Haas: Hülkenberg fährt alten VF-23 in Las Vegas

Zwölf Punkte, Platz zehn. Tabellenletzter. Haas erlebt ein kompliziertes Formel-1-Jahr 2023. Die Truppe um Teamchef Guenther Steiner hat nur einen WM-Zähler an den letzten elf GP-Wochenenden gesammelt. Bei den vergangenen fünf Rennen schrieb Haas ausschließlich Nuller. Der Rückstand auf Alfa-Sauber beträgt vier Punkte, Alpha Tauri auf Platz acht liegt neun Zähler vor Haas. Alfa-Sauber bringt kleinere Updates nach Las Vegas und Alpha Tauri hat während des Triple-Headers in Austin, Mexiko-Stadt und São Paulo einen satten Performance-Sprung hingelegt. Keine guten Vorzeichen für das letzte Heimspiel der Saison in der Stadt der Sünden.

Das mit großen Hoffnungen in Austin gezündete Upgrade-Paket am VF-23 verfing nicht. Trotz eines komplett überarbeiteten Autos war der Fortschritt gegenüber der Konkurrenz marginal. In Texas schraubte Haas einen neuen Unterboden, eine neue Motorabdeckung sowie veränderte Seitenkästen an den US-Rennwagen und überarbeitete zudem die Bremsbelüftungen. Vor allem die Seitenkästen stellten einen Bruch in der Design-Philosophie dar. Die Form ähnelt nun eher Branchenprimus Red Bull als Technologie-Partner Ferrari.

Hülkenberg im alten Auto

Haas evaluierte die vergangenen drei Grands Prix die B-Version. Die Ergebnisse blieben aus. Für das Rennen in Las Vegas geht das Team einen unkonventionellen Weg. Nico Hülkenberg verzichtet auf das neue Paket und steigt lieber in den alten Haas. "Der Hauptgrund dafür war, dass Nico das Gefühl hatte, dass die alte Spezifikation besser zu ihm passt, und bei Kevin war es genau umgekehrt", lässt sich Teamchef Guenther Steiner in einer Haas-Pressemitteilung zitieren.

Hülkenberg selbst urteilte in Brasilien über die B-Version: "Das neue Auto geht ein bisschen besser mit den Reifen um. Beim Abtrieb kam nicht viel dazu. Wir sehen anhand der GPS-Daten, dass sich im Vergleich zur Konkurrenz nicht viel verschoben hat. Und auch nicht im Vergleich mit dem alten Auto."

Steiner unterband den Wunsch des Emmerichers für den Grand Prix in Las Vegas nicht: "Wir haben uns dafür entschieden, ihnen zu geben, was sie wollen. Wir haben noch zwei Rennen vor uns und nichts zu verlieren, also haben wir versucht, das zu tun, was wir können." Der Südtiroler bekräftigte zudem, dass es nicht um einen Vergleich der beiden Fahrzeuge ginge: "Wir könnten über das Sammeln von Daten diskutieren, aber wir haben genug Daten. Es ist eine Entscheidung, die darauf basiert, was jeder Fahrer mehr als alles andere mag. Das bringt sie in eine komfortable Position, sodass sie mit dem Auto, das sie bekommen, so glücklich sind, wie sie es sein können."

Hilft kühles Wetter Haas?

Vor der Rückkehr der Königsklasse in die Zocker-Metropole geistert die Reifen-Thematik durch die Köpfe der Fahrer und Teams. "Die niedrigen Temperaturen sind eine Herausforderung. Jeder weiß, dass man die Reifen über der Mindesttemperatur halten muss, die bei über fünf Grad liegt, also müssen wir sie immer etwas wärmer halten." Steiner fährt fort: "Es ist eine Kombination aus der Temperatur und der Rauheit des Asphalts, aber ich glaube nicht, dass der Reifenabbau für uns viel schlimmer werden kann als in Brasilien. Am Donnerstag, während des Trainings, werden wir die Oberfläche, die Strecke und die Temperatur kennenlernen und dann werden wir mehr wissen."

Die vorhergesagten niedrigen Temperaturen und der glatte Asphalt dürfte die Gummis länger am Leben halten. Dem reifenfressenden VF-23 könnte das in der Wüsten-Stadt in die Karten spielen. Die Haas-Fahrer bringen die Reifen schnell ins optimale Arbeitsfenster. Davon profitiert vor allem Nico Hülkenberg im Qualifying. Im Rennen verheizt der Haas die sensiblen Pirelli-Pneus stärker als die Autos der Konkurrenz. Das führt dazu, dass am Sonntag meistens der Rückwärtsgang bei den Haas-Piloten eingelegt ist. In Las Vegas hofft die Truppe auf das Gegenteil, um die rote Laterne in der Team-Wertung weiterzureichen.