Subaru XV e-Boxer (2020)
Erste Fahrt im Allrad-Hybrid

Neben dem Forester startet auch der kompakte Subaru XV für die japanische Marke das Zeitalter der elektrifizierten Antriebe. Ein erstes Kennenlernen mit dem XV e-Boxer im Fahrbericht.

3/2020, Subaru XV e-Boxer
Foto: Bernd Conrad

Als kompakter Fünftürer im hochbeinigen Offroad-Dress macht sich der Subaru XV einem für die japanische Marke ungewohnten Trendbewusstsein verdächtig. Aber im Gegensatz zu Ford Focus Active, Toyota Corolla Trek und anderen bietet er wesentlich mehr habhaften Nutzen für Kunden, die einen Allradler für Beruf oder privaten Alltag brauchen.

Auf Basis des Impreza bietet der Subaru XV den gleichen permanenten Allradantrieb, mit 22 Zentimetern Bodenfreiheit (neun Zentimeter mehr als der Impreza) aber den gleichen Abstand zwischen Schweller und Boden wie der größere Forester. Tiefere Wasseransammlungen, schlammige Feldwege und die steinige Auffahrt zur Berghütte sind also auch mit dem XV kein Problem, der sich außerdem mit den im Vergleich zum Forester kompakteren Abmessungen öfter man dünn macht.

Unsere Highlights

Antrieb wie im Forester

3/2020, Subaru XV e-Boxer
Bernd Conrad
Der Subaru XV basiert auf dem Impreza, bietet aber mehr Bodenfreiheit.

Nicht verwunderlich, dass der XV im letzten Jahr kurzzeitig zum bestverkauften Modell der Marke Subaru in Deutschland wurde, nachdem der Nachfolger des Forester hierzulande erst mit großer Verzögerung zum Jahreswechsel 2019/2020 startete. 5.868 Neuzulassungen im Jahr 2019 machen Subaru in Deutschland zum kleinen Anbieter. Aber auch diese Marke muss sich den verschärften Grenzwerten zur CO2-Emission stellen.

Elektrifizierte Antriebe halten deswegen jetzt auch bei Subaru Einzug. Zusammen mit dem neuen Forester, der jetzt ausschließlich als e-Boxer erhältlich ist, bringt Subaru auch den XV als Mildhybrid in den Handel.

Unter der Motorhaube sitzt ein in vielen Punkten überarbeiteter Boxermotor mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum. Er leistet 150 PS, verliert also gegenüber dem nicht mehr angebotenen Vorgänger im XV sechs Pferdestärken. Das maximale Drehmoment von 194 Nm liegt bei 4.000/min. an. Freunde der Kurvendiskussion merken spätestens jetzt: Hier hilft kein Turbolader beim Leistungsaufbau.

Elektromotor mit 12,3 kW

Für eine extra Portion Schub soll ein Elektromotor sorgen, der maximal 12,3 kW (16,7 PS) Leistung bringt. Er steckt im Gehäuse des weiterhin genutzten Lineartronic-Getriebes. Die stufenlose Automatik ist in allen aktuellen Subaru-Modellen mit Ausnahme des Coupés BRZ serienmäßig. Im XV e-Boxer kann man mit Schaltwippen durch sieben virtuelle Schaltwippen flippern.

Ein sportlicher Geselle wird aus dem elektrifizierten XV damit aber nicht. Die 0,6 kWh große Litthium-Ionen-Batterie verspricht laut Prospekt bis zu 1,6 Kilometer rein elektrisches Fahren. Nach dem Anlassen des Motors gelingt dies aber nicht. Mit dem typischen und sympathischen Klang des Boxers fährt der kompakte Japaner los. Wer es entspannt angehen lässt, wird auch nicht von hohen Drehzahlen beim kräftigen Beschleunigen gestört. Diese Eigenart kann das stufenlose Getriebe nicht ablegen, allerdings ist der berüchtigte "Gummiband-Effekt" deutlich weniger ausgeprägt als bei älteren Modellen.

