Boxenstopp-Problem bei Sauber
Keine endgültige Lösung für Suzuka

In allen drei Rennen wurde Sauber bei den Boxenstopps von einer verkanteten Radmutter ausgebremst. Man arbeite fieberhaft an einer Lösung, versichern die Ingenieure. In Suzuka müssen die Mechaniker aber wieder zittern.

Sauber Boxenstopp - GP Australien 2024
Foto: Sauber

Bei Sauber ist momentan der Wurm drin. Nach drei Rennen steht der Schweizer Rennstall immer noch bei null Punkten. Dass es bisher noch nicht zu etwas Zählbarem reichte, lag nicht nur an der schwachen Pace, sondern auch an verpatzten Boxenstopps. Das Problem war stets das Gleiche. Die Radmutter verkantet auf der Nabe und muss mühsam getauscht werden, was mindestens 20 Sekunden in Anspruch nimmt.

Weder bei den Trockenübungen in der Fabrik während der Winterpause, noch bei den Rennsimulationen bei den Testfahrten in Bahrain trat das Problem auf. Erst beim Auftaktrennen gab es die erste böse Überraschung. Und in Jeddah eine Woche später dann direkt noch einmal. In Melbourne wurden die Mechaniker nun angewiesen, beim Ansetzen des Schlagschraubers besonders vorsichtig zu sein.

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Man nahm dabei auch in Kauf, ein paar Sekunden beim Radwechsel zu verlieren. "Wir waren vor dem Start einigermaßen zuversichtlich, dass wir damit auf der sicheren Seite sein sollten", erklärte Chefingenieur Xevi Pujolar. "Aber die Änderungen waren offenbar nicht ausreichend. Immer, wenn es in das Rennen geht, wird das Problem plötzlich kritischer."

Sauber Boxenstopp - GP Australien 2024
Sauber

Am Melbourne-Wochenende wurden bei Sauber fleißig Boxenstopps geübt. Am Ende ging aber doch wieder etwas schief.

Bottas verliert 29 Sekunden

Beim zweiten Boxenstopp von Valtteri Bottas verkantete sich am Rad vorne links die Mutter. Dadurch gingen insgesamt 29 Sekunden verloren. Damit war auch der Traum von den ersten WM-Punkten geplatzt. "Das ist für alle im Team frustrierend. Auch für die Fahrer. Und speziell für die Mechaniker. Es ist kein Problem der Crew. Die Mechaniker machen nichts falsch. Es ist ein Hardware-Thema", betont Pujolar.

Zusammen mit den betroffenen Zulieferern wird in Hinwil schon seit Wochen fieberhaft an einer Lösung gearbeitet. Die Vorlaufzeiten für die notwendigen Teile sind allerdings so lang, dass mit einem schnellen Upgrade nicht zu rechnen ist. "Wir werden leider auch in Suzuka noch keine endgültige Lösung haben", bedauert Pujolar.

Sauber Boxenstopp - GP Australien 2024
Sauber

Die Mechaniker trifft keine Schuld. In Suzuka wird die notwendige neue Hardware noch nicht zur Verfügung stehen.

Getriebeproblem bei Zhou

Auch bei Guanyu Zhou ging bei einem Boxenstopp viel Zeit verloren. Hier handelte es sich aber um eine ganz andere Ursache: "Er hatte im Rennen mit einem Getriebeproblem zu kämpfen. Der Reifenwechsel selbst lief sauber ab. Doch dann hat das Auto in den Anti-Stall-Modus geschaltet. Der Modus wurde aber nicht richtig ausgeführt, weshalb der Motor ausging", erklärt Pujolar.

Der spanische Ingenieur kann dem Melbourne-Wochenende aber auch etwas Positives abgewinnen: "Wir haben zum ersten Mal ein Auto ins Q2 bekommen. Das ist ein Schritt nach vorne. Valtteris Pace im Rennen war gut genug, um in die Punkte zu fahren. Wir können mit den Gegnern im vorderen Mittelfeld kämpfen. Tsunoda war etwas schneller, aber mit den Haas, den Alpine und Williams liegen wir auf Augenhöhe."

Guanyu Zhou - Sauber - GP Australien 2024
Sauber

Zhou beschädigte sich die Flaps des neuen Frontflügels im Qualifying. Weil kein Ersatz vorhanden war, musste er im Rennen auf ein altes Modell zurückrüsten.

Fortschritt mit Frontflügel

Auch der neue Frontflügel, den Sauber in Australien erstmals im Einsatz hatte, brachte eine Verbesserung. Leider beschädigte Zhou sein Exemplar im Qualifying. Der Chinese war etwas zu aggressiv über die Randsteine gerumpelt. Die Vibrationen sorgten dafür, dass die Halterungen der Flaps brachen. Weil kein Ersatz vorhanden war, musste Zhou auf ein altes Modell zurückwechseln und aus der Boxengasse starten.

"Damit hatten wir im Rennen ein Auto mit dem neuen Flügel und ein Auto mit dem alten. Da konnte man gut erkennen, dass das Upgrade funktioniert. Für Japan kommt nochmal etwas Neues, das uns Performance bringen sollte. Wir sind also auf dem richtigen Weg", gibt sich Pujolar zuversichtlich. Dazu soll es in Suzuka vom neuen Flügel dann auch mindestens ein Exemplar als Ersatz geben.

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