieren.

Trotz Adaptivdämpfer ungehobelter Federungskomfort

Der Seat Leon Cupra biegt derweil mit der präzisen und rückmeldungsstarken Progressivlenkung (variable Übersetzung je nach Lenkwinkel) energisch in Kurven, bleibt lange neutral, dreht aber auf Lastwechselzupfen sacht ein. Dabei bleibt alles sicher, einzig beim Abbremsen aus hohem Tempo tänzelt er nervös mit dem Heck.

Zur seiner dynamischen Grundhaltung passen das leichtgängige, perfekt abgestufte Sechsganggetriebe und der trotz Adaptivdämpfer ungehobelte Federungskomfort. Ansonsten: auch im Zweitürer mit dem kürzeren Radstand genug Platz, reichhaltige Ausstattung samt Voll-LED-Scheinwerfern, akzeptabler Verbrauch, günstiger Preis. Und so kommt der Seat Leon Cupra zumindest auf Tuchfühlung mit dem Golf R.

Fazit

Trotz der hohen Leistung ist der Cupra eher auf Perfektion als Krawall getrimmt, bleibt bei aller Dynamik alltagsumgänglich.

Technische Daten
Seat Leon SC Cupra 280 Cupra 280
Grundpreis32.620 €
Außenmaße4236 x 1810 x 1423 mm
Kofferraumvolumen380 bis 1150 l
Hubraum / Motor1984 cm³ / 4-Zylinder
Leistung206 kW / 280 PS bei 5700 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch6,7 l/100 km