Wenn sich Motor und Antriebsstrang warmgefahren haben, schaltet das Hybridystem den Verbrenner im Teillastbetrieb oder beim Ausrollen an eine Kreuzung zuverlässig ab. Mit sanftem Gasfuß kann man auch von der Hauptstraße elektrisch ins Wohngebiet abbiegen und dort einige hundert Meter lokal emissionsfrei stromern. Bis maximal 40 km/h erlaubt die Technik ein Vorankommen ohne erneutes Anwerfen des Benziners.

Der Verbrauch bleibt hoch

3/2020, Subaru XV e-Boxer
Bernd Conrad
Das Cockpit des Subaru XV. In der höchsten Ausstattungslinie Platinum sind Ledersitze serienmäßig.

Auch abseits befestigter Straßen ist die elektrische Zusatzkraft spürbar. Die 66 Nm Drehmoment des E-Motors liegen vom Start weg an. Beim langsamen Anfahren über Geröll oder im Matsch kommt der Subaru XV e-Boxer druckvoller, aber dennoch gut dosierbar, vom Fleck. Neben den verringerten Emissionen hat das Mildhybridsystem also auch für die traditionelle Subaru-Zielgruppe einen handfesten Vorteil. Hier kommt dann auch das Fahrwerk mit der großen Bodenfreiheit zum Ausspielen seiner Vorteile, während der XV innerorts manchmal eher harsch über Frostaufbrüche oder Asphaltflicken rumpelt.

Verbrauchswunder im täglichen Alltagsbetrieb darf man beim XV e-Boxer nämlich nicht unbedingt erwarten. Laut Norm sinkt der Durst im Vergleich zum Benziner mit 156 PS um 0,5 auf 6,5 Liter. Während der Probefahrten zerstäubten im Schnitt 9,2 Liter Super auf 100 Kilometer über die Einspritzdüsen.

Weniger Durst dürfte ein Plugin-Hybrid aufweisen. Den gibt es im Kleid des Subaru XV aber nur in den USA. Das dort Crosstrek genannte Modell bedient sich der Antriebstechnik des Toyota Prius und kombiniert diese mit dem Boxermotor.

340 Liter Kofferraumvolumen

Egal auf welcher Seite des großen Teichs: Der 4,47 Meter lange Subaru XV bietet ausreichend Platz im Innenraum, auch im Fond bringen lange Menschen ihre Beine gut unter. Das Kofferraumvolumen sinkt aber durch die Batterie im Heck von 385 auf 340 Liter bei aufgestellter Lehne der Rücksitzbank. Auch der Tank wurde kleiner, er misst jetzt 48 statt 63 Liter.

Den Weg zur nächsten Tankstelle kann man sich im acht Zoll großen Displays des Navigationssystems anzeigen lassen. Es zählt in den oberen Ausstattungslinien zur Serienausstattung. 18 Zoll große Leichtmetallfelgen, die sieben Stufen der Lineartronic, silberne Karosseriedetails an der Front und schlüsselloser Zugang, sind im XV e-Boxer immer an Bord. Mit Preisen ab 30.690 Euro für die Einstiegsversion muss man für den Mildhybrid aber dennoch üppige 7.000 Euro mehr bezahlen als für den weiterhin angebotenen XV 1.6i mit 114 PS. Gegenüber dem bisherigen 2.0i hat sich der Subaru XV e-Boxer um circa 1.500 Euro verteuert.

Fazit

Der Subaru XV e-Boxer bleibt auch als Mildhybrid seinen Werten treu. Der kompakte Allradler ist mehr ehrliches Arbeitstier als trendiges City-SUV, bietet aber genügend Alltagsnutzen für individuelle Freigeister. Den besonderen Stil muss man sich aber leisten können, ein Sonderangebot ist der Japaner nicht. Immerhin ein paar Hunderter günstiger wird der Subaru Impreza e-Boxer, der im Laufe des Jahres nachgereicht wird. Fünf Jahre Garantie (bis 160.000 Kilometer) sorgen für Zuversicht.