Sainz beklagt Störfeuer
Hilft Jeddah Ferrari auf die Sprünge?

Die Lage bei Ferrari ist angespannt. Zu einem enttäuschenden Saisonauftakt kommen interne Turbulenzen. Carlos Sainz wundert sich über die Störfeuer, die offenbar aus dem Team kommen. Und er hofft, dass Jeddah Ferrari entgegenkommt.

Charles Leclerc & Carlos Sainz - Ferrari - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 16. März 2023
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Ferrari und Mercedes waren die großen Verlierer des Saisonstarts in Bahrain. Von Red Bull verprügelt, von Aston Martin vorgeführt. Jeder geht auf seine Weise mit der Krise um. Mercedes warnt seine Fans davor, sich in den nächsten Rennen zu viel zu erwarten. Ferrari geht in den Angriffsmodus über.

Beide Teams beschwören den Zusammenhalt und erwarten von sich eine kollektive Reaktion auf die Defizite ihrer Autos. Während es Mercedes ganz gut gelingt, den Druck, der intern auf dem Kessel liegt, unter der Decke zu halten, scheint Ferrari jetzt schon ein Tollhaus zu sein. Chefdesigner David Sanchez nahm bereits seinen Hut. Weitere sollen folgen, wenn man den italienischen Medien glauben darf.

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Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur bezeichnet die Turbulenzen als das übliche Rauschen im Wald, das den Rennstall immer dann befällt, wenn es nicht nach Wunsch läuft. Doch die Gerüchte um das Personal sind mit so vielen Details beladen, dass sie offensichtlich von innen nach außen durchgestochen werden. So viel kann man gar nicht erfinden.

Lando Norris - GP Saudi-Arabien 2023
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In den Medien wurde seit Bahrain ordentlich Kritik an Ferrari geübt. Unruhe kam aber auch aus dem eigenen Team heraus.

Kein Grund alles schlecht zu reden

Für Ferrari kommen die Störfeuer zur falschen Zeit. Carlos Sainz zeigt sich enttäuscht, "dass einige versuchen, das Team zu destabilisieren". Der Spanier mahnt zur Ruhe: "Wir hatten in Bahrain Probleme mit dem Speed und der Zuverlässigkeit. Das traf uns unerwartet. Aber wir wissen, wo unsere Schwächen liegen. Und wir haben kurzfristige, mittelfristige und langfristige Lösungen, das abzustellen."

Vasseur warnt davor, die Saison schon nach einem Rennen abzuschreiben. Sainz erinnert an den Ferrari-Doppelsieg in Bahrain aus dem Vorjahr: "Damals galt ja auch nicht: So wie du anfängst, hörst du auf." Red Bull schaffte bis zur Sommerpause die Wende. Allerdings war Ferrari damals auch nicht so überlegen wie der Gegner heute.

Carlos Sainz sieht keinen Grund alles schlecht zu reden: "Wir haben von 2021 bis 2023 riesige Fortschritte gemacht, müssen aber feststellen, dass es andere Teams gibt, die einen noch besseren Job gemacht haben als wir. Es reicht noch nicht Red Bull zu schlagen."

Freedric Vasseur - Ferrari - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 16. März 2023
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Teamchef Vasseur hofft wie seine Fahrer, dass die Technik-Probleme aus Bahrain im Rest der Saison nicht mehr auftreten.

Technikprobleme wirklich gelöst?

Dazu müsste Ferrari im Renntrim mindestens eine Sekunde pro Runde finden, sein Problem mit der starken Reifenabnutzung lösen und den Defekten im Bereich der Leistungselektronik auf die Spur kommen.

"Wir sind besorgt", gibt Sainz zu. "Die Probleme mit dem Steuergerät und der Batterie sind zum ersten Mal aufgetreten. Ich bin aber überzeugt, dass wir sie aus der Welt schaffen können." Das hört sich nicht so an, als fühle sich Ferrari in dem Bereich kugelsicher.

In Jeddah setzt Ferrari wie so viele andere Teams darauf, dass die Streckencharakteristik dem Auto entgegenkommt. Wer ein Problem hat, die Hinterreifen am Leben zu halten, musste in Bahrain doppelt leiden. Das hat, so das Wunschdenken, Red Bull in die Karten gespielt.

"In Jeddah ist alles anders: Der Asphalt, der Speed, die Flügeleinstellung. Ich würde gerne glauben, dass wir dort konkurrenzfähiger sind", hofft Sainz, relativiert aber: "Diesen Red Bull zu schlagen, wird schwer. Egal auf welcher Strecke."