Volvo XC40/C40 Recharge
Neue Antriebe und nordisches Wohlfühlflair

Der Begriff Facelift ist eine Untertreibung. Die Volvo-Kompakt-SUV mit E-Antrieb erhielten bei der Modellpflege einen komplett neuen Antriebsstrang mit überarbeiteter Batterie und anderem Motorenlayout – unterwegs mit XC40 und C40 mit einer oder zwei E-Maschinen.

Volvo C40
Foto: Volvo

Der Wandel zur Elektromobilität wartet mit der ein oder anderen Überraschung auf. Eine davon ist die Rückkehr des Hinterradantriebs. So auch bei Volvo. Da dauerte es immerhin rund 25 Jahre, bis man sich daran erinnerte, dass durchaus einiges dafür spricht. Zum Beispiel die Lenkung oder Antriebseinflüssen oder die dynamische Radlastverteilung beim Beschleunigen.

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Und dann feuerst du den neuen XC40 Recharge Pure Electric Single Motor Extended Range die Rossfeldstraße hinauf und denkst: Ja, so kann man das auch machen. Bei dem XC40 mit dem langen Namen sitzt der 185 kW starke Synchronmotor an der Hinterachse, dreht mit 420 Nm an den Hinterrädern. Behände kurvt der Volvo durch die Kehren, präzise lässt er sich einlenken, folgt der Ideallinie und drängt leicht mit dem Heck nach außen, wenn das Fahrpedal weiter durchgedrückt wird.

300 kW Systemleistung

Das wirkt agil, gut kontrollierbar und sehr flott. Die aufmerksame Traktionskontrolle blinzelt manchmal, und wenn du es dann übertreibst, maßregelt das ESP mit spürbaren Bremseingriffen die wilde Fahrt. Am besten klappt das, wenn du den XC gerade so auf Zug hältst, dass die gelbe Kontrollleuchte nur kurz für Sekundenbruchteile aufblitzt. Die Motorradfahrer vor uns schleifen auf den Kniepads durch die Biegungen, ohne dass der graue Elektro-Volvo aus ihren Rückspiegeln verschwindet.

Noch mehr Probleme bekämen die engagierten Motorradpiloten, wenn wir in den XC40 Pure Electric Twin Motor nähmen. Bei ihm eskalieren ein Asynchronmotor vorn und der bereits erwähnte Antrieb an der Hinterachse zu 300 kW Systemleistung und 670 Nm Gesamt-Drehmoment. Ein Fahrvergleich ergibt: Der gefühlte Schub scheint doppelt so stark als in der Single Motor-Variante.

Bis zu 573 Kilometer Reichweite

Doch das bringt nicht unbedingt mehr Fahrvergnügen. In den langsamen und schnellen Kurven der Bergstraße südlich von Berchtesgaden wirkt der Zwei-Motoren-Volvo etwas neutraler, doch auch behäbiger und nicht ganz so leichtfüßig wie der Single Motor. Bei beiden gleich ist der 79 kW-Akku, der je nach Ausführung für bis zu 573 km WLTP-Reichweite gut sein soll.

Auch der Akku, den Volvo übrigens selbst fertigt, wurde leicht angepasst. Wobei Gewicht und Aussehen gleich blieben, betont Volvo-Entwickler Lutz Stiegler, zuständig für die elektrischen Antriebssysteme beim schwedischen Premiumhersteller: "Die neuen und bisherigen Batterien sehen genau gleich aus, optisch sind sie nicht zu unterscheiden", erklärt der Ingenieur. Anpassungen habe es beim Elektrolyten und der aktiven Schicht der Elektroden gegeben. Eine höhere Spannung bei hohem State of Charge sei das Ergebnis der Änderungen, deutet Stiegler an.

Bei 47.500 Euro geht es los

Bei den vergleichsweise kurzen Testfahrten durch die bayerischen Berge lassen sich natürlich kaum belastbare Rückschlüsse auf Reichweite und Verbrauch ziehen. Wenn die Volvos freilich an die Ladesäule müssen, können sie Gleichstrom mit bis zu 200 kW bunkern, am Wechselstrom sind 11 kW und 16 A (dreiphasig) möglich.

Was der XC40 und sein ebenfalls modellgepflegter Coupé-Bruder C40 Recharge noch bieten? Einen keinesfalls zu üppig großen Innenraum mit toller Detailqualität und dem markentypisch wertig-freundlichen Ambiente und die ebenfalls markentypisch komplette Sicherheitsausstattung. Die Preise dazu? Ab 47.500 Euro beginnen die Preislisten, und zwar für XC und C. Die üppig ausgestatteten Testwagen kosteten mehr als 60.000 Euro.

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Fazit

Die neuen Antriebe in Volvo XC40 und C40 Recharge gefallen mit gut kontrollierbarer Leistungsabgabe und ausgefeilter Fahrdynamik. Dazu kommen das Wohlfühlflair der schwedischen Premiummarke und die umfangreichen Sicherheitsfeatures. Passt also!

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