Cupra Formentor VZ5
Unterwegs im Über-Cupra

Nun wollen sie es wissen bei Cupra: Die Top-Version des Formentor kommt mit 390 PS starkem Fünfzylinder-Turbo. Bei der ersten Ausfahrt offenbart das sportliche SUV-Coupé ungeahnte Talente.

Cupra Formentor VZ5
Foto: Cupra

Parcmotor de Castelloli ist eine kleine, feine Rennstrecke in den Bergen nordwestlich von Barcelona. Und wenn man sich einen Parcours für die erste Testfahrt mit dem Cupra Formentor VZ5 malen dürfte, sähe sie vermutlich so ähnlich aus. Eine kurze Zielgerade, ein paar steile Bergauf- und Bergab-Passagen, zwei-drei enge Kurven, ein paar schnelle, und dann diese abfallende Doppellinks – ein Traum in Asphalt und Curbs.

Die Einführungsrunde hinter dem Pace Car – es ist ein Leon Competicion-Renner – lässt ausreichend Zeit für derartige Betrachtungen. Im Formentor VZ5 hinter dem Führungsfahrzeug gilt es derweil nur, den Fahrmodusschalter links am Lenkrad in die Cupra-Position zu drehen. Der Schalter bietet weitere Möglichkeiten, dazu später mehr.

Unsere Highlights
Cupra Formentor VZ5
Cupra
Mit Turbofünfzylinder unter der Haube ist der Formentor auf 7.000 Exemplare limitiert.

Der Leon beschleunigt auf die Zielgerade, Vollgas hinterher. Vorn im Bug faucht der Fünfzylinder auf, dreht bis 7.000 Umdrehungen, dann wirft das DSG ansatzlos den nächsten Gang ein. Eine Hütchen-Schikane, anbremsen, durch, danach geht’s rechts den Berg hoch. Voll aufs Gas, der VZ5 rutscht auf der vom morgendlichen Regen noch feuchten Bahn nach außen, stabilisiert sich – düst zur nächsten Links, das gleiche Spiel.

Torque-Split-Differenzial aus dem Audi RS3

Mit entschlossenem Gas und leichten Korrekturen an der recht mitteilungsfreudigen Lenkung lässt sich der Formentor um den Kurs fliegen. Er zeigt keine Spur von Untersteuern, bleibt stabil auf der Hinterachse – das fühlt sich richtig gut und schnell an. Dabei lässt dich der Cupra Formentor VZ5 nicht merken, dass im Maschinenraum einige Systeme daran arbeiten, das Auto in der Spur zu halten.

Das Torque-Split-Differenzial an der Hinterachse zum Beispiel. Es kommt genau wie der Fünfzylinder von Audi, wird dort im neuen RS3 eingesetzt. Es besteht aus zwei Lamellenkupplungen rechts und links des Differenzials und kann das Antriebsmoment radselektiv übertragen, situationsabhängig und voll variabel bis 100 Prozent auf ein Rad.

Cupra Formentor VZ5
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Nicht nur der Fünfzylinder, auch das Torque-Split-Differenzial an der Hinterachse kommt von Audi.

Es hilft dabei, den Cupra Formentor VZ5 bei schneller Kurvenfahrt in der Spur zu halten, bestmögliche Traktion an der Hinterachse in allen Lebenslagen zu bieten. Und man kann damit natürlich auch Unfug treiben. Mit einem Driftmodus beispielsweise. Den kann im VZ5 über den Programmschalter angewählt werden. Dann überträgt das Torque-Split-Differenzial das volle Drehmoment auf das kurvenäußere Rad. Die Folge: Das Heck bricht aus. Der Rest bleibt dann Talent, Furchtlosigkeit und Übungseifer des Formentor-Treibers überlassen.

Ein solider Magen schadet ebenfalls nicht, ein paar Runden auf dem eng gesteckten Driftkurs lassen Anzeichen einer beginnenden Seekrankheit aufziehen. Kurze Zwischenfrage an den Driftinstruktor auf dem Beifahrersitz: "Wird euch nicht übel, wenn ihr den ganzen Tag auf dem Beifahrersitz hier herumgeschleudert werdet?" Antwort: "Wir nehmen Tabletten dagegen." Na dann geht’s ja.

Der Cupra hängt gut am Gas

Cupra Formentor VZ5
Cupra
Das Interieur kommt mit vielen kupferfarbenen Elementen.

Eine abschließende Runde über winklige Nebenstraßen rund um den Montserrat-Nationalpark klärt die restlichen Fragen zum Cupra Formentor VZ5. Verglichen mit dem kurz vorher gefahrenen VZ mit 310 PS geht der VZ5 nochmal deutlich nachdrücklicher zur Sache, wirkt dabei etwas ruhiger und entspannter. Der Fünfzylinder trötet fröhlich aus dem Klappenauspuff, doch nicht zu aufdringlich. Der Sound ist unverkennbar Fünfzylinder, auch wenn der EA855evo außer der ungeraden Zylinderzahl nichts mit dem legendären Quattro-Fünfzylinder auf Basis des EA827 in den Achtzigern zu tun hat. Die 390 PS sind im Formentor jedenfalls auch bei Landstraßentempo gut aufgehoben. Der Cupra hängt gut am Gas, lässt sich spielerisch um langsame und schnelle Biegungen scheuchen, neutral und berechenbar.

Zwischendurch gibt es immer wieder mal Zeit, das Interieur auf sich wirken zu lassen. Die kupferfarbigen Akzente sind vielleicht in etwas aufdringlicher Zahl vertreten, okay. Doch sonst wirkt es wertig verarbeitet, die speziellen VZ5-Sportsitzen zeigen sich haltstark und bequem. Allzu unkomfortabel geht es auch nicht zu, zumindest so lange die Fahrmodi Komfort oder Sport eingelegt sind. Auch die Landstraßenrunde vergeht wie im Flug, der nächste Richtungspfeil weist in die Einfahrt zur Rennstrecke: Parcmotor de Castelloli.

Für die Rückfahrt zum Flughafen gibt es wieder einen VZ mit Vierzylinder. Das VZ steht übrigens für Veloz – womöglich eine zarte Anspielung darauf, dass bei einem Konkurrenzfabrikat aus Norditalien die besonders schnellen Versionen seit Jahrzehnten den Beinamen Veloce tragen.

Um den Absatz der auf 7.000 Exemplaren limitierten VZ5-Serie muss man sich derweil in der Cupra-Zentrale keine Sorgen machen. Zum Ende des Jahres sollen die ersten Kundenfahrzeuge ausgeliefert werden. Der Preis steht noch nicht fest, doch so um die 60.000 Euro dürften es wohl werden, heißt es.

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Das PHEV-Modell mit 204 oder 245 PS.
02/2021, Cupra Formentor VZ5
Das VZ5-Modell mit 390 PS.

Fazit

Der Cupra Formentor VZ5 vereint viele Talente. Er ist ein uneingeschränkt alltagstaugliches, sportliches Familienfahrzeug mit faszinierendem Antrieb und überzeugenden Fahreigenschaften. So ein Leuchtturm-Auto wird dem neuen Seat-Label Cupra sicher gut bekommen.