Volvo XC40 Recharge
Volvo wechselt die (Antriebs-)Seiten

Volvo wechselt beim Facelift des elektrischen Kompakt-SUV XC40 bei der Basisversion von Vorderrad- auf Hinterradantrieb. Und neue Motoren gibt es ebenfalls. Auch für den 408 PS-Allradler.

Volvo XC40 Recharge
Foto: Volvo

Wie sich die Zeiten ändern: Stellen Sie sich nur mal vor, ein etablierter Hersteller stellt eines seiner wichtigsten Modelle von Vorderrad- auf Hinterradantrieb um und baut auch noch ganz neue Motoren ein. Eine Sensation, ein Erdbeben, Kollaps der Fangemeinde. Nun, beim Facelift des Volvo XC40 Recharge wird es wohl etwas ruhiger zugehen, obwohl die Schweden ihren kompakten Elektro-SUV (und dessen Coupé-Variante C40) antriebsseitig ordentlich auf links drehten. Oder besser von vorn nach hinten, denn in der Basisversion mit nur einem Motor steckt derselbe jetzt im Heck und treibt dort auch die Hinterräder an. Etwas stärker (238 oder 252 PS, 330 oder 420 Newtonmeter) und vor allem deutlich effizienter als ihre Vorgängerin soll die permanent erregte Synchronmaschine (PSM) rangehen, die der vorderen des Polestar 3 entspricht.

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Antriebseinflüsse beim Single Motor? Vorbei

Weiterer Vorteil des Umzugs: die Sache mit den Antriebseinflüssen beim starken Beschleunigen (jetzt in 7,4 Sekunden auf 100) hat sich erledigt. Bis dato zupfte das fette Drehmoment beim Vollstromen schon spürbar am Lenkrad. Jetzt wo Antrieb und Lenkung getrennt sind, kann sich jeder auf seins konzentrieren, und das bis zur Höchstgeschwindigkeit, die von 160 auf 180 km/h steigt.

Konzentration auf seins betrifft in gewissem Maße auch die ebenfalls wieder erhältliche zweimotorige Variante. Hier verspricht Volvo, den Frontmotor-Punch so kontrolliert auf die Vorderräder loszulassen, dass diese noch lenk-entspannt bleiben. Und woher kommt der Punch? Von einem 163 PS starken Neuzugang. Statt PSM nun Asynchron. Mit Vorteilen bei der Effizienz. Zum einen läuft der Motor bei Nichtbedarf völlig frei und ohne Widerstand, zum anderen im optimalen Lastpunkt einen Tick sparsamer als die permanent erregten Pendants, die dafür im gesamten Wirkbereich leichte Vorteile haben. Und wie fährt das ganze? Kraftvoll und geschmeidig. Tatsächlich meint man, trotz gewaltigen Antriebsmoments weniger Einflüsse in der Lenkung zu spüren. Auch dann nicht, wenn es dank 408 PS und 670 Newtonmetern Gesamt-Power in unter fünf Sekunden auf 100 geht.

Volvo XC40 Recharge
Volvo
Das Cockpit des neuen Volvo XC40 Recharge.

One Pedal? Eh klar. Schnellladen? Jetzt mit 200 kW!

Überdies schmiegt sich der XC 40 mit seiner automatischen Rekuperation geschmeidig in den umgebenden Verkehr, verzögert sanft und zielgerichtet. Konventionelles One-Pedal-Fahren mit sofortiger Verzögerung beim "Gas"wegnehmen bietet der Volvo sowieso. Strom-Nachschub gibt’s ab sofort ebenfalls schneller, der maximale Ladestrom steigt von 150 auf 200 kW. Die Schnellladung des beim Topmodell und dem Single Motor Extended Range netto 78 kWh fassenden Akkus von 10 auf 80 Prozent soll damit in 27 Minuten erledigt sein. Die ab 44.500 Euro erhältliche Basisvariante begnügt sich mit einer netto 67 kWh bunkernden Hochvoltbatterie, was eine Reichweite von etwa 450 Kilometern nach WLTP ermöglichen soll, Extended um die 500, Twin Motor einen Tick weniger. Damit wäre der technisch reichlich geliftete Volvo XC40 vielleicht doch noch für einen Kollaps der Fangemeinde gut. Zumindest einen klitzekleinen.

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Fazit

Das Lenkradzupfen bei der einmotorigen Variante des XC40 Recharge ist passé, der Elektro-SUV schiebt eindeutig spürbar traktionssicher mit den Hinterrädern. Den Verbrauchsvorteil der neuen Asynchronmaschine bei der zweimotorigen Allrad-Variante wird sich erst beim intensiven Testen herausstellen.