McLaren startete deutlich unter den Erwartungen in die Saison. Beim GP Spanien feierte das Team aus Woking nun ein Hoch. Kaum einer hatte Lando Norris auf Platz drei auf dem Zettel. Sogar er selbst war überrascht, wie gut der MCL60 sich auf dem 4,657 Kilometer langen Kurs bewegen ließ.
Highspeed-Kurven positiv für McLaren
"Ich bin etwas geschockt", sagte Norris. "Wir haben an diesem Wochenende nicht wirklich etwas am Auto verändert. Unser letztes Upgrade war ein neuer Unterboden in Baku. Und selbst das hat uns nicht viel Leistung gebracht, sondern es ging nur in eine andere Richtung."
Dass Norris bei der Musik ist, deutete sich schon in den ersten beiden Quali-Abschnitten an. Q1 schloss er auf Platz zwei mit 0,3 Sekunden Rückstand auf Lewis Hamilton ab, in Q2 fehlten nur 16 Tausendstel auf Max Verstappen.
"Ich denke, die Highspeed-Kurven hier haben uns geholfen", sagte er. "Uns kommt es auch entgegen, dass die letzte Schikane nun fehlt. Schon im zweiten Training konnte ich mit Vollgas durch Kurve 3 und Kurve 9 fahren. Das schaffte sonst nur Red Bull. Unsere Stärken kommen hier besser zur Geltung."
Kühle Bedingungen von Vorteil
Oscar Piastri, der ebenfalls den Einzug in Q3 schaffte und Zehnter wurde, startet aufgrund der Strafversetzung von Pierre Gasly auf Rang neun ins Rennen. Er hat noch eine weitere Erklärung für die geschlossene gute Leistung der beiden.
"Wir sind bei eher kalten, kniffligen Bedingungen mit feuchten Stellen konkurrenzfähig", sagte der Australier. "Das war schon in Monaco ähnlich." Nach dem Regenschauer im dritten Training, fand auch die Qualifikation bei relativ moderaten 25 Grad Streckentemperatur statt. Der Vorteil des MCL60: Er bringt die Reifen sehr schnell auf Temperatur.
Für Piastri wäre sogar noch mehr drin gewesen. "Ich war auf einer guten Runde, habe aber in Kurve 10 den Scheitelpunkt etwas verpasst und bin auf den nassen Teil der Strecke geraten", sagte er.
Red Bull in eigener Liga
Natürlich profitierten die beiden aber auch davon, dass George Russell im Mercedes, Sergio Perez im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari jeweils einen verkorksten Tag erwischten. Denn diese drei Kandidaten hätten unter normalen Umständen wohl noch vor den McLaren gestanden.
Für das Rennen macht sich Norris auch keine großen Hoffnungen, sondern bleibt realistisch. "Wir waren im Durchschnitt immer das fünft- oder sechstbeste Team und ich erwarte nicht, dass wir viel besser sein werden. Wir kämpfen sicher nicht mit Red Bull und gegen Mercedes und Alpine wird es eng", sagte er.
